In welche Richtung dreht man Schrauben auf

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In welche Richtung dreht man Schrauben auf


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Theil des Studs 3 und legt sie in 6 ein. 7, Halter, der fånge nach durchbohrt, in welchen man den Diamantstichel steckt und mittelst der Schraube 9 darin befestigt. Dieser Halter hat zwei, in den Pfan: nen 10, 10 befestigte Zapfen, welche gestatten, ihn mehr oder weniger zu neigen. Man befestigt ihn, indem man die Pfannen, in denen die Arme ruhen, zusammenzieht. In die Deffnung 45 sekt man ein mit bleiernen Gewichten gefülltes Kästchen, um den Druck auf den Stichel zu verinehren, im Fall sein eignes Gewicht nicht hinreichend wåre, tief genug zu graviren. 14, 14 zwei Stellriegel, mit Schrau: ben auf einer der Schienen A befestigt, um den Lauf des Schlittens zu begrenzen.

15, hölzernes Blatt, in dessen Mitte sich ein Kreis 16 befindet, der sich um den Zapfen 17 dreht. Auf dem Kreuze 18 befindet sich ein kupfernes Rad 19, mit 360 Zåhnen versehen, welches mit einer an der Stange 20 angebrachten Schraube ohne Ende zusammengreift. Das Ende dieser Stange geht durch das Blatt 15 und ist mit der Scheibe 21 sowie mit dem Drehling 22 versehen. Diese Scheibe hat eine gewisse Anzahl Einschnitte, wie die Scheibe K und wird durch einen an der Feder 23 befind: lichen Zahn festgehalten. Man braucht nur diesen Drehling in Bewegung zu seßen, um gleichzeitig das Rad 19 und mit diesem den Kreis 16, auf dem der zu gravirende Stein ruht, umzudrehen, wenn man, anstatt Parallellinien, Strahlen zeichnen will. 24, Stange, neben der 20 angebracht, deren keilförmiges Ende wenn man sie hineinschiebt, die Pfanne, in welcher fich die Stange 20 bewegt, von dem Rade 19 wegdrångt und so die Schraube ohne Ende aushebt. Dann kann sich die Scheibe ungehindert umdrehen und man kann, inden man sie mit der Hand in Bewegung reßt, concentrische Kreise graviren.

Aus diesen beiden getrennten Theilen besteht die Dondorf'sche Gravirmasdine. Dieser Künstler befestigt die Parallelsdyienen A, A auf dem Arbeitstische oder auf dem zu gravirenden Steine selbst, mittelst Schraubenbügel die er auf den Sohlen B, B anbringt. Diese werden dann, je nach der Stårke des Steins, auf höhere oder niedrigere Unterseßleisten gestellt.

Ich habe an dieser Vorrichtung Mehreres auszuseßen gefunden, was id) nåber bezeichnen will.

1) Die mikrometrische Schraube F, die nur von geringer Långe ist, reicht nicht hin, wenn man Muster von beträchtlicher Breite inachen will

. Wenn dann der Schiebetheil Q an das Ende seines laufs gelangt ist und die Pfanne beinahe G berührt, muß man die Schraube F růcwärts drehen, um ihn auf die entgegengesekte Seite zurüđzuführen. In diesem Falle ist man genöthigt, die ganze Maschine zu verrüden und sie dann mit vieler Mühe wieder in die Lage zu bringen, welche erlaubt, die Arbeit wieder zu beginnen; eine Verrichtung, die sehr schwierig und zeitraubend ist.

2) Wenn es sich darum handelt, ein wenig breite Eintheilungen, so wie z. B. zu Registern und andern liniirten Arbeiten, auf einen großen Stein zu graviren, so dauert die Bewegung der kleinen mikrometrischen Schraube zu lange und man muß ihrer Kürze wegen die Maschine mehrere Male richten.

3) Das Unterseßen von bloßen Leisten unter die Gravirmaschine ist nicht regelmåßig genug und nicht bequem, um sie in der durch die Stärke der Steine bedingten Höhe aufzustellen.

Um diesen Uebelftånden abzuhelfen und besonders, um dieser Maschine den nöthigen Apparat zu Herstellung von Wellenlinien, so wie moirirten und guillodyirten Zeichnungen beizufügen, habe ich die Sohlen B, B auf zwei hölzerne Stücken 25, 25 bringen lassen, die durch die Quertheile 26, 26 ver: bunden sind. In einer an diesen Theilen angebraditen Fuge befinden sich zwei Schrauben 27, 28, deren Schritt ungefähr 1 kinie beträgt. Sie gehen in Muttern, welche unter den Sohlen B, B befestigt sind. Das eine Ende wird in den Pfannen 29, 29 zurůdgehalten, das andere geht in die Pfannen 30, 30, hat an der Außenseite die Zahnräder 31, 31 und wird durdy zwei, in den Bügeln 32, 32 angebrachte Spißldhrauben, die auf der Abbildung durch die Råder verdeckt sind, auf die Pfannen niedergedrůdt. Auf diese Weise vermeidet man alles Hin- und Herwadeln dieser Schrauben. Die zwei Zahnråder 31, 31 stehen durch eine Kette à la Vaucanson mit einander in Verbindung, so daß die Bewegung, welche man der Schraube 27 mittheit, fid) auf die Schraube 28 fortpflanzt und den Gang der Gravirmaschine vollkommen parallel erhålt. Die Schraubr 27 hat an dem Ende, welches der die Maschine in Bewegung feßenden Person zugekehrt ist, das Sperrwerk 33, welches aus zwei Rådern mit 50 Zähnen,


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Wenn man die Blase auf diese Weise zudeckt, wird zwar die Flamme für den Augenblid gelöscht, aber es gesdrieht sehr oft, daß das sehr heiße Del einen Schaum erzeugt, welcher in der Blase empor: steigt und dann durd) den zwischen diesem und dem Deckel befindlichen Zwischenraum herausfließt. Sobald dieser Schaum an die Luft kommt, entzündet er sich und kann den gånzlichen Verlust des Dels verursachen, wenn man nicht sdynell vorbeugt. Es giebt mehrere Mittel, ein derartiges Unglück zu ver: hůten. Das erste besteht darin, daß man auf diesen Schaum, so wie er zum Vorschein kommt, Asche wirft. Dadurch verhindert man, daß er an den Seiten der Blase herabfließt und es bildet sich nach und nach ein Teig, welcher die Deffnungen verstopft. Ein anderes, unfehlbares Mittel ist das, daß man mehrere Stücke feuchte Packleinwand nimmt, vierfach zusammenlegt und Papierblåtter dazwischen bringt, um allen Durchgang der Luft abzuhalten. Mit diesen lappen umwickelt man die Blase, sobald der Deckel aufgelegt ist. Da dann die Luft keinen Zutritt mehr hat, kann sich der Sdyaum, wenn er auch herausfließt, nid)t entzünden.

Ueberdies rathe id es auch als eine gute Vorsichtsmaßregel an, neben den Hecrð einen großen Kübel mit kaltem Wasser zu stellen, dessen Tiefe beinahe der Höhe gleidykommt, zu welcher fich das Del in der Blase erhebt. Man senkt dann, sobald der Deckel aufgelegt ist, das Gefåß langsam hinein und das Wasser fühlt den Firniß ziemlich schnell ab, so daß er nicht überläuft. Wenn übrigens auch ein wenig davon herausfließen sollte, würde er in das Wasser laufen und konnte sich nicht entzünden. Diese Vorkehrung kann übrigens mit den obenangegebenen gleichzeitig angewendet werden, da man bei solchen Operationen nie vorsichtig genug sein kann. Was ich aber noch ganz besonders erinnern muß, ist, ja kein Wasser in den Firniß zu gießen, wenn er sich entzündet hat. Man würde sich dadurch der größten Gefahr aussehen, denn das Wasser löst fid) augenblicklid in Dampf auf und schleudert das brennende Del weit und nach allen Richtungen umher, wodurch die Umstehenden aufs Schmerzlichste verlegt werden können. Es ist in diesem Falle hundertmal besser, den Brand fortdauern und das ganze Del verloren gehen zu lassen.

Man muß den Deckel wenigstens eine halbe Stunde lang auf der Blase lassen. Wenn man ihn cher wegnáhme, würde man Gefahr laufen, das Oel fich augenblicklich von neuem entzünden zu sehen, sobald es init der Luft in Berührung kommt.

Die Wissensdyaft hat, wie id schon oben bemerkt habe, die Ursache der Verdidung des Dels bei der Firnißbereitung noch nicht hinreichend erklårt. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Chemiker sich mit dieser widytigen Frage beschäftigten. Es wåre leicht möglich, daß eine gute Theorie dieser Operation zu einer Methode führte, vermoge deren man dasselbe Ziel erreichen könnte, ohne sich so vielen Gefah: ren auszusehen und nid)tsdestoweniger einen vollkommncren und farbloseren Firnis erhielte.

Die Buntpapier - Fabrikanten, welche eine große Menge verdictes Del anwenden, um samınctartige Fårbungen herzustellen, bedienen sich zu Bereitung dieses Firnißes anderer Mittel als die Buchdrucker. Sie begnügen sich, das Del bis zu einem hohen Grade zu erhißen, welcher dem, bei welchein es fich entzündet, nahe komint und erhalten es, ohne es anbrennen zu lassen, in dieser gesteigerten Teinparatur, bis es die hinreichende Dide gewonnen hat. Diese Methode ist mit weniger Gefahr verbunden, erfors dert aber einen großen Aufwand an Zeit, denn nur erst nach Verlauf von ungefähr zwei Tagen gelangt das Del zur gewünschten Stårke und doch hat dann der auf diese Weise gewonnene Firniß nicht dieselbe zåhe Klebrigkeit als der nach der ersten Methode bereitete. Er zieht keine so langen Fåden und hålt folglich die Zeichnung nicht so durchsichtig, weshalb ihn die Lithographen nicht benußen können.

Einige Drucker haben die außerordentlich gefährliche Gewohnheit, die Blase, nach dem sie das Brod und die Zwiebeln herausgenommen haben, luftdicht zu verschließen. Zu diesem Zwecke befestigen sie den Deckel mittelst einer Stange, welche sie durch die Henkel stecken und versdinieren die Zwischenråume mit Thonerde. Man sieht leidyt ein, daß, bei der vorberschenden hohen Teinparatur, sich eine große Menge Dampf erzeugt, welcher, da er feinen Ausgang findet, das Zerspringen des Gefäßes veranlassen kann, wenn dieser keinen hinreichenden Widerstand leistet. Ein beklagenswerther Unglücksfall, weldier sich in


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Die ersten Crayons, welche wir nach den von München erhaltenen Recepten in meinen Ateliers zubereiteten, hatten folgende Bestandtheile:

12 Theile Jungfernwachs

8 Seife 10 Gummilad 1 Sodaauflösung 2 Talg

4 Kienruß. Diese Crayons waren gut, so lange sie frisch waren, aber sie erweichten an der Luft und man war daher genothigt, sie in gut zugepfropften Flaschen zu verwahren.

Spåter sahen wir ein, daß die Harzseifen die Feuchtigkeit der Luft anziehen und sehr schnell weich werden. Diese Entdeckung hat uns veranlaßt, den Gummilac wegzulassen, wo sich dann unsere Crayons vollkommen gut erhielten. Uebrigens haben wir in dem theoretischen Theile gesehen, daß die Seifen oder Auflösungen von Gummilac fidh nid)t mit dem Steine verbinden und keine metallische Seife bilden. Man muß sie daher überall vermeiden, wo man ihrer entbehren kann.

Gegenwärtig leßen wir unsere Crayons folgendergestalt zusammen: #. 32 Theile Wachs. Wir nehmen gelbes Wachs, weil es wohlfeiler als das Jungfernwadys

ift, und wie wir gefunden haben, dieselbe Wirkung bat. 37/24 weiße Marseiller Seife. Da diese Seife reiner als die marmorirte ist, geben wir

ihr den Vorzug. Viele Lithographen bedienen sich der Talgseife, wir haben aber gefunden, daß die Delseife den Vorzug verdient, weil sie besser in den Stein cinbringt.

Talg. 1

Salpeter, aufgelöst in 7

Waffer 7 Kienruß. Einige nehmen zu ihren Crayons Pottasdie, oder, noch besser, Soda. In unsern Werkstätten geben wir dem Salpeter den Vorzug, weil er den Crayons mehr Hårte-giebt, als die Soda. Da man ihn in die Mischung bringt, wenn diese zu einer hohen Temaparatur gelangt ist, so zerseßt er fid) und überläßt die Pottasche, die er bei sich führt, den fetten Säuren, um sie vollends in Seife zu verwandeln, während die Salpetersåure bei ihrer Zersegung einen Theil ihres Sauerstoffs den fetten Körpern abgetreten und auf diese Weise beigetragen hat, dieselben in den Zustand der Såure übergeben zu lassen, wodurch sie sich dann leidster in Seife verwandeln. Ueberdies bleibt ein Theil des Wassers, welches man nach der ersten und stårksten Flamme in diese Mischung bringt, damit verbunden und giebt den Crayons eine Elastizität, die sie außerdem nicht besißen würden.*)

Manipulation. Da es bei Zubereitung der Crayons und der Dinte nöthig ist, den Kessel mehrere Male über das Feuer zu seßen und ihn wegzunehmen, während die Masse in Flamme geråth, könnte man leicht Gefahr laufen, fid) zu verbrennen oder den Kessel umzuwerfen, wenn man sich bei dieser Arbeit blos der Hånde bedienen wollte. Es ist daher wohlgethan, feinen Apparat auf folgende Art einzurichten. Man befestigt an dem Simse des Kamins, in welchem man die Operation vornimmt, eine Kette A (Taf. XLI, Fig. 1.), an der sich ein eiserner Hebel B C befindet. Wenn man diesen Hebel nicht gebraucht, legt man ihn in die beiden Haken D, D, damit er bei der übrigen Arbeit nicht im Wege ist. Sobald man das Gefäß vom Feuer entfernen will, bringt man den Hafen B in den Henkel des Ressels und hebt ihn sachte hinweg, indem man das Ende C abwärts drückt. Man seßt ihn dann neben dem Feuer auf den Heerd nieder, indem man einen Bogen beschreibt.


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Dinte zu Arbeiten mit der Feder. Die Dinte, deren man sich bedient, um auf Stein zu zeichnen oder zu schreiben, hat zwei Bedin: gungen zu erfüllen:

1) Sie muß bis zu einer gewissen Tiefe in den Stein eindringen und mit dem darin enthaltenen Kalk eine unlösliche metallische Seife bilden, welche fåhig ist, die Druckschwårze anzuziehen.

2) Sie muß der Wirkung der Såure widerstehen, welche, um die Steine zum Abzuge zuzubereiten, über dieselben gegossen wird.

