Abi und fachhochschulreifewo ist der unterschied

Fachabitur oder Abitur? Beides klingt gleich, ist es aber nicht! Der Unterschied liegt vor allem in der späteren Hochschulzulassung. Nur mit dem Abitur lässt sich in Deutschland an jeder Hochschule jedes Studienfach studieren. Dieser Vorteil bei der Wahlfreiheit hat allerdings seinen Preis: eine höheren Zeit- und Lernaufwand. Das Fachabitur indes spart Zeit. Dafür können Sie damit nur an Fachhochschulen studieren. Was letztlich besser ist – das hängt in erster Linie von Ihrer Berufswahl und Ihren Zukunftsplänen ab…

Was ist der Unterschied zwischen Abitur und Fachabitur?

Beide Begriffe – Abitur, Fachabitur – klingen zwar ähnlich stellen aber unterschiedliche Schulabschlüsse dar, die auf keinen Fall gleichzusetzen sind.

  • Das Fachabitur (auch Fachhochschulreife genannt) ist der zweithöchstmögliche Schulabschluss in Deutschland. Das Fachabitur berechtigt Sie zu einem Studium Ihrer Wahl – jedoch nur an einer Fachhochschule, nicht Universität. Je nach Bundesland wird die Fachhochschulreife mit dem erfolgreichen Abschluss der 11. oder 12. Klasse erworben. Daran geknüpft ist meist noch ein beruflicher Pflichtteil – in der Regel ein 6- bis 12-monatiges Praktikum oder eine Berufsausbildung.
  • Das Abitur (auch Allgemeine Hochschulreife genannt) ist der höchste Schulabschluss, den Sie in Deutschland erwerben können. Es berechtigt zum zu jedem (Bachelor-)Studium an jeder Universität oder Hochschule. Für bestimmte Berufe beziehungsweise Studiengänge ist das Abitur allerdings Grundvoraussetzung. Dazu gehören zum Beispiel Medizin, Jura oder Lehramt-Fächer. Das Abitur erwerben die meisten Menschen am Gymnasium nach der 12. (G8) beziehungsweise 13. Klasse (G9).

Je nach Hochschulreife können Sie also entweder nur an Fachhochschulen oder an allen Hochschulen und Universitäten studieren.

Bei der sogenannten fachgebundenen Hochschulreife wird Ihre Wahlfreiheit noch weiter beschränkt. In Fall können Sie sich nur für Studiengänge einschreiben, die zu den Fächern passen, in denen Sie Ihren Abschluss gemacht haben. Also zum Beispiel Sozialwesen oder Technik.

Die Frage, welcher Abschluss – Fachabitur oder Abitur – letztlich besser ist, lässt sich nicht allgemein beantworten. Vielmehr hängt die Antwort stark davon ab, was Sie später machen und welche Berufsausbildung Sie abschließen möchten.

  • Wer zum Beispiel vorhat, nach der Schule direkt eine Ausbildung zu machen und einen handwerklichen Beruf anstrebt, dem reicht in der Regel auch das Fachabitur. Das spart Zeit.
  • Wer wiederum schon weiß, dass und was er oder sie studieren will, sollte sich vorab informieren, welche Studiengänge dazu an Fachhochschulen beziehungsweise an Universitäten angeboten werden. Je nach Vorlieben kann dann auch hierbei das Fachabitur reichen.

Sicher, mit dem Abitur in der Tasche haben Sie die größtmögliche Wahlfreiheit. Auch Jahre später noch, wenn Sie schon eine Beruf gefunden haben, können Sie damit nochmal in die Uni und studieren oder gar promovieren (also einen Doktor-Titel erwerben).

Das Abitur lässt sich aber ebenso nach Jahren auf dem sogenannten zweiten Bildungsweg nachholen. Zum Beispiel in der Abendschule. Sie verbauen sich also auch nichts, wenn Sie zunächst „nur“ das Fachabitur machen.

