Wie wird mein Kind besser in der Schule

Reines Pauken ist es schon mal nicht. Das haben Wissenschaftler der Universität Pennsylvania herausgefunden. In einem Langzeitprojekt hat das Forscherteam um den Psychologen Martin Seligmann eine Reihe von Studien zum Erfolg von Lernprogrammen aus den vergangenen 20 Jahren mit Daten von mehr als 2000 Schülern im Alter von acht bis 15 Jahren ausgewertet. Ihre Erkenntnis: Wichtiger als das Einpauken des Lernstoffs, ist die innere Haltung. Kinder, die positiv denken und selbstsicher an neue Aufgaben herangehen, lernen besser als andere. Denn sie können ihre Stärken und Fähigkeiten besser einschätzen. Das hilft ihnen, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren, Probleme realistisch zu sehen und gelassener mit Stress umzugehen.

Die innere Haltung ist wichtiger als reines Pauken

Doch nicht nur die innere Einstellung, auch die Fähigkeit sich zu konzentrieren ist ein wichtiger Faktor für erfolgreiches Lernen. Aufmerksamkeit und Konzentration stellen entscheidendes Kapital für das Gelingen der Schul- und Berufslaufbahn dar (und werden im Verlaufe der normalen Entwicklung eines Kindes, wenn es in Ruhe spielen darf und keiner übermäßigen Reizüberflutung ausgesetzt ist, ganz von selbst trainiert). Diese Erkenntnis bestätigt der Mediziner Joshua Breslau von der Universität Kalifornien. Er und sein Team haben in einer Langzeitstudie Daten aus Beobachtungen von Erziehungs-Stilen und Lernstandserhebungen von über 700 Kindern von der Kindergartenzeit bis zum 17. Lebensjahr ausgewertet. Das Ergebnis: Kinder, die bereits in frühem Alter Aufmerksamkeitsschwächen zeigten, wurden diese während ihrer gesamten Schullaufbahn nicht mehr los – entsprechend schlecht fielen ihre schulischen Leistungen aus. Guten Schülern dagegen fiel es leicht, sich zu fokussieren und ihre Gedanken zu ordnen. Eltern und Lehrer, so die US-Forscher, sollten daher frühe Anzeichen für Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwächen unbedingt ernst nehmen und der Ursache auf den Grund gehen: Langweilt sich das Kind im Unterricht? Wie ist die Situation zu Hause, gibt es genügend Freiräume, um sich in Ruhe mit einer Sache zu beschäftigen? Wird gelesen? Oder stehen Computer- und TV-Konsum im Vordergrund? Fällt es dem Kind schwer, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu fokussieren? In diesem Fall helfen auch gezielte Trainings und Konzentrationsspiele wie etwa Puzzle.

Liegt also das Geheimnis guter Schüler im positiven Denken und einer guten Konzentrationsfähigkeit? Beides spielt eine wichtige Rolle. Außerdem verfügen gute Schüler auch über eine ausgeprägte kognitive, soziale und emotionale Intelligenz. Das Wichtigste aber ist: Sie sind neugierig und haben Freude am Ausprobieren, Erforschen und Lernen. „Gute Schüler sind an vielen Dingen interessiert. Sie lernen nicht, weil sie müssen, sondern, weil sie wollen. Sie schöpfen ihre Potenziale aus und bringen sie zur Entfaltung. Und wenn sie auf ihrem besonderen Interessensgebiet begeistert lernen, strahlt das auch auf Bereiche aus, die weniger beliebt sind, etwa Grammatik oder Mathe", erklärt der Adolf Timm. Der ehemalige Schulrektor geht davon aus, dass jedes Kind von Natur aus wissbegierig ist: „Alle Kinder wollen lernen. Und Eltern werden überrascht sein, was in ihren Sprösslingen steckt.“ Aufgabe der Eltern sei es, so Timm, „gute Autorität“ auszuüben, ihre Kinder zu motivieren und selbstentdeckendes Lernen zu fördern.

Man kann gut in der Schule sein, ohne den ganzen Tag zu lernen“, findet der neunjährige Erik. Und er hat Recht: „Gute Schüler lernen oft nicht einmal besonders viel, aber dafür effektiver“, hat die Gymnasiallehrerin Ruth Bergner festgestellt. „Sie verfügen über eine hohe Auffassungsgabe und nehmen meist rege am Unterricht teil. Sie arbeiten am liebsten eigenständig und sind oft recht ordentlich, gut organisiert und ehrgeizig“. „Mit Themen, die sie interessieren, beschäftigen sich meine Söhne gerne, auch in ihrer Freizeit. Sie stellen Fragen, machen sich eigene Gedanken und haben Freude daran, diese mit anderen zu teilen. Auswendiglernen dagegen langweilt sie“, ergänzt Angela Dietrich, Mutter zweier recht guter Schüler.