Diese Dinte inuß so fluffig sein, daß fie der Feder gestattet, die feinsten Stridye zu machen und in diesem Zustande der Flüssigkeit so lange als möglich verharren, ohne klebrig zu werden oder in eine Art Gallerte überzugehen. Auch ist es gut, wenn sie, nachdem sie im Verlaufe der gehörigen Zeit ges trocknet ist, sich verhårtet und so fest wird, daß sie durch eine leichte Reibung nicht verwischt werden kann. Das Del, wenn es durd, ein Alkali löslich gemacht, oder, um richtiger zu sprechen, in Seife verwandelt worden ist, ist zu diesem Zwede sehr tauglich. Es dringt erstens sehr leicht in den Stein ein, und dann wissen wir, daß, wenn die alkalische Seife sich durch die Wirkung der Såuren zerseßt, die fetten Såuren frei werden und sich auf dem Steine in Kalfseife verwandeln. Aus diesem Grunde ist die Seife immer die wesentliche Basis der lithographischen Dinte zu Arbeiten mit der Feder. Den Vorzug muß man der weißen Marseiller Seife geben, da sie die reinste ist, die sich im Handel vorfindet. Dabei hat die Erfahrung jedoch gelehrt, daß es råthlich ist, eine kleine Quantitåt Wachs oder Talg hinzuzuseßen. Die Harze und ganz besonders das Gummilad haben auch die Eigenschaft, die Dinte flüssiger zu machen, weshalb man auch gewöhnlich etwas von diesen Stoffen hinzufügt.

Wenn sich viel Seife in der Dinte befindet, und dennoch ein Uebermaß von Alfali vorhanden ist, löst sie sich sehr leicht auf, hat aber dann das Uebel, daß fie sehr schnell klebrig wird, und kurze Zeit, nachdem man sie abgerieben hat, nicht mehr flüssig ist. Es ist daher gut, so wenig Seife als möglid) dazu zu nehmen und dafür ein wenig långer zu reiben. Auch darf die Dinte nid)t allzu flüssig sein, denn in diesem Falle laufen die damit gemachten Striche in die Breite, und es ist unmöglich, eine feine und gedrängte Zeichnung damit zu machen. Die in Wasser aufgelöste Dinte hat den gehörigen Grad von Klebrigkeit, um die Ausführung der feinsten Arbeit zu gestatten. Wenn man sie in Alkohol auflost, bleibt sie immer vollkominen flüssig, aber es ist unmöglich), einen feinen Strich mit einer sold)en Aufldsung zu machen, weil sie sehr leicht auf dem Steine in die Breite låuft.

Die nachstehend angegebene Composition, welche uns Desmadryll der Aeltere, ein sehr geschickter Steinzeichner, mitgetheilt hat, hat uns immer am besten von allen übrigen zugesagt.

40 Theile reines Jungfernwachs, oder, in dessen Ermangelung, gelbes Wachs;
10 Mastir in Thränen, 28 Gummilac,

22 weiße Seife,


9 feinen Kienruß. Man låßt das Wachs in einem Kessel schmelzen und erhißt es, bis der davon aufsteigende Dampf sidy entzündet, wenn er mit einem brennenden Spahn in Berührung gebracht wird. Man nimmt dann das Gefäß vom Feuer weg und wirft hierauf die Seife', das Gummilacť und den Mastir in kleinen Portionen hinein, wobei man die Operation so einridytet, daß die Flamine nicht verloscht, aber auch an: dererseits nicht zu stark wird. Wenn alle diese Ingredienzien vereinigt sind, crstickt man die Flamme, indem man den Dedel auf den Kessel seßt. Hierauf bringt man den Ruf hinein und seßt das Ganze wieder über das Feuer, und zwar so lange, bis die Mischung fich von neuem entzündet. Wie ich schon bei dem Artikel »Crayons« gesagt habe, ist es auch hier gut, die Masse mit einem eisernen Löffel um: zurühren, um den Ruß redyt zu zerreiben. Sodann lodyt man die Flamme aus und gießt cine Probe, die man am nåchsten Tage untersucht. Wenn die Auflösung, die man davon macht, zu schnell klebrig wird, segt man die Masse wieder über das Feuer und låßt sie noch ein wenig brennen.


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Auch kann man sich zum Durchzeichnen des papier glace bedienen, weldhes nichts anderes als ein sehr schwach geleimter Bogen ist. Dieses Papier ist bei weitem durchsichtiger als das aus Pflanzen: stoffen gefertigte; da es aber vollkommen glatt ist, so haften die Crayons nicht darauf und man muß der Zeichnung mit einer Stahlípiße folgen. Wenn die Zeichnung beendet ist, reibt man sie mit pulve: risörtem Röthel ein, welcher sidh blos in den Vertiefungen festseßt. Dann wisd)t man sie mit einem Lappen ab, legt das Papier verkehrt auf den Stein und bringt es in die Presse, oder reibt es, in Ers mangelung einer solchen, mit einem Glåttzahn. Wenn man den Röthel mehrere Male erneuert, kann man so viele Durchzeichnungen von einem und demselben Blatte machen, als man nur wil.

Diese Mittel sind vorzüglich auf Gegenstånde anwendbar, welche große Genauigkeit erfordern, wie z. B. topographisdie Plåne, architektonische Zeichnungen u. Wenn es sich um Sache handelt, die der Malerei angehören, braucht der Zeichner oft nur die Andeutung der Hauptmomente und er kann sich in diesem Falle die Mühe ersparen, zweimal dieselben Linien zu verfolgen. Er macht seine Zeichnung oder Durchzeichnung blos mit Röthel oder Bleistift, indem er etwas stark aufdrůdt. Dann legt er das Blatt verkehrt auf den Stein, befestigt es an den vier Eden und reibt es mit einem Falzbein oder auch nur mit dem Nagel. Wenn er eine lithographische Presse in der Nähe hat, kann er, um diesen Umdruck zu machen, den Stein hineinbringen.

Am besten thut man, die Durchzeichnungen roth zu machen, weil sie sich dann nicht mit dem lithographischen Crayon vermengen, was leicht geschehen kann, wen sie schwarz find.

Eine Bemerkung, die man lithographischen Zeichnern eigentlich nicht machen sollte, ist die, daß allemal, wenn ein Gegenstand in einer gewissen, vorher bestimmten Richtung auf dem Papier erscheinen rol, man ihn auf den Stein verkehrt zeichnen muß, weil er durch den Druď wieder herumgedreht wird. Wenn man daher z. B. einen Soldaten zeichnet, muß man den Såbel oder das Gewehr auf der red): ten Seite anbringen, damit es auf dem Abbruce links erscheine.

Man könnte diese Bemerkung für kindisch halten und sie ist nichtsdestoweniger ganz wesentlich. Feder Kunstverståndige muß frappirt sein, alle Tage Kupferstiche und Lithographien zu sehen, wo die linke Seite stets für die rechte, oder umgekehrt genommen ist - ein Fehler, den der Künstler sehr leicht vermeiden konnte.

Wenn es sich um Sdyrift handelt, zeichnet man nur die verzierten Stellen durch, wie z. B. die geschmůdte gothisdhe Schrift, welche man erst auf dem Papier zusaminen seßen muß, um sie mit Ele: ganz und der gehörigen Symmetrie herzustellen. Die Cursivschrift jedoch würde rauh und holperig wer: den, wenn man sie durdyzeichnete, und es ist, um ihr die Grazie und Festigkeit zu verleihen, die die Schönheit derselben ausmachen, unumgånglich nöthig, daß die Schreiber sich üben, sie aus freier Hand zu machen. Um jedoch die Arbeit regelmåßig einzutheilen und den Buchstaben die nöthige Höhe zu ge: ben, muß man die Platte vorher mit Bleistiftlinien versehen. Für sehr feine Schrift kann man sich einer messingenen Spiße bedienen, und wenn es sich darum handelt, die Linien für eine große Anzahl Wörter von gleicher Höhe anzugeben, wie z. B. auf einer Landkarte, kann man dazu cine doppelte messingene Spite anwenden (Taf. XLII. Fig. 1.), die man mittelst einer kleinen Feile zurichtet und deren Spißen man durch Krümmungen einander nåhert oder aus einander bringt

Wenn man eine Zeichnung hat, die mit Reinheit und Pråcision wiedergegeben werden soll, wie Ž. B. Verzierungen und architektonische Figuren, kann man das bloße Durchzeichnen durch einen autographischen Umdruc erseßen. Die Beschreibung dieser Operation wird in dem Kapitel » Autographie« gegeben werden.


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Die Reißfedern haben, wie die Stahlfedern, das Ueble, daß die Dinte sehr schnell an der Spige trodnet und daß sie nicht mehr ziehen, wenn man eine Arbeit wieder beginnen will, in welcher man eine augenblickliche Pause gemacht hat. Um das Instrument wieder in Gang zu bringen, reicht es dann zuweilen hin, damit über die innere Handflåche zu fahren oder damit einen Strich über ein Stückchen Zuch oder über den Aermel des Arbeitskleides zu machen. Wenn dieses Mittel jedoch nicht genügt, muß man mit einer Stahlfeder zwischen den beiden Spißen durchfahren, um die geronnene Dinte zu entfernen. Einige Lithographen bedienen sich hierzu auch eines Stückchen Papiers; aber es kann ge: schehen, daß dieses einen kleinen Bart an der Spiße zurück låßt, welcher der Reinheit des Zuges nach: theilig sein würde. Um reine und feine Linien zu ziehen, muß man die beiden Schenkel der Reißfeder an der Außenseite gut abwischen, dainit nur im Inneren Dinte vorhanden ist. Alle diese Verrichtungen müssen schnell vor sich gehen, denn wenn man nur ein wenig damit zögert, wird die Dinte did und fließt nidyt mehr.

Der passende Grad der Dice der Dinte ist ebenfalls ein sehr wichtiger Punkt, um mit der Reißfeder sehr feine und doch wohl mit Dinte verschene Arbeiten auszuführen.

Linien, welche die mit dem Bleistift gemachten nachahmen.

Man hat oft Register, Rechnungen und andere Arbeiten herzustellen, in welchen sich sehr feine Linien befinden müssen, welche die mit dem Bleistift gemachten nadyahmen. Wenn man sie mit Dinte machte, würden sie, wie fein man sie auch zöge, viel zu scharf hervortreten. Man führt daher mit Dinte nur die Schriften und Linien aus, welche stark ausfallen sollen, dann ått man den Stein und gießt Gummi darüber, welches man sodann mit einem leinenen Luche abwischt, damit davon so wenig als möglich zurückbleibt. Je důnner die Guminischicht ist, desto leichter ist es, Linien darauf zu gras viren, und desto feiner und regelinåßiger werden sie. Wenn die Platte trođen ist, gravirt man die Linien mit einer Stahlspiße oder noch besser mit einem Diamantstichel darauf. Der Zug braucht den Stein nur seiner ganzen Långe nach zu berühren, welches man an einem důnnen, feinen Staub erkennt, der sich an den Rändern aufwirft. Es würde fehlerhaft sein, tiefgehende Züge anzubringen, weil diese beim Abzuge nicht gut ausfallen würden. Da die Mitte zu tief liegt, als daß die Walze fie erreichen könnte, würden nur die Ränder die Schwärze annehmen, und auf dem Abdruce kámen dann zwei oft unter: brochene und unreine Linien zum Vorschein.

Zuweilen hat man Modellblåtter zu fertigen, wovon die Abdrücke genau dieselbe Dimension dar: bieten sollen. Wenn man diese Gegenstånde nach der Dimension des Musterblattes auf Stein zeichnete, würde sie auf den Abdrůden kleiner ausfallen, denn das Papier, welches im Augenblicke des Abzuges feucht ist, wird kleiner, wenn es trodnet und mit ihm das abgezogene Bild. In solchen Fällen muß man erst das Musterblatt befeuchten, indem man es wenigstens eine Stunde lang zwischen, zum Drud bestimmtes, befeuchtetes Papier legt, und in diesem feudyten Zustande des Blattes muß man das Maaß zur Zeichnung auf Stein nehmen, das heißt, man muß sie um ebensoviel größer maden, als das Pas pier durch die Befeuchtung an Ausdehnung gewinnt. Dadurch kann man sicher sein, daß die Abdrůde nach dem Trocknen vollkommen mit dem Original übereinstimmen.

Auflegzeichen. Damit der Druder sein Blatt genau auf die Platte legen könne, besonders wenn es sich um Tas bellen oder andere, auf beiden Seiten zu bedruckende Gegenstände handelt, deren Linien sich entsprechen müssen, ist es nöthig, daß er Passer oder Merkmale habe, welche ihm die Stelle der Eden anzeigen. Wenn diese Stellen mit lithographischer Dinte angedeutet wåren, würden sie fich auf dem Papier oder auf dem Makulatur abdrucken, dadurch auf die Kehrseite der Blåtter übergehen und sie beschinußen. Sie müssen daher mit einer Substanz gemacht werden, welche durch das Wasser nicht weggenommen und auch die Schwårze der Walze nicht anzieht. Einige Drucker begnügen fich, sie mit einem zu: gespigten Stück Zinn auf dem Stein anzudeuten; wenn aber diese Züge fein sind, verlosdyen sie zuweilen, und sind sie zu stark, so nehmen sie oft sie Sdwarze an. Ich finde es für das Beste, zu diesem Zwede eine Auflösung von Carmin in flüchtigem Alkali (Ammoniak) zu verwenden. Diese rothe Dinte segt sich auf eine unzerstörbare Weise an dem Steine fest und zieht niemals die Sdwårze an. Auch kann man sich ihrer bedienen, um auf jede Platte den Namen des Eigenthümers und andere Notizen niederzuschreiben. Um diese Auflösung zu machen, bringt man in eine Flasche mit glåsernem Stópfel Karmin, auf welchen man ein wenig flüchtiges Alfali oder Ammoniak gießt. Nach Verlauf cines Tages ist der Karmin vollkommen aufgelöst und man fügt dann ungefähr vier bis fünfinal so viel Wasser hinzu. Diese Vorsidyt ist zu Erhaltung dieser rothen Dinte nöthig; wenn man kein Wasser dazu thun wollte, würde sie binnen wenigen Wochen verderben. Wenn der Schreiber mit seiner Platte fertig ist, zieht er mit der Spiße einen Winkel an der Stelle, wo der Drucker eine der Eden des Papiers auf: legen soll, und ebenso einen Strich an der Verlångerung der obern Linie, damit der Bogen ganz richtig aufgelegt werde. Dann taucht er eine Feder in die Carminauflösung und colorirt damit diese gra: pirten Linien.


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Je freier und regelmäßiger die Arbeit ausgeführt wird, je mehr man Acht hat, bei jedem Striche gleich stark aufzudrůden', desto bestimmter kann inan auf ein befriedigendes Resultat rechnen.

Zuweilen wenn man die Färbungen bis zu einem gewissen Grad von Stårke gesteigert hat, findet man, in Folge der Zerbrechlichkeit der Crayons, die Schwierigkeit, neue, noch stärkere Züge anzubringen. Um mit einer solchen Arbeit gut zu Stande zu kommen, muß man den Griffel des Crayons beinahe perpendikulår gegen den Stein halten, oder, noch besser, dainit, der gewöhnlichen Bewegung der Hand entgegengeseßt, vorwärts fahren. (Taf. XLIII, Fig. 1.)