Machen Sie sich lediglich klar, dass manche Berufe und Studiengänge nur an Universitäten zu studieren sind, wie beispielsweise Medizin (Arzt) oder Jura (Anwalt). Wenn Sie es Sie beruflich in diese Richtung zieht, benötigen Sie zwingend das Abitur.

Checkliste: Stellen Sie sich folgende Fragen!

  • Welchen Beruf möchten Sie nach der Schule erlernen/ausüben?
  • Möchten Sie lieber erst einmal Praxiserfahrungen sammeln?
  • Möchten Sie nach der Schule studieren?
  • Welche Studiengänge werden hierfür angeboten?
  • Gibt es die für Sie relevanten Studiengänge nur an Universitäten?
  • Können Sie sich vorstellen, in zehn oder 20 Jahren studieren zu wollen?
  • Möchten Sie sich hierfür unbedingt alle Türen offen halten?

Besser oder schlechter – diese Kategorien gibt es bei der Entscheidung aber nicht. Es bleibt Ihre individuelle Entscheidung, welchen Beruf Sie wählen und was Ihnen letztlich am meisten liegt.

Tatsächlich unterscheiden Arbeitgeber heute kaum noch zwischen Absolventen eine Fachhochschule oder Universität. Die Abschlüsse sind am Arbeitsmarkt nahezu gleichwertig – auch was das spätere Gehalt anbelangt. Unterschiede werden eher zwischen Bachelor- und Master-Absolventen gemacht.

Auch wer nicht das Gymnasium besucht oder nur einen Haupt- beziehungsweise Realschul-Abschluss besitzt, kann das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg immer noch nachholen.

Dazu bieten sich Abendgymnasien oder Volkshochschulen an. Die meisten Abendschulen setzen hierfür zumindest aber die mittlere Reife (Realschulabschluss) voraus. Diese erwerben Sie aber schon mit Abschluss eine Berufsausbildung.

Sie könnten also beispielsweise direkt nach der Realschule erst einmal eine Ausbildung abschließen und anschließend das Abitur nachholen, dannach noch studieren. Ob das (wirtschaftlich) sinnvoll ist, ist natürlich eine andere Frage – und immer Ihre persönliche Entscheidung.

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Studium

Mit der Fachgebundenen Hochschulreife bist du berechtigt, alle Studiengänge an einer FH zu studieren. Möchtest du an die Uni, ist deine Fächerwahl allerdings begrenzt: Was du dort studieren kannst, hängt davon ab, auf welche Fachrichtung du dich während deiner Schulzeit spezialisiert hast.

Mögliche Ausrichtungen sind zum Beispiel Agrarwirtschaft, Wirtschaft, Sozialwesen, Technik oder Gestaltung. Die Vertiefung wird auf deinem Zeugnis vermerkt und dient der Universität dazu, deine Zugangsberechtigung für dein Wunschfach zu überprüfen. 

Wie bekomme ich die Fachgebundene Hochschulreife?

Die Fachgebundene Hochschulreife kannst du an einem Beruflichen Gymnasium oder einem Fachgymnasium (z.B. Technisches oder Wirtschaftsgymnasium) erwerben. Während für die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) der Erwerb von zwei Fremdsprachen nötig ist, reicht für die Fachgebundene Hochschulreife meist eine Fremdsprache aus. 

Weitere Schulen, an denen du die Fachgebundene Hochschulreife erwerben kannst, sind:

  • Berufsoberschulen
  • Fachakademien
  • Berufsfachschulen
  • Berufskollegs
  • Studienkollegs

Um die Fachgebundene Hochschulreife an einer dieser Schulen zu erlangen, wird in der Regel ein mittlerer Schulabschluss (Realschulabschluss) vorausgesetzt. Weitere Aufnahmekriterien können eine abgeschlossene Berufsausbildung, mehrjährige Berufserfahrung oder ein mindestens einjähriges Praktikum sein.

Bis du die Fachgebundene Hochschulreife in der Tasche hast, dauert es in der Regel zwei Jahre. Hast du bereits die Fachhochschulreife erlangt, kannst du die Ausbildung um ein Jahr verkürzen. Wenn du die Fachgebundene Hochschulreife allerdings neben der beruflichen Ausbildung oder parallel zum Job absolvieren willst, solltest du zwei bis drei Jahre dafür einplanen.