Auch gute Schüler haben mal schlechte Noten

"Wer sich nur auf Schule konzentriert, ist ein Streber“, meint der elfjährige Lukas. „Gute Schüler haben auch noch andere Interessen und lernen nur, wenn es nötig ist.“ Auch Studienrätin Ruth Bergner attestiert guten Schülern ein sehr pragmatisches Verhältnis zum Lernen: „Sie begeistern sich für manche Fächer und finden andere öde. In ihren Glanzfächern laufen sie zur Höchstform auf, in den ungeliebteren erledigen sie das Lernpensum nach einer strammen Aufwand-Nutzen-Kalkulation. Grundsätzlich aber gehen sie gerne zur Schule. Und im Gegensatz zu unmotivierten und völlig desinteressierten Schülern ist es ihnen nicht egal, ob sie Bismarcks Sozialgesetzgebung oder das Telefonbuch lernen. Deshalb bleiben sie auch am Ball, wenn sich nicht gleich der Erfolg einstellt.“

In unserem Schulsystem sind Noten nun einmal die zentralen Parameter zur Messung des Lernerfolgs. „Deshalb kann man erst dann von Schulerfolg sprechen, wenn ein Schüler in der Lage ist, sein Wissen und Können auch zu zeigen. Und er muss in der Lage sein, Wissen, welches er in einem bestimmten Kontext erworben hat, auch auf einen anderen Kontext zu übertragen“, erklärt Professor Nele McElvany, Leiterin des Instituts für Schulentwicklungsforschung an der TU Dortmund. „Mit Intelligenz und Wissen allein ist es nicht getan. Auch Motivation und Einstellung spielen dabei eine wichtige Rolle. Prüfungsangst und Desinteresse etwa können das Lernen behindern, während Motivation und eine positive Haltung zu den eigenen Fähigkeiten lernförderlich sind. All diese Faktoren spielen beim Lernerfolg eine wichtige Rolle.“

Dass Lernerfolg in Noten gemessen wird, bedeutet aber keinesfalls, dass nur Kinder, die gute Noten schreiben, gute Schüler sind. „Auch gute Schüler schreiben mal schlechte Noten, das heißt aber nicht, dass sie deswegen schlecht sind“, findet die neunjährige Dina. Ihre Mutter Ingunn ergänzt: „Schlechte Noten gehören zum Lernen dazu. Sie stacheln den Ehrgeiz an, es beim nächsten Mal besser zu machen“. Übrigens haben gerade besonders begabte Kinder manchmal schlechte Noten. Ihre Begabung wird vielleicht nicht erkannt und sie werden nicht ihren Fähigkeiten entsprechend gefordert und gefördert. Die Folge: Sie langweilen sich, schalten im Unterricht ab und ihre Schulleistungen lassen nach.

Die Angst vorm nächsten Zeugnis kann Schüler und ihre Eltern ganz schön stressen. Dabei verhelfen manchmal schon kleine Änderungen im Schulalltag zu besseren Noten.

Bewegung und Balance-Übungen verbessern die Schulleistung von Kindern

Kinder, die körperlich aktiv sind, sind ausgeglichener und können sich besser konzentrieren. Außerdem ergab eine Studie des Hessischen Kultusministeriums (2010), dass Gleichgewichtsübungen einen unmittelbaren Einfluss auf die Schulleistung bei Grundschülern haben – genauer: Verbesserungen bei Feinmotorik, Auge-Hand-Koordination und Lernfreude. Empfehlenswert sind also tägliche Übungen mit einem Garten- oder Mini-Trampolin, einfach Yoga-Übungen oder auch interaktive Balance-Spiele mit der Spielekonsole.

TV-Diät für Kinder

Wir wissen es eigentlich längst, doch die wenigsten Familien halten sich daran: Fernsehen, PC-Spiele und Spieleorgien an der Spielkonsole können sich negativ auf die Schulleistungen auswirken. Denn Schlafstörungen, Nervosität oder Kopfschmerzen sind oft die Nebenwirkungen exzessiven Medienkonsums vor dem Bildschirm. Und dass das nicht gerade zu super Schulnoten führt – ganz klar. Viele Kids wollen das nur schwer einsehen. Am besten versuchen Sie, gemeinsam einen Kompromiss auszuhandeln. Das können täglich begrenzte TV-Zeiten sein oder eine Abmachung, dass PC-Spiele nur am Wochenende erlaubt sind. Und nicht vergessen: Die Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen!