Die gewöhnlichen metallnen Crayonhalter bieten der Hand keine so bequem zu führende Form dar, als ein in Holz gefaßter, vollkommen cylinderförmiger Crayon. Da mehrere Zeichner die erstgedachten Halter zu schwer gefunden haben und ihnen auch einige Damen den Gerudy, den das Messing den Fingern mittheilt, zum Vorwurf machen, hat man sie zuweilen durdy papierne Röhren erseßt. (Fig. 2.) Man bestreicht zu diesem Ende einen Bogen Papier mit Leim und rollt ihn mehrere Male um einen Crayon oder ein hölzernes Ståbchen, das ein wenig schwächer ist, als die lithographischen Crayons. Man zieht sodann den Crayon heraus und låst die so gebildete Rohre trodnen, welche einen sehr leichten Crayonhalter abgiebt, aber das Ueble hat, daß man den Crayon darnach richten und hinein treiben muß, bis er feft ift. Dadurch geht nothwendig ein Ende verloren und oft bleibt auch der Crayon nicht fest, wenn er nicht mit aller gehörigen Sorgfalt eingepaßt worden ist. Dies hat mir den Gedanken eingegeben, diese Röhren durd) Crayonhalter von Schilf zu erseßen, (Fig. 3.) welche an dem einen Ende gespalten sind und mittelst einer leichten messingenen Zwinge zusammengehalten werden.

Da es schwer ist, mit gewöhnlichen Crayonhaltern feine und gleichförmige Arbeiten auszuführen, haben Einige die Idee gehabt, dergleichen aus Kork anfertigen zu lassen. (Fig. 4.) Der Crayon ist an dem Ende in einer sehr leichten Zwinge von Messing befestigt. Andere Zeichner begnügen sich, den Crayon init Papier zu umwickeln und es oben zusammen zu drehen, um ihm Haltbarkeit zu geben (Fig. 6.) Diese Art von Korf- oder Papierstiel ist biegsam, und ungeachtet der Ungleichheit der Bewegungen, die man vielleicht mit der Hand macht, ruht der Crayon immer mit demselben Gewichte auf dem Steine. Es fehlt aber den Bewegungen dieser Crayonhalter an Pråcision, und es ist, wegen ihrer Biegsamkeit, schwer, damit bei reinen und pråcisen Formen, wie z. B. Wolken, oder einem fich hody erhebenden Gebåude zu verweilen. Aus diesem Grunde ziehen die Zeichner, welche eine leichte Hand haben, die papiernen Röhren oder die schilfenen Crayonhalter vor. Sie halten sie mit den Fingerspißen, um da: durch einige Elastizitåt im Aufdrůcken zu erlangen und nach ciniger Uebung gelingt es ihnen, auf diese Weise leichte und gleichförmige Tinten herzustellen.

Im Allgemeinen verlieren die leichten Halbtinten durch den Abzug ein wenig von ihrer Bestimmt: heit, und fallen auf dein Abdrude heller aus, als sie auf dem Steine waren. Es ist daher nöthig, fie ein wenig bestimmter zu halten, als man sie auf dem Papier zu sehen wünscht.

Einige Zeichner haben versucht, ihre Zeichnungen, wenn sie damit beinahe fertig find, mit einem wollenen Lappen abzureiben und dabei derb aufzudrücken. Durch dieses Mittel verwischen sie den Crayon und fårben die zwischen dem Korne liegenden, weißgebliebenen Zwischenräume, so daß die Arbeit sanfter und harmonischer wird. Da in diesem Falle der ganze Stein mit einer mehr oder minder starken Får: bung überzogen wird, muß man die lichtstellen, welche gånzlich weiß bleiben sollen, schaben und die dunklen Particen, die durch das Reiben gelitten haben, nochmals übergehen. Andere Künstler haben sogar versucht, in ihren Zeichnungen gewisse Zone anzubringen, inden sie sich einer Art wollenen Wischers bedienen, den sie erst auf einem mit lithographischem Crayon geschwärzten Papiere rieben und dann diese Zeichnungen mittelst des Crayons und des Schabers fertig machten. Dies legtere Verfahren hat fein genügendes Resultat geliefert; die gewischten Tinten famen beim Abzuge immer ungleich zum Vor: schein und bewahrten nicht den Ton, den sie auf dem Steine hatten. Die erstere Methode hat mehr befriedigt, weil die Hauptarbeit mit dem Crayon gemacht wird, und die gewischte Dinte nur die Zwischenräume ausfüllt, so daß, wenn sie beim Abzuge auch fdiwådyer oder stårker ausfallen sollte, dies nur wenig Einfluß auf das Essemble der Zeichnung hat. Jedoch halte ich dieses Mittel für gefähr: lich, und den Zeichnern, welche versucht sein sollten, es anzuwenden, würde ids rathen, es nur zu thun, nadidemn sie sich von dem Resultate desselben durch wiederholte Proben hinreichende Redyenschaft gegeben haben. Deveria hat zwar durd, dieses Wischen ganz pikante Wirkungen erzielt, aber es bedurfte aucl) 311 cinem solchen Gelingen seines ganzen Talentos und seiner ganzen Gewandtheit. Nach meiner Meinung wird inan durd, diese Wischinethode cine Zeichnung eher verderben, als verbessern.


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Bei der neuen Anwendung, welche durch die Englånder von diesen Tonplatten gemacht worden ist, hat man sich nicht begnügt, die Zeichnungen durch lebhafte und scharf abgesdynittene Lichter zu heben, sondern man hat sie auch durch sanfte Uebergånge von dem Tone Der Fårbung bis zum vollkommenen Weiß abgestuft. Man macht noch ein großes Geheimniß aus den zu diesem Zwecke angewendeten Mitteln, und die Zeichner bemühen sídy, Halbtinten zu erzeugen, indem sie die Steine mit lappen reiben, oder versuchen aud), fie mittelft des Schabers hinweg zu nehmen, wobei sic fich gekórnter Steine be: dienen. Diese Mittel scheinen mir aber nicht sehr zuverlässig zu sein, und ich werde daher andere in Vorschlag bringen, auf die man, nad, meiner Meinung, sicherer rechnen kann.

Das erste besteht, wie icy schon oben erklärt habe, darin, daß man einen Umdruck auf einen etwas stark gekörnten Stein macht. Mittelst eines Crayons zeichnet man die abgestuften Tinten darauf, die man aber sehr stark auflegt und wobei man fiets cingedenk ist, daß das reine Schwarz beim Abzuge nur die helle Tinte wiedergiebt, die man zum Abzuge dieser Platten anwendet, und daß. cine Halbtinte folglich die Hålfte dieses Tons ift. Wenn alle Töne, die man abstufen will, mit dem Crayon gemacht sind, bedeckt man den ganzen Theil des Steins, welder beim Abzuge einen glatten Ton hervorbringen soll, mit lithographisdier Dinte. Man könnte auch die lebhaften Lidter, die man frei lassen will, mit Gummi Decken, wie ich schon früher gesagt habe, und den Stein mit fetter Farbe überwalzen; aber in diesem Falle måste man auch alle mit dem Crayon gezeichneten Tinten mit Gummi überziehen, sowohl um die weiszen Zwischenråume zu erhalten, als aud) um den Crayon niederzuschlagen und ihn für das Wasser unlóslid) zu machen, welches man spåter anwendet, um den Gummi aufzulösen. Man åßt diese Platten wie die Crayonsteine, oder lieber nochy etwas stårker. Da das Korn des Crayons fich nur mit sehr heller Farbe abdruckt, so treten die Punkte, die er bildet, nur sehr wenig heraus, und die Tinten bringen den Effect eines gewaschenen Tons hervor.

Das zweite Mittel, weldes ich vorsdılagen will, ist bestimmt, Abdrücke hervorzubringen, welche den Effect der mit dem weißen Crayon gehobenen Zeichnungen eben so frei und ungezwungen wiederzugeben, als ob der Künstler diese Lichter mit dem Crayon selbst gezeichnet båtte. Man verfertigt zu diesem Ende einen weichen und zåben firnis aus

7 Theilen Jungfernwachs,
2 Mastir,

Asphalt, oder helles Erdpec),

Colophonium,

4 Talg, Man zertheilt alle diese Substanzen in kleine Stůden, und bringt sie nebst ungefähr 50 Theilen Terpentindl in eine Flasde. Diese seßt man einer gelinden Wärme aus, bis sich alles aufgelöst hat. Dann nimmt man einen grobgekörnten Stein und bedeckt ihn mit diesem Firniß, dem man nod) ctwas Kienruß zuseßen kann, um ihn nod) mehr zu fårben. Hierzu bedient man sich einer Bürste oder eines Pinsels, wie ihn die Oelmaler gebrauchen, und streicht die Fårbung gleid), wozu man entweder einen mit Wolle ausgestopften taffetnen Tampon anwendet, oder indem man mit einem großen Pinsel leicht darüber hinfåhrt. Dann låßt man sie zwei oder drei Tage lang trocknen.

Man macht hierauf von dem ersten schwarzen Steine einen Abdruck auf ein Blatt trocknen Papiers, wobei man soviel Druck als möglich anwendet. Dann nimmt man einen Bogen von nicht allzu dunkler Farbe, befeuchtet ihn mit Terpentinol und legt ihn auf diesen Abdruck. Man legt sodann den einen wie den andern auf einen Stein und låßt sie unter dein Reiber durchgehen, wobei man starken Druck gebraucht, um einen möglichst reinen Umdruck zu erlangen. Den auf diese Weise hergestellten Umdruck legt man auf die mit dem Firniß überzogene Platte, indem man ihn an den Rändern befestigt. Dann zeidynet man auf diesen Abdruck mit einem harten weißen Crayon die Lichter, die man darauf haben will und welche sehr sichtbar sind, weil der Umdruck auf farbiges Papier abgezogen worden ist. Je naddem man nun bei diesen Strichen mehr oder minder stark aufdrückt, befestigt man die Rückseite des


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Blattes stårker oder schwacher an den auf dem Stein befindlichen Firniß. Wenn man die Zeichnung beendet hat, nimmt man den Bogen weg, welcher die Theile des Firnisses, über welche der Crayon hin: gefahren ist, mit fich fortniımınt und diese Stellen auf dem Steine bloslegt, indem er cin Korn bildet, weldhes sowohl durch die Rauhheiten des Papiers, als durch das Korn erzeugt wird, und welches voll: kommen den mit dem weißen Crayon gemachten Strichen gleicht. Wenn man an einigen Orten ganz weiße Lichter zu erhalten wünscht, nimmt man sie mit dem Schaber weg. Dann ågt man diese Platten wie die Federzeichnungen. Es ist unnöthig, zu sagen, daß man, während man auf das Papier zeichnet, sich hůten muß, die Hand darauf zu stemmen, denn überall, wo diese das Papier auf den Firniji gedrückt håtte, würde dieser theilweise entfernt werden. Wenn, ungeachtet dieser Vorsicht, der Firnis; an einigen Stellen abgedrückt worden sein sollte, muß man Sorge tragen, diese Stellen wieder mit demselben Firniß oder mit lithographischer Dinte zu überzichen. Wollte man, sowohl bei dieser als bei der vorerwåhnten Manier, an gewissen Stellen erhabene Lichter herstellen, so mußte man diese Parthieen stårker åßen, indem man sich dazu eines Pinsels bedient.

Die verschiedenen Proceduren, welche ich so eben beschrieben habe, können die pikanntesten Wir: fungen hervorbringen, wenn sie mit der gehörigcu Geschicklichkeit und vorzüglid, von Künstlern anges wendet werden, welche sie eben so finnreich als die Harding, Robert, Prout, Lewis, Hanfield, Viviou, und Andere zu behandeln wissen, denen man die schðusten Arbeiten in diesem Genre verdankt.

Das Graviren auf Stein. Das Graviren auf Stein ist eins der ersten Mittel gewesen, um feine und zarte Arbeiten, wie j. B. architektonische Plåne, topographische Karten u. dgl. herzustellen. Da man bei dem Entstehen der Lithographie nod) keine Künstler hatte, welche mit der so eigensinnigen Arbeit mit der Stahlfeder vertraut gewesen wären, bot das Graviren mehr Leichtigkeit dar, weil jeder Graveur sid, damit befassen konnte, da es mit denselben Werkzeugen, die er zu führen gewohnt war, vollbracht wurde. Es gab cine Zeit, wo man in Deutschland fast durchgångig alle Gegenstånde, die einer zarten Vollendung be: durften, gravirte, und selbst heute noch hat sich dieses Genre in vielen lithographischen Anstalten er: halten. Seitdem fid, aber die Federmanier vervollkominnet hat und seit fich geschickte Zeichner und Schreiber in diesem Genre gebildet haben, zieht man sie bei allen Arbeiten, auf die man sie mit LeichtigFeit anwenden kann, dein Graviren vor, weil der Abzug schneller von Statten geht und weil die Dintenplatten eine größere Zahl Abdrůde liefern. Niditsdestoweniger madıt die Gravirmanier noch immer eins der wichtigsten Glieder in der fruchtbaren Reihe der Mittel zu Herstellung lithographischer Platten aus. Sie eignet fich zu sehr feinen Arbeiten und ist für die Sachen, die man mit Hülfe der Gravirmaschine ausführen will, unumgänglid, nothig, weil nur die Diamantstichel cine Reibefolge feiner und vollkominen gleicher Linien hervorbringen können. Vorzugsweise Anwendung findet sie auf die Topographie, besonders bei Schraffirung der Gebirge und Andeutung der Flüsse. Da die Stahlspiße ununterbrochen und gleich fortzeichnet, wird die Arbeit regelmåßiger, und man wird nicht alle Augenblicke aufgehalten, um Dinte einzufassen. Diese Arbeiten gehen daber schneller vor fich, als mit der Feder, wenn es aber gilt, bald stårkere, bald schwächere Züge herzustellen, wie bei einer Zeichnung, oder Linien, welche Schwung haben müssen, wie bei der Schrift, so geht die Feder schneller, weil sie dieselben mit einem (?) Zuge unter står: Perem oder schwächerein Druce herstellt, während man bei Anwendung der Spiße genöthigt ist, mehr mals darauf zurückzukommen.

Die Theorie des Gravirens auf Stein leitet sich sehr leidst aus den Grundfågen her, die wir in dritten Kapitel aufgestellt haben. Man beginnt damit, daß man den Stein åßt und mit Gummi überzieht. Es bildet fid, dann jene unlösliche Schicht, von der ich bei dem Artikel » Theorie « gesprochen habe, und welche für die Fettigkeiten undurchdringlich ist. Man gråbt sodann die Zeichnung ein, indem man diese Schicht mittelst eines scharfen Instruments durchrißt. Der Zwed hiervon ist, den Stein bloszulegen und ihm zu gestatten, von dein fetten Körper, mit dem man ihn spåter überzicht, durchdrungen zu werden, welcher sich darauf feftfeßt, indem er mit jenem eine unlösliche metallische Seife bildet. Hieraus ersieht man, daß es sich nicht darum handelt, tiefe Linien in den Stein einzugraben, welche, wie beim Kupferstich, bestimmt sind, die Farbe durch ein mechanisches Mittel zurückzuhalten. Die Operation besteht einzig in der Bloslegung des Steins, damit an den Stellen, welche auf den Ab: drůden zum Vorschein kommen sollen, die Fettigkeiten eindringen können. Wenn man blos die Gummi: schicht durchrißen könnte, ohne den Stein zugleich anzugreifen, würde die Wirkung ganz dieselbe sein, denn je weniger tief die Einschnitte sind, desto leichter ist der Abzug. Auch zeigt ein gravirter, durd) den Gebrauch abgenußter Stein noch alle linien, welche darauf gemacht worden sind, aber diese finien find weiß, und nicht mehr fähig, Farbe anzunehmen.


