KommentareTeilen Über das Jahr gesehen häufen sich die Krankschreibungen bei vielen Mitarbeitern. Doch wie viele Tage sind eigentlich andere krankgeschrieben? Eine Studie verrät es. Wie viele Tage im Jahr sind Mitarbeiter krankgeschrieben? Und aufgrund welcher Krankheiten? Dieser Frage ist die Techniker Krankenkasse (TK) in einem Gesundheitsreport nachgegangen. Für die Studie analysierte die TK Daten von rund fünf Millionen Mitgliedern aus dem Jahr 2017. Demnach war jeder Erwerbstätige, der bei der Techniker versichert ist, im Schnitt rund 15,12 Tage im Jahr krankgeschrieben - das sind rund 0,13 Fehltage weniger als noch im Jahr davor. Lesen Sie auch: Das ist erlaubt trotz Krankschreibung. Deshalb werden Arbeitnehmer häufig krankgeschriebenAm häufigsten fehlten Arbeitnehmer wegen akuten Infektionen der Atemwege, Rückenschmerzen und Infektionen des Magen-Darm-Bereichs am Arbeitsplatz. Die meisten Fehltage entfielen dem Bericht zufolge auf Muskel-Skelett-Erkrankungen (2,82 Fehltage pro Kopf) - das entspricht knapp ein Fünftel aller Fehlzeiten (18,7 Prozent). Rückenschmerzen hatten daran den größten Anteil mit 0,8 Fehltagen im Schnitt. Bei Frauen dominierten psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen. Auf Rang drei (bei beiden Geschlechtern) folgen Krankheiten des Atmungssystems. Lesen Sie auch: Krankschreibung: Drei Irrtümer, die leider immer noch kursieren. Mehr zum Thema: So bekommen Sie ganz sicher eine Krankschreibung. Wollen Sie über aktuelle Karriere-News auf dem Laufenden bleiben? Dann folgen Sie unserer Branchenseite auf dem Karriereportal Xing. Von Andrea Stettner Fotostrecke ansehen
Wer eine schwere Grippe bekommt, kann schon mal ein paar Tage ausfallen und nicht zur Arbeit gehen. Wie häufig Beschäftigte wegen Krankheit fehlen, hängt jedoch nicht nur von ihrem generellen Gesundheitszustand oder ihrem Alter ab - sondern davon, in welchem Beruf sie tätig sind.
Aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Krankenkasse AOK geht hervor, dass der jeweilige Job stark beeinflusst, wie viele Fehltage ein Angestellter hat und woran genau er erkrankt. Für die Analyse wertete das Wissenschaftliche Institut der Kasse die Daten von insgesamt 14 Millionen Versicherten aus dem vergangenen Jahr aus.
Dabei kam heraus:
Die 20 Prozent der Versicherten mit den meisten Fehlzeiten waren laut der Studie durchschnittlich 26,3 Tage nicht im Dienst. Bei den 20 Prozent mit den wenigsten Fehlzeiten waren es 12,8 Tage.
Die Analyse zeigt auch, warum die Beschäftigten in den jeweiligen Berufen fehlen. Viele Beschäftigte der Ver- und Entsorgung erkrankten im vergangenen Jahr an Muskel-Skelett-Erkrankungen. Wegen solcher Erkrankungen wiesen die Angestellten dieser Berufsgruppe durchschnittlich 11,6 Fehltage auf - in etwa genauso viele wie Straßen- und Tunnelwärter. Zudem waren insgesamt mehr Beschäftigte erkältet: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl jener mit Infektionen der oberen Atemwege um 10,5 Prozent. Arbeitnehmer, die viel Kontakt mit anderen Menschen haben, beispielsweise in einem Großraumbüro oder in sozialen Berufen, sind laut der Analyse besonders gefährdet. Sie seien 2018 "auffallend oft" von Erkältungswellen betroffen gewesen. ANZEIGE
Die Wissenschaftler untersuchten auch, wie oft Beschäftigte sich wegen seelischer Probleme krank meldeten. Im vergangenen Jahr blieben Angestellte im Dialogmarketing, zum Beispiel Callcenter-Mitarbeiter, am häufigsten wegen solcher Erkrankungen der Arbeit fern: Sie kamen auf 7,1 Fehltage wegen psychischer Erkrankungen - dicht gefolgt von Menschen, die in der Familien- und Altenpflege tätig sind.
Der Krankenstand informiert über den Umfang der Krankmeldungen durch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. In Deutschland besteht im Krankheitsfall ein Anspruch auf Lohnfortzahlung in voller Höhe durch den Arbeitgeber. Dieser Anspruch besteht in der Regel für maximal sechs Wochen pro Jahr. Danach zahlen die Krankenkassen Krankengeld. Bei der Berechnung werden nur Krankmeldungen erfasst, die eine Abwesenheitsdauer von drei Tagen überschreiten. Die Zahl der Krankheitstage dürfte also faktisch höher liegen. Arbeitnehmer 2019 10,9 Tage krank gemeldet2019 waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 10,9 Arbeitstage krank gemeldet. Ab dem Jahr 2008 bis 2016 war ein moderater Anstieg der Krankheitstage zu beobachten. Nach einem leichten Rückgang der Krankheitstage in den Jahren 2017 und 2018, liegen diese in 2019 auf einem ähnlich hohen Niveau wie in 2016. Niedrigste Anzahl der Krankheitstage im Jahr 20072007 gab es die niedrigsten Fehlzeiten seit 1991. Damals lag die durchschnittliche Zahl der Krankentage noch bei 12,7 Tagen, bis zum Jahr 2007 sank sie auf 8,1. Dies ist ein Rückgang um 36 %. Mögliche Ursachen können eine allgemein verbesserte Gesundheitslage oder der Rückgang gesundheitsbeeinträchtigender Arbeiten (zum Beispiel im Produzierenden Gewerbe) sein. Aber auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes kann Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer veranlassen, sich seltener krank zu melden. Insbesondere in konjunkturellen Schwächephasen gehen die Krankmeldungen zurück, wie die Entwicklung seit 1991 zeigt. Auch Anteil der krank Gemeldeten steigt wieder leicht anDer Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich krank gemeldet haben, ergänzt die Information zur durchschnittlichen Dauer der Krankmeldung. Der durchschnittliche Anteil hat sich seit 1991 parallel zur durchschnittlichen Zahl der Krankentage entwickelt. Damals hatten sich 5,1 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krank gemeldet. 2006 erreichte auch der Anteil der Krankmeldungen mit 3,3 % seinen Tiefstand. Im Jahr 2019 haben sich durchschnittlich 4,4 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer krank gemeldet. Informationen zum IndikatorBeschreibung/Definition Krankenstand pro Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Jahr (in Tagen). Der Krankenstand in Tagen gibt die durchschnittliche Anzahl der Fehltage pro Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer pro Jahr an. Quelle Arbeitsvolumenrechnung (IAB). Hinweise zur Interpretation Der Krankenstand bezieht sich auf die durchschnittliche Anzahl der Fehltage wegen Arbeitsunfähigkeit je Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Generell muss beim Vergleich unterschiedlicher Quellen auf die Bezugsgrößen geachtet werden. Beispielsweise werden Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, auf denen zum Beispiel die Statistiken der gesetzlichen Krankenkassen beruhen, in der Regel erst ab drei Tagen abgegeben. Methodische Hinweise zur IAB-Arbeitsvolumenrechnung finden Sie auf der Internetseite des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). |