Einfach das Abi nachholen

Wenn du die Fachgebundene Hochschulreife besitzt, kannst du nachträglich noch zum Abitur "aufstocken". Dazu musst du zusätzlich eine Prüfung in einer zweiten Fremdsprache (z.B. Französisch, Latein, Italienisch, Spanisch oder Russisch) ablegen.

Abi und fachhochschulreifewo ist der unterschied

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Fachhochschulreife

Die Fachhochschulreife berechtigt dich – wie auch die Fachgebundene Hochschulreife – zum Studium aller Studiengänge an einer FH. Mit dem Studium an der Uni wird es allerdings etwas schwieriger, denn jede Uni kann selbst entscheiden, ob sie die Fachhochschulreife als Zulassungsberechtigung für ein Bachelorstudium anerkennt. 

Pauschal lässt sich also schwer sagen, an welchen Unis ein Studium mit Fachhochschulreife möglich ist. In Baden-Württemberg zum Beispiel gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, eine sogenannte "Delta-Prüfung" abzulegen. Bei bestandener Prüfung wirst du auch ohne Abitur in den Bewerbungspool der Universität aufgenommen. Wenn du bereits weißt, wo du studieren möchtest, informierst du dich am besten auf der Homepage oder bei der Studienberatung, wie die Zulassung an deiner Wunsch-Uni geregelt ist. 

Wie bekomme ich die Fachhochschulreife?

Die Fachhochschulreife ist in einen schulischen und einen praktischen (beruflichen) Teil gegliedert. Der schulische Teil ist in der Regel mit dem erfolgreichen Abschluss der 12. Klasse (G9) bzw. der 11. Klasse (G8) abgedeckt. "Erfolgreicher Abschluss" bedeutet , dass du die Versetzung in die nächste Klassenstufe geschafft hast.

Weitere Schulen, an denen du die Fachhochschulreife erwerben kannst, sind:

  • Fachoberschulen
  • Berufsoberschulen
  • Berufskollegs
  • Fernschulen
  • Privatschulen
  • Volkshochschulen
  • Abendschulen

Der berufliche Teil der Fachhochschulreife muss innerhalb von acht Jahren nach dem Schulabschluss erfolgen und besteht aus einer Berufsausbildung oder einem halb- oder ganzjährigem Praktikum – Die benötigte Mindestdauer des Praktikums ist dabei abhängig davon, ob du die Fachhochschulreife im Rahmen der gymnasialen Oberstufe oder auf einer Berufsfachschule erworben hast. Auch eine Berufserfahrung von mindestens vier Jahren kann für den praktischen Teil anerkannt werden.

Ausbildung und Fachhochschulreife unter einen Hut bekommen

Es gibt die Möglichkeit, mit dem "Dual Plus System" eine Berufsausbildung zu machen und parallel die Fachhochschulreife zu erwerben. Damit bist du in etwa drei Jahren fertig und sparst im Gegensatz zum regulären Weg zur Fachhochschulreife ca. ein Jahr.

Allerdings ist der Aufwand hier höher, denn ergänzend zur Berufsschule hast du zusätzlich noch Unterricht in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften. Das duale System wird allerdings nicht von allen Unternehmen angeboten. Informiere dich also im Vorfeld, in welchem Betrieb du den doppelten Abschluss erhalten kannst und bewirb dich rechtzeitig auf die Stelle.

Fachabitur

Vom "Fachabitur" hört man zwar immer wieder, eigentlich sorgt der Begriff aber nur für Verwirrung. Denn streng genommen gibt es diese Bezeichnung gar nicht. Meistens wird er synonym für die oben erläuterten Abschlüsse genannt: Die einen bezeichnen mit "Fachabi" die Fachgebundene Hochschulreife, andere meinen damit die Fachhochschulreife. Deshalb ist es wichtig, genau nachzufragen, welcher Abschluss sich hinter dem Begriff "Fachabitur" verbirgt.