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kleine blecherne Röhren haben, die so viel Durdymesser haben, als man das Instrument stark machen will, und ungefähr so lang als ein Crayonhalter sind. Zuerst nimmt man mehrere Drathstücken von zwei Zoll Långe und zwar so viel, daß sie, wenn sie zusammengebogen werden, die blechyerne Rohre ausfüllen. Sodann bringt man die beiden Enden der Dráthe an cinander und biegt sie mit cincin Hammerschlage fest zusammen. Auf diese Weise erhält das Bündel cine Långe von cinem Zoll und man steckt es mit dem zusammengebogenen Ende in die Röhre, wobei man es mittels einer Zange scharf 311sammendrückt. Wenn man es ungefähr sedis finien in die Rohre hineingetrieben hat, sdincidet man die Fåden dieser Art von Pinsel in einer Entfernung von eriva drei oder vier Linien von dem Blede ab. Dann wekt man sie auf cinein Steine, um ihnen eine kegelförmige Gestalt zu geben. Wenn man ihnen cine platte Form geben will, schlägt man das Ende der Röhre, welches das Bündel enthält, mit einem Hammer breit, und schleift es dann auf der ganzen Breite (chief ab.

Crayons. Der Crayon muß, um bei dieser Arbeit gebraucht werden zu können, trocken und můrbe sein, damit er durch den Egrainoir weggenommen werden kann. Man seßt ihn aus folgenden Bestandtheilen zusammen.

Gelbes Wadys

29 Theile, Soda - Wadysseife

9 Soda - Talgseife.

18 Salpetersalz

1 aufgelöst in Wajer

7 Verfalfter Kienruß

7 Ausführuug der Zeichnung. Nachdem man das Viereck gezogen hat, in welches die Zeid)nung kommen soll, bedeckt man es mit Crayon, indem man nach allen Richtungen starke Sdyraffirungen anbringt. Wenn das Viereck vollståndig geschwärzt ist, nimmt man ein Schrotholz, wie es die Bildbauer haben; dies ist ein Stück Holz, das an dem einem Ende flad) und am andern rund ist. Man

ießt das breite und flache Ende auf die eine Kante des Steins und fährt damit, indem man stark auf: . drůckt, nach der entgegengesekten Seite. Diese Operasion macht man nach verschiedenen Rid)tungen, so daß der Crayon in die Zwischenråume des Korns hinein getrieben wird.

Dann madyt man die Durchzeidynung mit Röthel, oder skizzirt mit der Stahlspiße und beginnt dann die Lichter mittelst des Egrainoirs herauszuheben.

Um sich dieses Instruments zu bedienen, hält man es schief in der Hand und stoßt es vorwärts, um den Crayon wegzunehmen, dann zieht man es leicht zurück und wischt den Crayon, der sich ange: hångt hat, auf der Leinwand ab, die auf das Bretden, welches zur Handstůße dient, ausgebreitet liegt. So schabt man die Zeichnung ab, biš nur noch das nöthige Schwarz auf dein Steine zurückbleibt. Hierauf ebnet man die Tinten und forint sie noch besser, wobei man kleinere und feinere Egrainoirs zu Hülfe nimmt. Um die ganz kleinen Details herzustellen und die Tinten noch mehr auszugleichen, bedient man fid) einer etwas harten, ungespaltenen Stahlfeder.

Um die Details, welche sidy auf einer dunkeln Färbung ganz hell herausstellen, rein abzuzeichnen, gebraucht man viereckige Stücken Buchsbaumholz oder Elfenbein, welche man, wenn sie lang genug sind, in der Hand hålt, oder, im entgegengeseßten Falle, in einen Crayonhalter steckt. Auch kann man die Stellen, welche hell hervortreten sollen, mit einer in reines Wasser getaudyten Feder überfahren. Sobald das Wasser den Crayon hinreichend erweicht hat, wischt man ihn mit einem leinenen lappen behutsam hinweg. Zulekt hebt man die lebhaftesten Lidter mit dem Schaber noch mehr heraus.

Solche Zeichnungen kann man ungehindert mit dem Crayon nachbessern oder durch starke Dintens fårbungen vollenden.

Die auf diese Weise behandelten Steine müssen geåßt werden, wie die Crayonsteine oder lieber etwas stårker, wie Tudot sagt, auf dessen Werk ich wegen noch nåberer Aufschlüsse hiermit verweise. Idy Felbst bin nie in den Fall gekommen, diese Procedur zu versuchen, da aber seit 1831 der Zeit, zu welcher Tudot seine Medaille empfing, kein auf diese Art ausgeführtes Werk herausgegeben worden ist, muß ich daraus schließen, daß sich bei der Anwendung unübersteigliche Hindernisse gezeigt haben, die man anfangs niche vorhergesehen hatte. Ich weiß aus Erfahrung, daß die Künstler sid) leicht durch die Schwierigkeiten abschrecken lassen, welche ein solches Verfahren darbietet; aber wie kommt es, daß der Erfinder, welcher zu seiner Procedur die Liebe haben sollte, die man immer zu seinen cignen Kindern hat, und welder Zeichner ist, seit jener Zeit nichts veröffentlicht hat? Gewiß liegt der Grund nicht in Mangel an Geschicklichkeit, an Sorgfalt und an Geduld bei der Ausführung auf Stein; diese Eigenschaften besigt man stets, wenn es gilt, ein Werk des eignen Genies zu fördern und empor: zubringen. Id vermuthe daher, daß man beim Abzuge dieser Platten auf große Uebelstånde gestoßen ist und daß oft ein Stein, welcher zuerst gånzlid) mit Crayon bedeckt worden, dessen fette Materie Zeit gehabt hat, sich mit ihm zu verbinden, in ihn einzubringen und eine metallische Seife zu bilden, von diesem Feifenartigen Stoffen nicht wohl hat befreit werden können, besonders an den zarten Stellen, lo daß derselbe nicht mehr oder weniger beim Abzuge zum Vorschein gekommen wåre; aus welchem Grunde natürlich keine guten Abdrůde zu erlangen waren.


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mals tamponiren. Wenn diese Nachbesserungen beendet sind, wascht man den Stein wiederum , und es ist inittelsi dieser Operationen möglid), so oft auf die Zeichnung zurückzufommen, als man es für nöthig bált, gewisse Stellen zu egalisiren, andere genauer auszuführen und mit einem Worte die Zeichnung auf den Punkt zu führen, den man beim Beginne im Auge hatte.

Nadidem man von dem Tampon den gewünschten Gebrauch gemacht hat, sei es nun, um blos die großen Massen festzustellen, oder auch um die Details auszufübren, hat man nod) die Wahl, sid) des lithographischen Crayons oder der Feder zu bedienen, um seine Zeichnung zu beenden. Man kann auchy die Lichter mit dem Schaber ausstechen; furz, man kann eine mit dem Tampon begonnene Platte wie einen ganz mit dein Crayon bergestellten Stein behandeln.

Ein Tampon, den man einige Zeit in Gebraud) hat, wird endlid, sdymierig, und man muß ibn sodann mit Terpentinol abwaschen. Wenn dieses nicht hinreichen sollte, ihm dic nöthige Gescyıneidigkeit wiederzugeben, måste man das leder erncuern, denn je gesdhmeidiger und weicher dieses ist, desto feiner wird das Korn.

Wenn inan die Stellen, welche bell bleiben sollen, vermittelst des Pinsels mit Reserve übergebt, ist es leicht, zarte und feine Formen wiederzugeben, die sich auf einem stark gefärbten Grunde bell her: ausstellen, aber es ist nid)t derselbe Fall mit zarten Formen auf bellem Grunde. Zu diesem Ende muß man den ganzen Grund überziehen und nur jene Stellen blos lassen.

In einem im Jahre 1824 von Senefelder und Comp. zu Paris unter dem Titel: »Die lithogra: phische Aquatinta« herausgegebenein Werke befindet sich ein sehr sinnreides Mittel, feine und leichte Particen mit dem Pinsel selbst zu machen, so daß fie fraftig gegen den Grund abstechen.

Der Verfasser schylågt vor, cine harzige Farbe zusammenzuseßen, indem man kienruß, Bleiweiß und venetianischen Terpentin untereinandermijdt und diese Substanzen mit Terpentinol abreibt. Mit dieser Farbe malt man auf dem Steine alle Particen, die sich mit einem mehr oder minder kräftigen Ton auf einem hellen Grund herausstellen, wobei man Sorge trågt, daß die Züge, die man bildet, recht dwarz und mit Farbe versehen sind. Wenn diese trocken ist, streicht man die Reserve über den ganzen Stein, und wenn diese trođen ist, gießt man ein wenig Terpentingeist darüber und reibt damit die Matte leicht ab, wozu man sic) cines wollenen Lappens bedient. Die harzige Farbe wird sich auflojen, die Reserve, welche sie bedeckte, mit fortnchmen und den Stein bloslegen. Wenn dieser gut gereinigt ist, beginnt man die Operation mit dem Tampon, und, wenn man in den auf diese Weise gezeichneten Partieen mehrer-Tinten erhalten will, bedeckt man die zartesten Töne mit der Reserve. Wenn sie ihre gehörige Kraft erlangt haben, tamponirt man von neuem und deckt wedysetsweise, bis man den gewünsdyten Effect erreicht hat. Man braucyt dann den Stein nur noch zu waschen.

Wenn die Operation beendet ist, bedeckt man die Ränder und die Stellen, welche weisz bleiben sollen, mit Reserve und beginnt wieder das Tamponiren, wie ich oben bescrieben habe.

Wenn man diese Methode anwendet, ist es nöthig, eine Zeichnung bei den kråftigsten Stellen anzufangen, denn wenn man sid) ihrer Bediente, nac)dem die erste Arbeit salyon gemad)t ist, könnte diese durch die Abwaschung mit der Essenz beschädigt werden.

Durdy Vereinigung dieser beiden Methoden könnte man, bei Gefdhicklichkeit und Uebung Platten berstellen, die große Aehnlichkeit mit der Tuschmanier hätten, weil alle Striche mit dem Pinsel gemacht wären. Man würde dann zuerst die dunklen Striche und dann die zarten und breiten Töne anbringen, welde legtere man durch die Reserve aufhellen könnte, und wenn dann noch Etwas hinzuzufügen wäre, würde man dies mittelst Crayon, Dinte und Schaber bewirken. Obgleich diese Art auf Stein zu zeich)nen, gegenwärtig ganz in Verfall gekommen ist, bin ich dod) überzeugt, daß ein gesdicter und gedul: diger Künstler, wenn er sich ihr widmete, lowohl in Bezug auf die Schnelligkeit der Ausführung, als auch auf die Qualitåt der Färbung und des Gesaminteindrucks, guten Gewinn davon haben würde. Im Jahre 1828 crfannte die Société d'encouragement Jobard zu Brüssel eine goldene

Medaille für mehrere Vervollkommnungen zu, unter welchen sich ein Tusdverfahren befand, das ganz mit dem


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wenigsten Kleister auf dein Papiere zurückláßt, und weil man nacky einiger Uebung besser damit zu Stande kommt, als init einem Pinsel. Je důnner die Kleisterschicht ist, desto tauglicher ist sie, voraus: geseßt jedoch, daß kein Punkt des Papieres davon unberührt geblieben ist. Blos aus diesem legtern Grunde tragen wir zwei Schichten auf, denn wenn man versichert wäre, daß man gleich mit der ersten das Papier vollkommen bedeckt håtte, würde eine einzige hinreichend sein. Es handelt sich hier blos darum , eine lösliche Materie zwischen das Papier und die Schrift zu reßen, damit sie sich spåter gånzlich abtrenne. Wenn diese Kleisterschicht zu did ist, wird sie gallertartig, wenn man das Papier be: feuchtet, und zerbricht unter dem Reiber. Derselbe Fall tritt ein, wenn blos einige Stellen mit zu viel Kleister bedeckt sind; woraus nur Unvollkommenheiten beim Umdruck die Folge sein können. Wenn das Papier troden ist, legt man einen Bogen nach dem andern auf einen polirten Stein, mit der bestriche: nen Seite nach dem Stein zu gewendet, und bringt sie unter den Reiber, als ob man einen Abzug machen wollte, um sie recht zu glåtten.

Es ist gut, keinen zu großen Vorrath von diesem Papier zu madyen; ich habe bemerkt, daß, wenn es mehrere Monate aufbewahrt worden ist, die Umdrůde nicht besonders gut ausfallen.

Im Jahr 1826 hat die Société d'encouragement einen Preis von 200 Fraufen auf das beste autographische Papier und die beste autographische Dinte geseßt. Dieser Preis wurde 1828 auf 400 Franken erhöht und in der Generalfißung vom 29. December 1830 Cruzel, Lithographen beim Kriegs: ministerium, zuerkannt.

Die in dem 30. Jahrgange des Bulletins der Société d'encouragement veröffentlichte Beschreis bung des Cruzelschen Verfahrens ist folgende:

Composition. » 3 dünne Schichten Gallerte von Schöpsfüßen, »1 Schicht weiße Stärke ,

»1 Sdict Gummi gutti.« »Man trägt die erste Schicht mit einem in eine warme Auflösung von Gallerte getauchteu Schwamm recht gleichförmig und in geringer Quantitåt auf das Blatt auf, damit, wenn das Blatt auf eine Schnur gehängt wird, die Gallerte nicht laufe, wodurch Höhen und Tiefen entstehen würden. Wenn die erste lage trocken ist, trågt man die zweite, und nachdem diese troden ist, die dritte auf. Wenn die lekte Gallertschicht trocken ist, trågt man mit einem Schwamine die Stärkesdyicht auf, welche sehr dúnn sein muß, damit sie sich gleichfórinig über das Papier verbreitet. Wenn die Stärkesdyicht trocken ist, bringt man eine Schicht frisdigestoßenes und in Wasser aufgelöstes Gummi auf das Papier. Sobald das Papier trocken ist, glåttet man es in der lithographischen Presse; je glåtter es ist, desto leid): ter ist es, redt feine Striche mit lithographischer Dinte darauf zu machen.«

> Die Gallerte allein taugt nicht, weil sie sich ausbreitet, wenn man das Papier befeucytet; aber auf diese Weise angewendet, erleichtert sie die Ablösung der Stårkeschid)t.«

» Die Stärke hat den Vorzug fich nidyt anszubreiten, wenn sie befeucytet wird, aber man könnte sie ebenfalls nicht allein anwenden, weil sie sich zu sehr an das Papier anhångt, die Dinte absorbirt, und weil die Uebertragungen unvollkommen ausfallen würden, wenn man nid)t, um diesem Uebelstande vorzubeugen, die Lage Gummi gutti anwendete. «

» Die Guinmiguttischicht allein könnte zuweilen zum Zwecke führen, würde aber nicht in allen Fällen die Stelle des Verfahrens, welches wir hier andeuten, ausfüllen

»Die Gallerte muß recht dünn sein, dainit sie, wenn man sie in geronnenem Zustande anwendet, auch auf faltem Wege mit einem Schwamme auf ungeleimtem Papier verdúnnt werden kann; sie hångt sidy dann blos an die Oberflåche an.«

»Wenn man sich ihrer in warmem Zustande bedient, kann sie stärker sein, weil sie sich dann mehr ausbreitet.«