Wie wird mein Kind besser in der Schule

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Schülerwissen durch regelmäßiges Lernen vertiefen

Gerade in schlechteren Fächern ist es wichtig, nicht erst in letzter Minute am Tag vor einer Prüfung zu pauken. Stattdessen besser täglich den Schulstoff wiederholen und Hausaufgaben gründlich erledigen. Ermutigen Sie Ihr Kind, Verständnisfragen zu stellen. Experimente, Lehrvideos, Diskussionen mit Schulfreunden oder Museumsbesuche können das Wissen Ihres Kindes auf abwechslungsreiche und unterhaltsame Art vertiefen. 

Terminkalender bei der Lernplanung

Tests, Klassenarbeiten oder Abgabetermine für Hausarbeiten stehen meistens schon lange im Voraus fest. Ein Wandkalender hilft, die Übersicht zu bewahren und erleichtert die Lernplanung. Ganz wichtig: Auch die Ferien und andere nette Termine eintragen – schließlich brauchen Schüler auch etwas, worauf sie sich freuen können.

Der richtige Zeitpunkt für Hausaufgaben

Zwischen 10 und 11 Uhr erreichen Kinder und Jugendliche ihr Leistungsmaximum. Wie auch viele Erwachsene aus eigener Erfahrung wissen, folgt von 12 bis 14 Uhr ein Mittagstief. In der Zeit ist Erholung oder sogar ein kurzes Schläfchen angesagt. Ab 16 Uhr bis ungefähr 18 Uhr können wieder alle Gehirnkapazitäten bestens genutzt werden. Jetzt ist die beste Zeit für Hausaufgaben und Lernen

Verbesserung der Leistung von Schülern durch Lob und Motivation

Erwachsene kennen es aus dem Job: Lob oder andere Motivationen sind wichtig, um Leistungen zu bringen. Bei Kindern ist das nicht anders. Wenn ihr Kind in einem Fach Fortschritte macht, dann zeigen Sie ihm, wie sehr sie sich freuen. Überraschen Sie ihren Nachwuchs: Unternehmen Sie etwas Schönes gemeinsam, genehmigen Sie eine Taschengelderhöhung, erfüllen Sie einen kleinen Wunsch.

So schaffen Sie die richtige Lernumgebung für Kinder

Ruhe beim Lernen ist wichtig für die Konzentration. Musik und vor allem der Fernseher sollten aus bleiben. Auch Nebengeräusche durch den Rest der Familie können ablenken und sollten durch geschlossene Türen vermindert werden. Lässt die Konzentration nach, darf es ein kleines Päuschen sein: Obst oder kleingeschnittenes Gemüse sind ein guter Energielieferant fürs Gehirn. Trinken nicht vergessen – Wasser, Saftschorlen oder Tees versorgen Hirn und Körper mit Flüssigkeit. Und an Tipp Nr. 1 denken: Zwischendurch vielleicht mal auf ein Bein stellen, solange es geht. Damit sich das Gehrirn erholen kann, ist nachts viel Schlaf angesagt: 10- bis 11-Jährige brauchen rund 10,5 Stunden Schlaf, 12- bis 13-Jährige 10 Stunden. Auch 14 bis 16-Jährige sollten noch 9 Stunden schlafen.  

Mündliche Mitarbeit in der Grundschule

Und nun noch zwei Tipps für die letzten Wochen vor dem Zeugnis: Jetzt ist es wichtig, Engagement zu zeigen. Im Unterricht viel mitarbeiten, damit der Lehrer einen guten Eindruck bekommt. Fragen, die während der Schulstunde oder in der Pause an den Lehrer gerichtet werden, zeigen Interesse am Schulstoff. 

Sichtbare Ordnung hilft unorganisierten Schülern

Auch noch in den letzten Wochen vor der Notenvergabe hilfreich ist ein sichtbares Bemühen um Ordnung. Ordnung in die Aufzeichnungen bringen, schlampig geführte Hefte noch mal sauber in ganz neue Hefte abschreiben. Die Mühe lohnt aber nur, wenn der Lehrer das Musterheft auch mal zu Gesicht bekommt. Also gut sichtbar während des Unterrichts auf den Tisch legen.