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jcrschnitten sein muß. Wenn die Seife geschmolzen ist, füge man, während der Brand immer noch fortdauert, das Gummilad und den Mastir zu. Man verstärke die Flamme init der Schwefelblume; diese Maßregel ist unerläßlid), weil zu den Sdwierigkeiten, welche die gute Anfertigung der lithographischen Dinten darbietet, hier die noch weit größere der vollkommenen Vermischung des Copalgummis mit den andern Substanzen komunt, eine Vermisdyung, weld;c nur auf diese Weise bewirft werden kann. Dann lösche man die Flamme, um die Masse ein wenig abzufüblen, entzünde sie hierauf wiederum und laffe sie langsam brennen, bis sie auf ein Viertel des Totalvolumens reducirt ift.<

»Wenn man die Reduction zu weit treibt, verfalfen sich die fetten Körper, und beim Uebertrag hångt fid, dic Dinte nicht an den Stein an, oder wird beim Einschwärzen von der Walze mit fortgenommen. Wenn die Composition dagegen nidyt hinreidend gebrannt hat, gerinnt die Dinte sehr sdynell. Es ist daber wichtig, den richtigen Grad wahrzunehmen, um der Dinte ihre Flüssigkeit zu erhalten, ohne daß sie etwas von ihrer Soliditet verlore. «

»Wenn man diese Dinte in Gebrauch nehmen will, lost man einen Theil davon in zehn Theilen Wasser auf und lässt sie bis zu dem Augenblicke sieden, wo die Flüssigkeit eine blaßgelbe Farbe annimmt. Dann taucht man eine geschnittene Feder hinein, um sich zu überzeugen, daß sie nicht zu leicht fließt. Wenn man so weit gelangt ist, probirt man die Dinte auf autographischem Papier, und wenn die damit gemachten Züge glånzend sind und beim Trocknen ein (dyönes Relief geben, so ist sie zum Ge: brauche wohl tauglich.«

»Wenn sie so zubereitet ist, kann man sie in eine Flasche gießen, die man mittelst Schmirgel verschließt; sie wird sich Jahre lang halten, ohne sich zu verändern und ohne daß fich Saß erzeugt. Die alte Dinte ist sogar der neuen vorzuziehen. «

»ğin Bezug auf das Uebertragen der Autographie hat man nidyt nöthig, die Steine zu errárinen, wenn sie keine Feuchtigkeit enthalten; sollte dies jedod), wenn auch nur in geringem Grade der Fall sein, so ist es unumgånglich nöthig, dieses Hinderniß zu beseitigen, welches die gewöhnliche Ursache des Mißlingens ist.«

»Wenn man sie etwa zu blaß finden sollte, kann man, wenn man sich ihrer bedienen will, fie in ein Fläschchen gießen und entweder ein wenig Carmin oder etwas gut abgeriebene chinesische Tusche hin: zufügen. Man darf aber nur eine kleine Quantitåt auf diese Art zubereiten, weil der Hinzutritt dieser fremdartigen Körper, welche der Zerseßung fåhig sind, sie in wenigen Tagen unbraucibar macht. «

Diese Dinte ist sehr gut; sie fliejit gut und gestattet die zartesten und feinsten Züge. Der Uebertrag läßt sich mit großer Reinheit bewirken und ich ftehe nicht an, dieses Recept als das beste von allen, die ich je untersucht habe, zu erkennen. Die Dinte hat Farbe genug, um zu sehen, was man schreibt. Um ihr noch mehr Farbe zu geben, könnte man audy, außer Anwendung der Mittel, welde der Erfinder vorsdılågt, den Mastir, welcher ein weißes Gummi ist, durd) Dradyenblut, welches dunkelroth aussieht, erseßen.

Von der Schrift. Man kann ohne Schaden, Bleistiftstriche auf autographisches Papier machen, man kann es selbst init pulverisirtem Sandarad, reiben, wobei man jedoch so wenig nls möglich, aufdrucken muß, ohne daß daraus ein Nachtheil für den Uebertrag hervorginge. Während man schreibt, muß man sid) einer Hand: ftůße bedienen und sich hůten, das autographische Papier mit fettigen Fingern zu berühren, denn jede fettige Spur, die fich auf dem Papiere vorfindet, geht gleichzeitig mit der Schrift auf den Stein über und nimmt beim Einreiben die Schwarze an. Wenn man einen Fehler macht, darf man nicht kraßen, denn man würde zugleich die leimschidyt mit wegnehmen und das, was man sodann auf diese Stelle (chriebe, würde sich nicht vom Papier ablösen. Es ist besser, das fehlerhafte Wort oder die fehlerhafte Phrase mit Terpentingeist wegzuwaschen, welcher die Dinte auflost, ohne die Gummischidyt, welche das Papier bedeckt, anzugreifen; dann muß man aber Sorge tragen, die Stelle recht rein und so abzu:


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1 Theil Wachs, 1

Tals, 1

schwarze Seife, 12 Firniß,

6 venetianischer Terpentin. Man seht den Firniß, das Wadys und den Talg über das Feuer. Das Gefäß, dessen man sido hierzu bedient, darf durdy diese Substanzen nur zum dritten Theile gefüllt sein, indem sie durch das Schmelzen bedeutend an Umfang gewinnen. Wenn das Wads und der Talg geschmolzen sind, und die Mischung beinahe den Hißegrad des kochenden Wassers erreicht hat, fügt man die Seife in kleinen Stůcken hinzu, wobei man die Aufwallung, weldhe durd, das sich verdunstende Wasser des einen Theils verursacht wird, vorbeilassen muß, ehe man cinen neuen zufügt. Ohne diese Vorsicht würde man Gefahr laufen, daß der Schaum, welcher sid, dann in großer Quantitåt erzeugte, überliefe, und man die Ope: ration nicht mehr beherrschen könnte. Wenn die ganze Seife hineingeworfen und die Aufwallung vor: : über ist, nimmt man das Gefäß vom Feuer hinweg und fügt den Terpentin hinzu.

Mit diesem Firniß und der nöthigen Quantitåt Kienrus, welche nidyt so betråchtlich zu sein braucht, als zu der gewöhnlichen Druckfarbe, reibt man die Schwarze ab, die man zum Abzuge verwenget. Dies ser Firnis wird fest, wenn er abgekühlt ist, crweicht aber in der Reibschaale und giebt eine Farbe, welche einen Abzug von großer Reinheit gewährt.

Man wäscht den Stein, den man umdrucken will, mit Terpentingeist, und reibt ihn mit der Farbe ein, deren Composition id soeben angegeben habe. Diese Schwårze muß stårker als die gewöhnliche Druckfarbe sein. Der Drucker muß die größte Sorgfalt anwenden, um reine Abdrücke zu liefern, welche übrigens nicht zu fråftig zu sein braudzen, denn der Fehler der Umdrůcke ist, daß sie eher zu (dwarz als zu hell ausfallen. Alle Bestrebungen müssen daher den Zweck haben, daß die Arbeit scharf und sauber zum Vorschein kommt. Man zieht die Abdrücke auf die gelbe Seite des chinesischen Papieres ab, wovon ich oben gesprochen habe. Da dieses Papier durch die Feuchtigkeit klebrig wird, muß man sich · håten, es naß 'werden zu lassen, denn dann würde es sich so fest an den Stein hången, daß man es

nur in Stücken davon ablösen könnte. Wenn man Abdrücke von Platten macht, die mit der Feder ges zeichnet sind, kann man sie auf trockenein Wege herstellen, befinden sich aber sehr feine und gravirte Stellen darauf, so muß man das Papier leicht befeuchten, indem man es blos cinige Secunden zwischen einige beneßte Bogen legt. In diesem Zustande klebt es durch den Abzug auf dem Stein an, bålt aber nicht so fest an demselben, daß inan es, bei Anwendung der gehörigen Vorsicht nicht davon wegnehmen könnte. Der Drucker muß sich darauf gefaßt halten, daß er erst einige Vogen zerreißt, ehe er über den richtigen Grad der nöthigen Feuchtigkeit ins Klare kommt. In allen Fällen muß man die Platte trocknen lassen, ehe man das Papier darauflegt. Man kann das Trocknen beschleunigen, indem man mit einem Bogen Papier darüber hin und herweht.

Ueberhaupt innß man sich bei allen Operationen der größten Reinlichkeit befleißigen und sidly wohl hüten, die Abdrücke mit fettigen Fingern zu berühren; denn nur unter dieser Bedingung kann man ein genügendes Resultat erwarten.

Es ist ein seltener Fall, daß man nur einen Abdruck auf einen Stein übertragt. Wenn man sidy dieser Operation bedient, geschicht" es gewöhnlid), um eine Platte mit einer gewissen Anzahl Abdrücke zu versehen, welche in regelinåßige Abtheilungen gebracht werden müssen. Es würde sehr (dywierig sein und lange Zeit erfordern, wenn man sie übereinanderstellen und mit vollkommener Regelınåßigkeit ordnen wollte. Es ist daher am besten, einen Bogen von demselben Papier zu nehmen, dessen man fid) zum Abzuge bedient hat, damit es sich beim Befeudyten in dem nåmlichen Grade, wie die Abdrücke vers långere.

Auf diesen Bogen macht man mittelst eines Bleistifts die erforderliche Eintheilung, man schneidet dié Abdrůde recht regelmäßig aus und bringt sie in diese Eintheilungen, indem man sie an den vier


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reine, scharfe und regelmåßige Buchstaben, wie die typographischen Lettern, zu zeichnen, und da er natürlich nicht so schnell arbeiten kann, als der Seker, so kommt seine Arbeit auch theurer zu stehen.«

>> Man muß daher als unbestreitbare Thatsache annehmen: »Daß der Buchdrucł wohlfeiler, leserlicher und fördersamer für den Tert, dagegen aber » Die Lithographie wohlfeiler, vollkommener und schneller in Hinsicht auf die Linien und Einthei:

»Um das Problem zu lösen, handelte es sich folglich blos darum, von der Lithographie und von der Buchdruckerkunst das zu entlehnen, was jede am besten, am schnellsten und am wohlfcilsten liefert

>Hierin besteht das ganze Geheimnis der litho-Typographie in ihrer Anwendung auf Admi: nistrativ - Arbeiten.«

» Durch Proben, welche wir dem Urtheile der allgemeinen Ausstellungeu unterworfen haben, ist dargethan worden, daß das Ersparniß bei den auf litho - typographischem Wege angefertigten tabellarischen Arbeiten zwischen 25 und 80 Procent variirt.«

»Jeder Drucker wird begreifen, daß er sich durch ein solches Mittel in den Stand seßen fann, beinahe ohne alle Kosten jedes Schema, welches man ihm vorlegt, nachzubilden

»In vielen Fällen, z. B. wenn ihnen ein in der königlichen Drucerei herausgekommenes Blatt vorgelegt wird, können sie auch init Hülfe des Verfahrens, welches wir auf die alten Bücher anwenden, und von dem wir weiter unten sprechen werden, es durch einfachen Transport auf den Stein übertragen, und sogleich davon Abzüge machen, deren Composition nichts gekostet hat.«

2. Ersekung der Abklatsche für die Werke des Buchhandels. » Vom Tabellendrud kamen wir bald auf die Reproduction von Büchern vermittelft der fitho: Typographie.«

»Die Erfindung des Abklatschens hat dem Budidruck einen måchtigen Impuls gegeben, und aus der beträchtlichen Anzahl der zu diesem Behufe in Paris eingerichteten Werkståtten kann man auf die Entwickelung schließen, die schon mit derselben stattgefunden hat.«

» Die Verleger fanden darin wichtige Ersparnisse und die Möglichkeit, ohne Gefahr Werke heraus: zugeben, welche sie nicht wagen durften, in großer Anzahl drucken zu lassen. Diese Vortheile aber, mit denen noch wenige Etablissements in der Provinz ausgestattet waren, wurden durch mehrfache Uebelstånde aufgewogen, welche hier angegeben werden müssen, damit man die Vorzüge der Litho-Typogra: phie besser würdigen könne.«

»1) Jede Octavseite kostet heute noch, nach mittlerer Berechnung 1 Fr. 50 Cent. Für einen Band von 500 Seiten ist der Verleger daher gezwungen, eine Ausgabe von 750 Fr. zu machen, von welcher er, wenn die Abklatsche in Folge des Fehlschlagens der ersten Auflage unbrauchbar werden, kaum mehr als den dritten Theil, nåmlid, den innern Werth des Materials, wiedergewinnen kann.«

»Wenn das Wert aus mehrern Bånden besteht, erfordert dieser Aufwand ein enormes Capital, von welchem viele Verleger fich zurůdschreden lassen, wenn sie des Erfolgs nicht ganz gewiß sind. So haben die Abklatsche des Bulletin annoté des Lois mehr als 20,000 Franken gekostet, eine Summe, die wir gewiß nicht vorgestredt haben würden, wenn wir einen einzigen Augenblick an einer zweiten Auflage gezweifelt håtten.«

»2) Die Platten werden außerordentlich leicht schadhaft, und die Correcturen sind sehr koftspielig. Man bezahlt sie gewöhnlich mit 5 Centimen für den Buchstaben, und es kann ein Arbeiter kaum mehr 80 dergleichen in einem Tage einseßen. Sind die Correcturen groß, so ist es zuweilen ganz unmöglich, fie wieder anzubringen, und es ist besser gethan, die ganze Seite wieder von neuem zu legen. <<

»3) Das Abklatschen ist eine wahre Plage für den Buchdrud, denn es macht die lettern in kurzer Zeit unbrauchbar. Aus den Erperimenten, die wir in dieser Hinsicht mit neuem Guß angestellt haben, geht hervor, daß die lettern eines stereotypirten Bandes nach dem Abzuge desselben abgenugter sind, als die lettern, mit denen man zwei nichtstereotypirte Bånde gedruckt hat. Dies ist leicht zu erklären, wenn man bedenkt, daß der Gyps, mit dem man die Form überzicht, mit einer Bürste geklopft wird, damit sich die feinsten Züge recht genau abdrůđen, und daß daher zwischen den lettern oder in den Zwischenlinien Gypstheilchen zurückbleiben, die nur durch wiederholtes Reiben entfernt werden können. Sehr oft auch spridit die Form an gewissen Stellen nicht an, und man muß, che man wieder beginnt, mit einer eisernen Spiße den Gips wegnehmen, welcher alle Vertiefungen ausfüllt, eine lange, sowie: rige Operation, bei welcher es fast unmöglich. ist, eine große Anzahl Buchstaben nicht zu beschadigen. In diesen beiden Fållen gehen merkliche Nachtheile für die Lettern hervor, die Erhöhungen, welche das Gesicht des Buchstaben bilden, runden sich ab, werden stumpf, und der Buchstabe bat bald die Schårfe und das Relief verloren, welche seinen ganzen Werth ausmachen.«


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»Es ist ein allgemein angenommener Grundsak, daß ein Werk nur in dein Lande gut gedruckt werden kann, wo man die Sprache des Verfassers spricht.«

> Das typo - lithographische Verfahren kann, da es das reproducirende Werf keiner Abånderung unterwirft, die besten Ausgaben der im Auslande gedruckten Werke, insofern sie als Gemeingut zu betrachten sind, unter uns verbreiten.«

Vom Nachdrud. »Nachdem wir die Wohlthaten und Vorzüge der neuen, von uns ans Licht gestellten Kunst be: schrieben haben, müssen wir auch die Nachtheile derselben bezeidynen, damit man dieselben vermeiden könne.<

»Es ist nicht zu bezweifeln, daß die Litho - Typographie eine mächtige Unterstüßerin des Nachdrucks werden könne.«

»Wenn diese Erfindung von Jemandem gemad)t worden wäre, welcher sie håtte mißbraudzen wollen, würde er sie sehr geheim gehalten haben, und er håtte den französischen Buchhandel ruiniren können, ohne daß man die Ursache davon sobald entdeckt hátte.«

»Durdy Veröffentlichung derselben ist jedod) Jeder gegen ein solches Hůlfsmittel des Nachdrucks geschůßt.«

>Es ist dies einer der wichtigsten Beweggründe, welche uns veranlaßt haben, ein Privilegium darauf zu nehmen, welches nicht für uns allein, sondern auch für den ganzen Buchhandel eine Garantie sein wird.<<

»Unser Wunsch ist, daß diese Entdeckung zum Besten der Wissenschaft gercidhe, daß sie zu Ver: breitung derselben unter allen Classen der Gesellschaft diene und vorzüglich zur Reproduction alter, zu Gemeingut gewordener, Werke und in fremden Sprachen geschriebener Bücher verwendet werde.«

Ausführung des Verfahrens. » Unser Umdrucksystem ist in voller Wirksamkeit. — Bei einem einzigen Werke hat es ein Ersparnis von 55000 Fr. erzielt.«

» Außer den zahlreichen Anwendungen, welche dieses Verfahren schon in unserem Atelier in dein Hotel des fermes findet, wo unsere Steindruckpressen alle mit dem Wiederdruck alter Werke beschäftigt sind, hat es auch das Erscheinen eines Buches von hoher Wichtigkeit ermöglicht, welches den Titel führt: Geschichte der Erfindung des Druckes und seiner Anwendung auf den Kupferstich, auf bewegliche Lettern und auf die Lithographie, von Léon de Laborde.

»In dem so eben erschienenen Prospectus sagt der Verfasser unter andern:«

»Eine Gesammtuntersuchung der Künste des Druces ist noch nic gemacht worden; man hat un: jåhlige Werke über Buchdruck und Kupferdruck herausgegeben, aber nie hat man Alles, was diesen Ge: genstand betrifft, zusammengestellt, und dies ist die Aufgabe, deren Lösung ich unternommen habe. Studium der Künste, vertraute Bekanntschaft mit der Kupferstecherei, ein langer Aufenthalt in Deutsch: land und mehrere Reisen in Holland und in Italien, ließen mich hoffen, daß ich diesem Gegenstande Kenntnisse und eine praktische Erfahrung zuwenden könnte, die Denen, welche derartige Artikel behandeln, nur zu oft gånzlich abgehen.

»Das Werk, welches ich gegenwärtig herausgebe, wurde bereits vor drei Jahren in Deutschland angekündigt und sollte schon damals unverzüglich erscheinen. Auch waren meine Nachforschungen, welche seit jener Zeit nicht ohne Früchte geblieben sind, schon damals weit genug vorgerückt, um ein Ganzes zu bilden; was mich aber verhinderte, fie ans Licht zu stellen, war die Verbindlichkeit, dem Terte eine beträchtliche Anzahl fac-simile beizufügen, deren Ausführung eben so langwierig als kostbar war. Diesen Verzögerungen würde nicht sobald ein Ziel gesekt worden sein, wenn nicht eine Erfindung in den Druck: künsten selbst Dem zu Hülfe gekommen wäre, welcher die Gesdichte derselbeu (chreiben wollte.<<

» Mittelst des Uebertrags auf Stein ist es gelungen, jeden Druc, wie alt er auch sein möge, mit


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»Wenn man diese zubereitete Såure gebrauchen will, gießt man davon in ein Glas. Mit Hülfe eines Pinsels von Dachshaaren ågt man mit der größten Lcidytigkeit alle Theile des Steins, indem man ihn auf dieselbe Weise handhabt, als ob man gummiren wollte.«

» Die Vortheile, welche wir bei Anwendung der Zubereitung, wozu wir die Vorschrift hier mitthei: len, erkannt zu haben glauben, sind folgende:

»1) Sie gewährt eine Sicherheit, welche die frühere nicht hat, indem der geübte Lithograph legs tere nur mit einem gerechten Mißtrauen anwendet

»2) Wenn sie vermittelst eines Pinsels aufgetragen wird, bereitet sie alle Theile des Steines gleich und einförmig zu.«

»3) Sie ist ebenso leicht bei großen als bei kleinen Steinen anzuwenden.«

»4) Sic verlangt nicht, daß der Stein umgewendet und dann mit einer großen Quantität Wasser beneßt werde — eine unangenchme Operation, welche die Werkståtten ungesund madıt, der Erhaltung der Platten und der Gesundheit der Arbeiter schadet; überdies madyt sie es auch überflüssig, die Ober: flåche des Steins mit einer lage Gummi arabicum zu überzichen, weil dieses Gummi bereits einer ihrer Bestandtheile ist.«

»5) Die fråftigsten Linten wie die flüchtigsten, gerathen gleich gut, wenn die Steine auf diese Weise geäßt werden.«

»6) Die Zurichtung kann mit der größten Leichtigkeit auf die Steine aufgetragen und diese Operation selbst einem verständigen Kinde anvertraut werden.«

»7) Der zugerichtete Stein bleibt beståndig feucht, welches daher rührt, daß die Zurichtung eine große Quantitåt deliquescentes Salz enthält, welches den Stein durchdringt und ihm auf lange Zeit die unbedingt nöthige Quantitåt Feuchtigkeit erhålt. Diese Eigenschaft ist von großem Vortheil; denn man hat bemerkt, daß der Stein, welcher zu schnell trocknet, schwerer einzuschwårzen ist, und dem Drucker viel zu schaffen macyt, welcher sodann cine hårtere Drucksdywårze anwendet.«

Die Steine mit dem Pinsel zuzurichten war nichts Neues für mich; wir haben uns dieser Methode seit beinahe 20 Jahren bedient. Wir wendeten zu gleicher Zeit cine Mischung von

20 Theilen Guinmiwasser und

1 Theil Salzsäure an, welche wir mittelst des Taf. XLV, Fig. 4. abgebildeten Werkzeugs auftrugen. Da wir aber die Uebelstånde dieser Methode bei den Crayonzeichnungen kennen lernten, haben wir sie schon seit vielen Jahren bei Seite gesekt und nur für die Dintenzeichnungen beibehalten.

Wenn es sich darum handelt, Skizzen oder Detailzeichnungen auf weißem Grunde zu åßen, so ist der Pinsel gewiß sehr gut; ich halte ihn aber bei feinen Zeichnungen und besonders bei großen Luftpar: tieen und glatten Tinten für gefährlich. In dem Augenblice, wo man das Aeßen beginnt, ist der Pinsel mit der frischen Zurichtung gefüllt. Wenn man nun den ersten Strich macht, wirkt die Säure mit der größten Kraft, und wenn man einen zweiten daneben mit demselben Pinsel macht, enthålt er weniger Såure, und diese ist schon zum Theil gesåttigt. Der dritte Strich thut noch weniger Wirkung und so fort. Wenn es aber gilt, einen großen Stein zu åßen, enthält der Pinsel nicht Flüssigkeit genug; man muß ihn daber nochmals in die Säure eintauchen, che man mit der Arbeit fertig wird, und der erste Strich, den man sodann thut, wird mit weit mehr Kraft wirken als der legte, den man mit dem er: schöpften Pinsel gemacht hatte, und der sich gleid) obenan befindet. Wenn das Zusammentreffen dieser beiden Pinselstriche in der Mitte einer glatten Fårbung stattfindet, so steht eine Ungleichheit mit gutem Grunde zu befürchten. Dies ist übrigens nicht das einzige Uebel bei Anwendung des Pinsels. Es ist unmöglich, die Striche, die man damit madyt, so genau neben einander zu legen, daß kein Zwischenraum stattfånde; geht hingegen der zweite Strich theilweise wieder mit über den ersten, so findet eine doppelte Wirkung der Säure und eine Gefahr zu Ungleichheiten statt. Nur durcly außerordentliche Gewandtheit und Schnelligkeit bei dieser Operation kann man die Gefahren derselben vermeiden, und ich bin weit entfernt zu glauben, daß man sie einem Kinde anvertrauen könne. Um diesen Uebelstånden bis zu einem gewissen Grade auszuweichen, haben einige Lithographen sehr große Pinsel von einem Fuß und darüber anfertigen lassen; aber es würde schwierig und besonders außerordentlich kostspielig sein, deren von der Breite der größten Zeichnung anzuschaffen. Uebrigens nehmen sie audy nid)t leicht genug Flüf= figkeit auf, daß sie nicht zuweilen auf der Hälfte des Weges versagten, oder daß nid)t wenigstens trodne Linien zurückblieben, wenn einige Haare des Pinsels weniger Flüssigkeit gefaßt haben als die andern.


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Der Schwarzstein B muß von Marmor sein; jedoch kann man im Nothfalle auch einen lithographischen Stein anwenden, welcher zum Druck zu dünn ist oder andere Mängel hat. Die Oberfläche dieses Steins muß dann polirt sein, um fid) zum Abrciben der Farben zu eignen und das Leder der Walze so wenig als möglich anzugreifen. Aus diesem Grunde musí man sich hůten, einen Sandstein oder einen andern rauhen Stein zu diesem Zwecke zu verwenden.

Neben dem Reibsteine befinden sich zwei Messer C, D. Das erste ist ein gewöhnlidics Messer, welches dient, um die Schwarze auf der Walze aufzustreichen und spåter wieder davon abzukraßen. Das zweite muß bicgsam und viereckig sein. Man bedient sich seiner, um die Farbe von dem Steine wegzuschaffen.

Außerdem muß der Drucker nod) haben:

1) Ein Fläschchen mit Communications/dywårze, welche aus dem Stoffe besteht, aus dein inan die fette Farbe bereitet und in Terpentingeist aufgelöst ist. Diese Auflösung geschieht ganz so, wie bei der fetten Farbe; nur mit dem Unterschied, daß man so viel Essenz dazu nimmt, als nöthig ist, um sic Aluffig zu erhalten. Sie ist bestimmt, auf die Stellen angewendet zu werden, welche die Sdwårze nicht mehr annehmen, wie man weiter unten sehen wird.

Anstatt dieses Flásdychens zichen es einige Drucker vor, die feste Masse anzuwenden. In diesem Falle schneidet man eine der Kugeln, die man nach dem ersten Niederschlag des Alfalis gemacht hat (f. d. Kapitel von den Recepten), entzwei, um eine platte Oberfläche zu erhalten, auf welcher der Drucker cin mit Essenz getränktes Búsdyel Werg herumreibt. Diese Manier ist init einigem Zeitverlust verknüpft, hat aber den Vortheil, daß fie es dem Drucer möglich macht, seine Communicationsscywvårze schwächer oder stårker zu machen, indem er långere oder kürzere Zeit auf der Halbkugel umberreibt. Unter welcher Ge: stalt man auch übrigens die Schwärze anwendet, so ist das Resultat immer dasselbe.

Wir werden weiter unten sehen, daß der Drucker in gewissen Fällen auch einen Kuchen von Crayon: masse bei der Hand haben muß, welcher zu demselben Gebrauche bestimmt ist.

2) Ein Glas mit Gummiwasser, dick wic Del, and cinen kleinen Scwamm, welcher beståndig init Gummi befeucytet sein muß, damit er an keiner Stelle trockne. Ohne diese Vorsicht würden sich barte Theile bilden, welche eine feine Zeichnung leidyt rißen könnten.

3) Ein Glas mit Salzsäure, mit der Hälfte Gummiwasser verdünnt, um die Ränder des Steins zu faubern. Neben diesem Gefäfi befindet sich ein kleiner Wischer (Tafel XLVII, fig. 2.), welcher aus einem Stück Flanell besteht, daß um einen hölzernen Stiel gewickelt und mittelst eines Bindfadens be: festigt ist. Es ist eine große Vorsichtsmaßregel, diesen beiden Gefäßen eine ganz verschiedene Gestalt zu geben, damit man sie nicht verwechsle. Auch thut man wohl, das Glas mit der Säure von dem Gummiglase entfernt zu halten, damit es nicht besprißt werde.

4) Eine Feder, um mittelst der Såure kleine Flecken zu entfernen, die sich zuweilen auf den Platten bilden.

5) Einen Bimsstein, um die Ränder des Steins zu säubern und zu glåtten. 6) Eine Schale mit reinem Wasser.

7) Ein Drucker, welcher Federzeichnungen, und besonders Schriftsachen, in der Arbeit hat, muß ein Bündel Werg oder Flachsheden haben, um den Stein zu befeuchten. Um dies vorzurichten, klopft man erst eine Partie Werg aus, um die Unreinigkeiten zu entfernen. Dann breitet man es auf einem


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feßen ihrer Sdwårze ctwas Mennige zu. Dieses Bleiorijd macht das Del schneller anstrodnend, so daß die Schwarze auf den Abdrücken sehr bald trocknet. Dies ist aber ein sehr gefährliches Mittel, welches man nur mit Vorsicht anwenden darf, weil die Farbe sehr leicht die Steine besdymußt.

Zum Druck sorgfältiger Federzeichnungen und zu dem der Crayonzeichnungen ist es nöthig, daß die Schwarze weit fester, als für die gewöhnlichen Federplatten sei, und sie muß daher auf dem Reibsteine abgerieben werden. Man muß dazu das feinste Sdwarz, z. B. das Pariser, verwenden. Dieses Schwarz muß calcinirt sein, denn die Schwärze, von der es einen Bestandtheil ausmacht, hålt den Stein reinlicher und die Töne durchsichtiger. Ueberdicf nimmt die Walze dieses Schwarz besser von den Theilen weg, welche geneigt sein Follten, sich zu verschymieren; aud) behalten die Abdrůde ein schöneres Schwarz, als wenn sie mit nichtcalcinirtem Ruß abgezogen worden sind. Dieser legtere ist bindender und haftet leichter auf dem Steine, aber wenn man sid) dessen bedient, sind die Steine auch dem Ver: schmieren mehr unterworfen. Die Abdrücke, welche man mit nichtcalcinirtem Schwarz abzieht, nehmen oft nach Verlauf einiger Monate cinen rothen Ton an, welcher von den fettigen Theilen herrührt, die fich durch die Destillation, während der Verbrennung der Harze und durch andere fette Körper, aus denen man den Ruß gewinnt, erhoben haben und damit vermischt geblieben sind. Dieser rothe Lon kann jedoch audy von der üblen Gewohnheit gewisser Druder herrühren, welche ungekochtes Del mit ihrer Schwarze verinischen. Zwar reibt sich dann der Stein leichter ein, aber er verwisdit fich auch sehr oft. Diesen Zusaß von Del erkennt man gewöhnlich daran, daß mit einer derartigen Schwarze abges zogene Abdrücke durch das Eindringen des Oels in das Papier nach Verlauf einiger Monate gelb wer: den, während die mit gutem Firniß abgezogenen vollkommen weiß bleiben.

Einige Lithographen mischen für die Crayonplatten sogar Indigo unter die Druckschwarze, um ihr einen blåulichen Schein zu geben. Ich halte diesen Zusaß für unnöthig, wenn man gutcalcinirten Kien: ruß bat.

Im Sommer wendet man starken und in den weniger warmen Jahreszeiten mittelstarken Firniß an. Der Theil Firniß, den man auf eine gegebene Quantitåt Ruß nehmen muß, låst sich nicht genau bestimmen, weil der erstere nicht immer gleich stark ist und weil die Zähigkeit der Schwårze je nach der Beschaffenheit der abzuziehenden Platten verschieden sein muß. Diese Verhältnisse müssen daher der Er: fahrung des Druckers anheiın gegeben werden.

Zuerft vermengt man flüchtig eine gewisse Quantitat Ruß und Firniß; diese Mischung nimmt man mit dem Messer weg und bringt sie auf eine der Eden des Reibsteins. Dann nimmt man davon cinen kleinen Theil und streicht ihn mittelst eines Farbenreibers über den Stein und fährt fort, hin und her zu reiben, bis die Mischung innig und fein ist. Es handelt sich bei dieser Operation nicht darum , den Ruß selbst feiner zu machen, weil dieser aus so winzigen Kugeldien besteht, daß es unmöglich sein würde, fie durch das Reiben auf dem Steine kleiner zu machen, sondern es handelt sich darum, alle Agglome: rationen zu zertheilen und Alles gut mit dem Firniß zu verbinden.

Diese Schwårze muß sehr fest sein, beinahe wie Glaserfitt, d. h. wenn man ein Stück davon abs idyneidet, muß es feine Gestalt behalten und weder in die Långe noch in die Breite fließen. Es würde unmöglich sein, sie bei Flachem Aufseßen des Laufers abzureiben. Damit dies gut gelinge, muß man den fåufer mit beiden Händen fassen (Taf. XLVII, fig. 4.) und sich des abgerundeten Endes bedienen, um die Farbe zu zermalmen.

Wenn der Ruß und der Firniß recht innig vermischt find, nimmt man die Schwarze mit dem Messer hinweg und legt sie auf eine andere Ede des Steins. Man nimmt eine neue Portion vor, die man ebenso abreibt, und so fort. Es wåre ein Irrthum zu glauben, daß, indem man recht viel Farbe auf einmal auf dem Steine abreibt, die Operation abgekürzt werde;, sie wird im Gegentheile dadurch viel langwieriger, weil sich die abgeriebene Schwärze immer mit der vermischt, die dies nod) nicht ist, während fie, wenn man nur so viel nimmt, daß der Stein kaum davon bedeďt wird, sich viel schneller zerreibt, denn die Wirkung des Läufers ist auf einer dünnen Schicht lebhafter als auf einer diden.


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gebracht werden, indem sie ohne Vorwissen der Chefs alle Arten Stoffe in ihre Druckfarbe mischen, und ich bin nicht abgeneigt zu glauben, daß ein der Druckfarbe zugefügter Beisaß von ungesottenem Dele wohl cine ålynliche Wirkung herbeiführen könne. Der Schwamm fann, wenn er oft über eine solche Farbe hingeht, einen Theil dieses Dels an sich zichen und durdy immerwåhrendes Reiben auf dem Steine die kleinen Raubheiten des Korns bloslegen, indem er fie der kleinen Lage unlöslidyen Gummis beraubt, welche sie bedeckt, und statt derselben dieses Fette und flüssige Del niederscßen. Einige Litho: graphen haben zu bemerken geglaubt, daß aus ranzigem Del zubereiteter oder schlecht entfettigter Firniß diese Wirkung hervorbringe.

Den Abzug der ersten Eremplare von ciner Platte darf man nur einem geschickten Drucker anver: trauen, denn diese ist weit zarter als die Platten, welche schon zum Abzuge einer gewissen Anzahl Eremplare gedient haben. Das Gelingen der ganzen Auflage kann von der Manier abhången, auf welche man den Stein unmittelbar nach dem Aeken behandelt hat, und wenn er gut in den Zug ge: bracht worden ist, liefert er gewöhnlich gute Abdrücke und druckt sich leicht bis ans Ende. Auch kann man, sobald einmal das erste Hundert Abdrüde fertig ist, den Stein einem weniger geschi&ten Drucker anvertrauen.

Id babe gesagt, daß ein Schwamm zum Befeuchten der Steine mit Crayonzeidinungen dem Werge vorzuziehen sei. Um gute Abdrücke zu erhalten darf er nur gerade so viel Wasser enthalten, als nöthig ist, um die Fläche des Steins anzu feuchten aber nicht zu benetzen. Die Erfahrung beweist in der That, daß wenn man einen Stein zu sehr befeuchtet, er sich leicht verschmiert und sich die Sdwårze dann in Klumpen ansegt, während man einen feinern und reinern Abzug erhålt, wenn man ihn nur schwach anfeuchtet. Ein geschickter Drucker wird sich so einrichten, daß sein Stein in dem Augenblice, wo er die lcßten Walzenstriche thut, beinahe trocken ist. Sein geübtes Ohr hört an dem Geräusch, welches das Walzen erzeugt, wenn es Zeit ist, damit anzuhalten, um einen recht brillanten Abdruck zu erhalten, ohne jedoch die Platte soweit trocknen zu lassen, daß die Sdywårze sich an Stellen anhänge, welche weiß bleiben sollen.

Um einen neuen Stein einzuschwärzen, ist es klug, anfangs nur wenig Sdywårze auf die Walze zu bringen, mit Vorbehalt der Vermehrung nad; Verhåltniß des Bedarfs, um die gehörige Kraft und Frische zu erlangen. Beim Einsdwarzen des Steins muß der Drucker Sorge tragen, die Walze immer redyt gleichmäßig laufen zu lassen, um die spåter sichtbar werdenden Walzenstriche zu vermeiden. Man versteht darunter eine zu dunkle Fårbung, welche da aufhört, wo der Drucker zu stark mit der Walze aufgedrückt hat, und welche er nicht genug ausgeglichen hat, indem er nicht oft genug nach vers schiedenen Rid)tungen hingefahren ist. Ich habe schon gesagt, daß die Walze nach jedem Striche (hin und her) leicht' emporgehoben werden muß, um die Stelle zu veråndern, damit sie nidyt zweimal über einen und denselben Punkt laufe.

Wie sorgfältig der Drucer auch darauf bedacht sein mag, mit der Walze immer gleid, starf von einem Ende des Steins bis ans andere aufzudrůden, so wird doch der ihm zunådhst befindliche Theil der Zeichnung immer mehr Schwårze als der entferntere erhalten, weil das Gewicht des Körpers sent: recht auf die Walze wirkt, wenn sie der Druder an sich zieht, wåhrend dieses Gewicht bei Entfernung der Walze nur (dhief, und folglich schwächer wirkt, und die sodann beinahe horizontal ausgestreckten Arme weniger Kraft' außern. Es ist daher klug, die Platte so zu legen, daß der Theil, welchei am fråftigsten ausfallen soll, dem Druđer zugekehrt werde.

Je flinker der Druder beim Abziehen ist, ohne jedoch dabei das gehörige Einschwärzen zu über: sehen, desto größer wird die Anzahl der Abdrůde sein, die er von einer und derselben Platte erhålt. Ich habe zu bemerken geglaubt, daß die Platten sich nicht nach der Anzahl der gemachten Abdrücke verschlechtern, sondern vielmehr nach Verhältniß der Zeit, welche sie in der Presse zugebracht haben. Gewisse Drucker haben das Vorurtheil, daß man, um eine große Anzahl guter Abdrücke von einar Platte zu erlangen, nur einige Hundert nach einander abziehen dürfe, dann den Stein unter fette Farbe bringen und ihn gummiren müsse, damit er ausruhe. Allerdings ist es gegründet, daß, wenn ein Stein geneigt sein sollte, zu viel Schwarze anzunehmen und die zur Verfügung des Drucers stehenden Mittel nicht hinreichend wåren, das Uebel abzuhalten, es gut ist, ihn unter fette Farbe zu bringen und das Gummi einige Zeit lang darauf trođnen zu lassen. Dies darf man aber nur als eine Aufnahme und als ein Mittel zur Bescitigung eines Uebelstandes betrachten und keineswegs eine allgemeine Regel dar: aus machen. So lange ein Stein gut geht, kann man den Abzug ohne Gefahr fortseßen, und man wird dann mehr gute Abdrücke erhalten, als wenn man ihn bei Seite legt, um ihn mehrmals vorzu: nehmen. Ich habe in mehr als einem Falle von einem Steine init Crayonzeichnung 2-3000 Abdrücke machen lassen, ohne daß er aus der Presse gekommen wäre. Der Drucker muß aber wohl darauf be: dacht sein, die Platte immer in dem gehörigen Tone zu erhalten; denn wenn er sie verfohlen oder sonst mangelhaft werden ließe, måste man nothwendig den Abzug einstellen, um sie erst wieder in den gehou rigen Zustand zu verseßen.


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zu gleidher Zeit einen Theil des Dels mittheilt, von dem er durd)drungen ist. Man kann diese Operation auf einem nassen Steine vornehmen und denselben, wenn sie nicht gut ausfallen sollte, erst trock: nen lassen; aber vor allem muß man Sorge tragen, den Vimsstein recht flad) aufzuseßen, damit er nirgends den Boden des Steins berühre.

Verschmierungen.
Zeichnungen, welche sich verwischen, oder zu viel Schwärze annehmen.

Das erste Mittel, die theilweisen Verschmierungen zu beseitigen, ist, mit der Ecke der Walze darüber zu fahren, (Taf. XLVII, Fig. 5.) indem man sic redyt (dnell umlaufen läßt, oder damit auf den Stein aufstößt.

Wenn dieses Mittel nicht hinreicht, muß man den Stein reinigen, d. h. ihn mit Terpentingeist abwaschen, so daß er ganz weiß wird, und dann die verschmierte Stelle mit einem in Wasser getauchten Lappen reiben, wobei man schwåder oder stårker aufdruckt, je nachdem die Verschmierung mehr oder weniger hartnäckig ist. Dasselbe Mittel' kann man auch anwenden, wenn der Stein einen Ton annimmt, oder wenn er, wie man sagt, sich perwischt. Sollte man sehen, daß fid, dieser Umstand wiederholt, so kann man von Zeit zu Zeit mit einem in weißen Wein oder Bier getauchten Schwamm Darüber fahren. Wenn diese Flüssigkeiten etwas sauer sind, so sind sie nur desto wirksamer; auch kann man davon etwas in das Wasser gießen, dessen man sich zum Befeuchten des Steins bedient. *)

Wenn diese Mittel, nachdein man den Stein gereinigt hat, nicht hinreichen, so reibt man ihn mittelst eines wollenen lappens mit einer Mischung von Terpentingeist und Gummi. Zuweilen begnügen sich die Druder damit, daß sie auf den Stein spucken, während sie ihn mit Terpentingeist waschen; der Speicher bringt, wegen der schleimigen Stoffe, die er bei sich führt, beinahe dieselbe Wirkung wie das Gummi hervor. Mittel, alte Zeichnungen, welche wieder zum Vorschein kommen,

oder andere Flecken wegzubringen. In dein Kapitel über die Steine habe ich von der Gefahr gesprochen, welche damit verbunden ist, wenn inan die, auf denen sich Zeichnungen befunden haben, nid)t hinreichend abschleift, besonders wenn sie sehr starf gefärbt worden sind oder lange gestanden haben. Es geschieht oft, daß, wenn diese Vor: sichtsmaßregel vernachlässigt worden ist, beim Drucken einer neuen Zeidnung die alte oder wenigstens die dunkelsten Stellen derselben wieder zum Vorsd)ein kommen, und um so schädlichere Flecken verur sadyen, als sie sich bei Fortseßung des Abzugs verinehren. Diese sind auch unter allen am Schwierigsten wegzuschaffen, und oft gelingt dieses, ungeachtet aller darauf verwendeten Sorgfalt, gar nicht, oder doch nicht vollständig, besonders wenn sie sich in der Luft oder andern glatten Tinten befinden. Das folgende Mittel ist dasjenige, welches mir · die größte Wahrscheinlichkeit des Erfolgs zu bieten scheint. Man (dywarzt den Stein ein, um die Punkte, welche die Zeichnung bilden, mit fetter Maffe zu versehen, und sie dadurch vor der Einwirkung der Såurc zu sichern, worauf man ihn tronen låst. Man nimmt eine Mischung von Wasser und Salzsäure, welche 1 bis 11 Grad am Areometer hat, je nachdem der Fleden stårker oder schwächer ist. Man wird wohlthun, dieser Mischung ein wenig Gummi beizufügen, wobei man einen Pinsel hincintaucht, mit dem man über die zu bessernden Stellen hinfáhrt, wobei 'man darauf sehen muß, daß der Pinsel gerade nur so viel Såure enthalte, um diese Stellen zu be: neken, ohne daß Tropfen darauf stehen bleiben, weil diese Ungleichheiten verursachen würden, indem sie mehr den Stein, als die umliegenden Stellen angriffen. Da die durch die alte Zeichnung gebildeten Punkte unendlich kleiner als die der neuen Zeid)nung, und diese leßtern mit einer größern Quantitåt

*) Sollte sich mit schwachem Weinefsig oder sehr mit Wasser verdünnter Salgsdure nicht eine gleiche Birtung herbeis führen lassen?

P.


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Fläche des zweiten Steins recht parallel zu liegen komme. Sodann låßt man dem Gyps Zeit, sich feft: zuhången und pußt unterdessen die Ränder ab.

Für Diejenigen, welche mit der Behandlung des Gypses nicht vertraut sind, füge ich hinzu, daß dieser Körper, wenn er von guter Qualität ist, einige Minuten nachydem er mit dem Wasser vermischt worden ist, zu einer festen Marie werden muß. Es ist daher nöthig, sich zu beeilen, damit er vermischt sei, ehe diese Verhärtung cintritt, und in dem Augenblicke, wo er ankleben soll, Alles beendet fci. Wenn der Gyps der Luft lange ausgescßt wird, verliert er die Eigenschaft sich zu verhårten, und taugt nichts mehr. Man muß sich daher vor der Anwendung durch einen Versuch überzcugen, ob er noch in gutem Zustande ift.

Im Augemeinen ist das Unterlegen der Steine ein sehr gutes Mittel, fie am Zerbrechen zu hindern, und ich rathe, diese Vorsichtsmaßregel bei jedem Steine anzuwenden, dessen Zeichnung von großem Werthe ist, und welcher einen Bruch befürdyten ließe. Die Steine, die man zu diesem Unterlegen ver: wendét, brauchen nicht sehr stark zu sein. Neun Linien bis ein Zoll sind vollkommen hinreichend. Ich bin sogar geneigt zu glauben, daß man auch bloß einen oder zwei Bogen starke Pappe auf die Růť: seite eines Steins kleben könne, um das Zerbrechen zu hindern. Zum Aufkleben würde man sich eines dicken Gummis bedienen. Id habe dieses Mittel nod) nicht lange genug angewendet, um die Wirksamkeit desselben in allen Fällen behaupten zu können, kann aber sagen, daß fein Stein, den wir mit Pappe unterlegt haben, je zerbrodjen ist.

Id, muß hier noch bemerken, daß man, wenn man einen ncuen Stein vor dem Abzuge unterlegen will, ihn erst åben, mit Kerzentindl waschen und einschwärzen muß. Dann klebt man ein Blatt Papier mit Gummi auf den Stein und läßt es trodnen. Auf diese Weise ist die Zeichnung gegen jeden Unfall gesichert, während daß, wenn man den Stein vor dein Aeßen unterlegen wollte, nur ein wenig Gyps oder Wasser auf die Zeidynung zu fallen brauchte, um sie zu verderben.

Wenn man einen Riß an einem Steine bemerkt, darf man nicht warten, bis er bricht, che man ihn bindet und auf einen andern kittet. Man kann durch dieses Mittel den Bruch vermeiden und den Abzug fortseken, ohne daß man auch nur die Spur des Rifles auf den Abdrücken fåhe. Was die zer: brochenen Steine betrifft, so geschieht es selten, daß sie so zerbrechen, daß nicht einige Splitter absprången, welche auf den Steinen eine weiße Spur zurücklassen, die man auf jedem Abdruck mit lithogra: phischem Crayon nachbessern muß.

Was die kleinern Steine und Sachen von geringer Wichtigkeit betrifft, so genügt es zuweilen, fie blos einfad) zusammenzuleimen. Zu diesem Ende erwärmt man die beiden Stúden so viel als möglich, streicht recht flüssigen Leim auf und bindet das Ganze mit Bindfaden zusammen. Man muß den Bind- : faden mehrere Tage darum lassen, bis man glaubt, daß der Leinn durch und durch trocken sei. Dann kann man zum Abzuge schreiten. Es ist in unsern Ateliers oft vorgekommen, daß wir mit auf diese Weise zusammengeleiinten Steinen Abzüge von mehrern Hundert Eremplaren gemacht haben.

Druck der gravirten Steine. Das Graviren auf Stein ist vorzüglich in Deutschland üblid), und beinahe alle Steindrudercien find mit dieser Manier vertraut. In dieser Hinsicht bestehen aber beinahe ebensoviele Methoden als Etablissements. Jedes hålt die seine für die vorzüglichere, weil lange und geübte Anwendung derselben das Gelingen der Abdrůde zur Folge hat. Einige schwarzen und pußen mit einem Lappen; Andere schwärzen mit dem lappen und puķen mit der Walze; noch Andere schwarzen mit der Bürste u. s. w. Alle diese Mittel können zweckgeinåß sein, wenn sie mit gehöriger Geschidlichkeit in Anwendung gebracht werden. In unsern Ateliers schwärzen und wischen wir mit dem lappen, weil wir gefunden haben, daß dieses Verfahren die reinsten und brillantesten Abdrücke erzeugt, weil der Lappen mehr Schwårze in den Einschnitten zurückläßt, als die Walze. Wir beobachten dabei folgende Procedur:

Nachdem der Stein gravirt ist und alle Stellen, die man mit Gummi und Såure überzogen hat, getrodnet sind, reibt man ihn mit Del ein, so daß es in alle Einschnitte eindringt. Es ist sogar gut, wenn man Zeit hat, es ungefähr eine Stunde lang darauf verweilen zu lassen, damit es in die feinsten Stellen eindringen kann. Man bringt den Stein, unter Beobachtung der Vorsichtsmaßregeln, die ich in dem Artikel über die Steine mit Dintezeichnung empfohlen habe, in die Presse, dann wäscht man die Platte mit Wasser und beginnt das Einschwärzen.


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einzuschwarzen, denn es ereignet sich sehr oft, daß die Schwarze sich anfangs beinahe auf dem ganzen Steinc anhångt. Man beinůht fid), fie nach und nach zu entfernen, indem man mit dem Lappen und mit der flachen Hand reibt; das wirksamste Mittel aber ist, ein wenig Gummi auf den Stein zu bringen und so viel Terpentindl zur Druckschwårze hinzuzumischen, daß diese die Sdwårze auftëse, welche jid, auf den weißen Stellen festgescßt hat. Man reibt diese Sdwårze mit cinem lappen auf die Platte und in demselben Verhältnisse, wie sie die Unreinigkeiten hinwegnimmt, giebt der Gummi den betreffen: den Stellen die Eigenschaft, daß dergleichen nicht wieder darauf baften können, wåhrend die Einschnitte immer mit Sdwarze verseben bleiben und auf keinerlei Art durd, diese Operation leiden.

Wenn alle Mittel, einen Flecken von cinem Steine wegzunchmen, ihre Wirkung verfehlen sollten, kann man noch einen Versudy machen, indein man mit cinem feinen, redyt flachen Bimsstein darüber hinfährt, den man vorher in Gummiwafier taucht. Diese Operation muß aber mit viel Gewandtheit ausgeführt werden, damit man die sehr feinen Linien, welche nur ganz leidyt cingeschnitten sind, nicht beschadige.

Wenn es nicht gelingen sollte, einen Stein mit dem Lappen abzuwischen, so daß man saubere Ab: drůde erhålt, kann man, nadydem man mit dem Tampon eingefdywårzt hat, (doch ist dieses Mittel, meiner Meinung nady, weniger gut, sich der Walze bedienen, welche die Platte sehr leicht reinigen wird, und man wird Abdrücke erhalten, die beinahe eben so rein sind, als wenn man mit dem lappen gewischt håtte. Jedod, werden sie nicht so brillant ausfallen, weil die Walze einen Theil der in den Einschnitten befindlichen Schwarze wegnimmt. Wenn man fortfahrt, die Steine mit der Walze abzuwischen, muß man von Zeit zu Zeit die schwache Farbe, welche sich daran anhångt, wegnehinen und gewöhnliche, für die Feder oder den Crayon bestimmte, Drudfchwarze darauf bringen.

Was die Steine betrifft, auf welche man' nur sehr feine Arbeiten gravirt hat uud die nicht tief eingeschnitten sind, so kann man fie ganz und gar mit der Walze einschwärzen und solche Schwarze, wie zu den Federzeichnungen dazu nehmen. Man kann daher mit foldhen Arbeiten Stellen verbinden, die mit Dinte gezeichnet sind, wie z. B. die Schrift cines Wechsels, welche mit der Feder genacht sein kann, während der Grund mit der Maschine gravirt ist. Diese Art, die Steine einzuschrárzen, geht viel sdyneller, als wenn man den lappen anwendet.

Man muß sehr Acht haben, daß sich kein Sandkorn in der Schwarze befinde, die inan mit dem Tampon auftragt, denn, durch das Reiben würden Riße entstehen, welche die Sdywarze anzichen und spåter sehr fchwer wegzuschaffen sind.

Das Papier zu den gravirten Steinen muß feuchter, als das zu den Federplatten fein, und man wird wohl thun, die Platte, nachdem man das Blatt aufgelegt hat, mit einem wohlgefilzten Tuche zu bededen, damit es fidy in die Einschnitte hineindrücke. Der Druck musi stårker sein, als bei den ge: zeichneten Steinen.

Die Zahl der von einem gravirten Steine abzuzichenden Abdrůde hångt sehr von der Gewandtheit des Drucers ab. Wenn er ihn nicht genug reinigt, werden die Züge endlich zu fett und stark; reinigt er ihn zu sehr und zu oft, so entfernt er die Farbe aus den Einschnitten und es ist zuweilen unmöglich, dergleichen wieder hinein zu bringen. Dann ist die Zeichnung verstümmelt; man müßte sie denn mit dem Stichel nachbessern, was aber eine sehr schwierige und nur selten gelingende Operation ift. Es ift dahet nöthig, immer ein wachsames Auge auf den Abzug zu richten und ihn in dem gehörigen Tone zu erhalten, wenn man eine große Zahl Abdrüde zu erlangen wünscht, die jedoch auf keinen Fall so bes tråchtlich ausfallen kann, als die von Dintenzeichnungen. 5 - 6000 Gremplare werden bet gravirten Steinen gewöhnlicy als das Marimum angenommen.

Nady dem Abzuge wåscyt man die Platten mit Terpentingeist und reibt eine Mischung von Zalg, Kienruß und Terpentingeist in die Einschnitte, wobei man Acht haben muß, die Steine recht sorgfältig abzuwisden, damit die Zeichnung binlångtid, bedeckt und doch dabei recht rein fci. Nachdein der Ter: pentingeist verdunstet ist, gummirt man den Stein.


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Tarif des Drucklohns für mit der Feder gearbeitete Platten.

Lohn pr. Hundert auf

einer Seite bedruct. Ganze Bogen. Colombier

1 Jésus

1 Grand-raisin

1 Carré, Coquille

75 Ecu

60 Couronne, Tellière, Pot &c.

50 Folio oder halbe Bogen. Colombier Jésus'.

60 Grand-raisin

50 Carré, Coquille, Ecu .

40 Couronne, Tellière, Pot &c.

30 Quart. Colombier

40 bei doppeltem Auflegen

175 Jésus.

35 bei doppeltem Auflegen

60 Grand-raisin

30 bei doppeltem Auflegen

50 Carré, Coquille, Ecu, Couronne, Tellière, Pot &c. . .

30 bei coppeltem Auflegen

50 Detav.

30 Colombier

50 bei doppeltem Auflegen Jésus

30 bei doppeltem Auflegen

50

25 Grand-raisin, Carré, Ecu, Coquille, Couronne &c.

bei Doppeltem Auflegen

35 Adreß- und Visitenkarten

25 bei doppeltem Auflegen

35 Vermehrung für jedes Auflegen noch darüber

Bei diesem Tarif kann ein fleißiger Arbeiter, welcher tåglich 10 Stunden arbeitet, 15-18 Franken wöchentlich verdienen. Uebrigens steht es jedem Chef zu, ihn zu erniedrigen oder zu erhöhen, wobei er den Werth der Handarbeit in seiner Gegend zu berücksichtigen haben wird. Für Paris, z. B., muß er verdoppelt werden, denn in dieser Stadt verdienen die Steindruder gewöhnlich 30-36 Franken wöchentlich.

Es ist hierbei zu bemerken, daß dieser Zarif rich blos auf courante Arbeiten, so wie fie gewöhnlich vorkommen, bezieht. Bei Platten aber, welche schwieriger abzuziehen sind, so wie geographische Karten,


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brizupflidyten und im Gegentheile mir vornehme, sie zu widerlegen; id) glaube aber, das Discussionen von dieser Art das einzige Mittel sind, um zur Lösung dieses schwierigen Problems zu gelangen. Chevalier und Lauglumé sagen in ihrer Schrift:

» Die Aeßung der Steine, welche den lithographisdyen Crayon angreift, hat besonders unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen und aus der Untersuchung dieser Operation haben wir fdyließen fønnen, Daß der Crayon nicht mehr im Stande war, cine neue Quantität aufzunehinen. Wir haben geglaubt, daß, uin diesem Uebelstande vorzubeugen, man den Theil der Zeidinung, den man nachbessern will, in den seifenartigen Zustand zurückführen můjse. Wir haben gedacht, daß diese neubereitete Scife sich mit der, die man darauf brådyte, verbinden könne und auf diese Idee gestůßt haben wir unsere Erperimente gemacht.

Wenn es sich blos darum handelte, die etwa undeutlich gewordenen Stellen durch das Nachbessern wieder aufzurichten, so båtte dieser Sdluß einigen Ansdycin von Richtigkeit, jedoch mit Ausschluß dessen, was die fetten Såuren betrifft, welche sich nicht mit der Seife verbinden, ohne selbst von Neuem fapo: nificirt worden zu sein. Aber hierauf beschyrånft sid) die Wirksamkeit dieses Nachbesserungsmittels nicht, denn diese Månner haben, zum Beleg der Lúdytigkeit ihrer Procedur, Abdrücke von Platten geliefert, auf welchen man spåter Zeichnungen an Stellen angebracht hatte, die in der ursprünglichen Zeichnung weiß geblieben waren. Sie haben bei Aufstellung ihrer Theorie nicht bedacht, daß zu Erreichung eines solchen Resultats, ihre Zubereitung den Stellen des Steins, wo sich noch keine Zeichnung vorfand und wo folglich fein fetter Körper zu saponificiren war, die Eigenschaft zur Annahme der Nachbesserung geben mußte. Sie haben nid)t bedacht, daß dies auf alle Nachbesserungen Anwendung erleidet, denn in welcher Absicht macht man sie, wenn nid)t in der, um an gewissen Stellen Particen zu zeichnen, die daselbst noch nicht vorhanden sind? Zu diesem Zwede müssen die durch den Crayon formirten Punkte sich an den weißen Stellen, die sich zwischen den schwarzen Punkten vorfinden, festseßen oder das Volumen dieser Punkte vergrößern, was nur dann statthaben kann, wenn ein Theil des neuen fetten Körpers fich auf Sem weißen Theile des Steins festseßt. Die Aufmerksamkeit Dercr, die sich mit dieser Frage be: schäftigen, muß daher darauf geridytet sein, diesem weißen Theile die Eigenschaft zur Aufnahme und zum Durdydringenlassen der fetten Körper zu geben, und wenn das Verfahren von Chevalier und langlumé gelungen ist, so liegt - ohne daß diese Männer es beinerkt haben – der Grund hiervon das rin, daß die lauge dic gummiartige Schicht auflöst, weldie die weißen Stellen des Steins bedeckt und nicht, weil sie die schon mit Arbeit versehenen Stellen saponifizirt, weldie nicht nöthig haben, durdy den Crayon abermals fettig gemacht zu werden.

Ich habe in dem theoretischen Theile gezeigt, daß ein Stein, welcher gcáft und gummirt worden ift, selbst nach wiederholten Abspülungen mit Wasser eine gelbliche Färbung behålt, die ein nicht gum: inirter Stein nicht hat. Diese gelbliche Färbung rührt nad meiner Meinung nur von dem unlöslichen Gummiüberzuge her. Wenn man cinen so zubereiteten Stein mit irgend einer Såure wåscht, so wird die betreffende Stelle wieder weiß. Es ist daher klar, daß die Säure dicse Guinmisd id)t auflöst, oder sie wenigstens ablóst, indem sie die Fläche des Steinsinchr oder weniger angreift, und die Nad)besserungen, die man auf dieser Stelle macht, stehen so gut wie eine Zeidynung auf einem neuen Stein. Dieses Verfahren wurde demnad, gut sein, wenn man sid, nidyt dabei einem Uebelstande aussekte, welcher eben so nachtheilig, als die Nachbesserung nůßlich ist. Die Mineralsäuren, und besonders die Salz- und Salpetersäure, selbst wenn sie sehr mit Wasser verdünnt sind, greifen die Zeichnungen auf Stein schr empfindlich an und wenn man gezeichnete Steine mit diesen Säuren waschen wollte, würde man unvermeidlich die feinsten Tinten entfernen und der ganzen Platte ein grobes Korn beibringen.

Da die Pflanzensäuren weniger åßend sind und doch dieselbe Wirkung auf die Gummischicht åußern fónnen, so probirte ich die Essigsäure. Dieses Mittel erwies sich ziemlich gut und verbreitete sich schnell unter meinen Kunstgenossen, von denen eine große Zahl es heute noch anwendet. Als ich aber bemerkte, daß die Steine, nachdem sie mit dieser Säure gewaschen worden waren, beim Abzuge zu schwarz aus: fielen und daß man übrigens die Zeichnung nach der Nachbesserung von Neuem åßen mußte, wodurch die Zeichnung nothwendig an Schönheit verlor, machte ich neue Untersuchungen und fand, daß der