kmpkt Fasten 2.0; Teil III Veröffentlicht am 14.02.2018
Das bin ich nicht, aber ungefähr so schlecht war ich auch drauf. Quelle: Getty Images/PhotoAlto
Nachdem ich mich so viel mit dem Fasten beschäftigt habe, wollte ich es nun selbst mal ausprobieren: 5 Tage, ohne etwas zu essen. Hier liest du, wie ich das überstanden habe!
Disclaimer: Alle Erfahrungen, die im Folgenden geschildert werden, sind allein meine subjektiven Eindrücke. Zudem habe ich während meines normalen Alltags gefastet und wurde nicht ärztlich betreut. Das ist nach den meisten Fastenärzten nicht der Idealfall. Jemand, der krank ist, sollte auf keinen Fall diese Art des Fastens wählen! Am Montagmorgen war ich voller Energie und hatte richtig Lust etwas an meinen Essgewohnheiten zu ändern. Seit ein paar Wochen war ich zu selten beim Sport gewesen, hatte zu oft Essen vom Lieferdienst bestellt und saß mehr als nur am Wochenende in Raucherbars, trank zu viel Whiskey Sour und Bier. Jetzt sollte erst mal alles anders werden. Meine Begeisterung war ein bisschen so, wie die Art von Begeisterung, die einen vor dem neuen Jahr packt: Man denkt "Ja, jetzt änder ich was", ist sich aber bewusst, dass diese guten Vorsätze wahrscheinlich nicht ewig halten. Probieren kann man es trotzdem! Diese Kombination ist ein "Rezept" meiner Mutter. Es gibt zahlreiche Säfte oder auch Brühen, die Menschen beim Fasten trinken. Wichtig ist, dass diese keine Stückchen enthalten. So muss man nicht kauen und der Speichelfluss wird nicht angeregt. Außerdem habe ich mir eingeräumt, pro Tag einen Kaffee mit einem Schuss Sojamilch trinken zu dürfen. (Mandelmilch wäre wahrscheinlich besser, aber das ist nicht so meins) Dazu: Ganz viel Wasser.
Fliederbeersaft, Papaya, Hagebuttenbulver, Ingwer, Vitamin C und Spinat wurde dann noch zusammen gemischt. Zusammengemischt sieht das Ganze dann nicht mehr so lecker aus, schmeckt aber in Ordnung...
Und das so schlimm, dass ich zum ersten Mal seit Wochen wieder zum Sport gegangen bin. Das hat gut geklappt, trotz Fasten. Der Rest des Tages verlief schleppend, bis ich dann um halb 11 erschöpft ins Bett fiel. Hungrig und mit Kopfschmerzen noch dazu.
Am Dienstag hatte ich keinen großen Hunger. Aber: Ich war ziemlich verpeilt. Noch viel mehr als normalerweise. Und auch körperlich wahnsinnig schlapp.
Ich habe sogar den eher mäßig schmeckenden Saft genossen. Zurück in Berlin habe ich ein neues Hobby für mich entdeckt: Verschiedene Wassermarken kaufen und versuchen einen starken Unterschied zu schmecken. Ich habe noch keinen Favoriten, aber Not und vor allem Zeit (denn man verbringt sie ja nicht mit kochen, essen oder vor dem Fernseher Chips-snackend) macht wirklich erfinderisch! Der Mittwoch war schrecklich. Burger, Pizza, Pommes. Ich konnte an nichts anderes mehr denken.
Donnerstag wurde alles besser. Ich hatte über die Hälfte der Zeit geschafft. Das macht natürlich auch ein bisschen stolz. Der Saft hing mir langsam zur Nase raus, doch ich hangelte mich vom täglichen Sojamilchkaffee zur Flasche Wasser, die ich noch nicht getestet hatte. Ich weiß, ich weiß, das klingt echt nicht spannend, hat sich aber so angefühlt. Und du glaubst gar nicht, wie sehr man sich an so etwas erfreuen kann.
Und um ehrlich zu sein, dachte ich, es würde härter werden. Doch mein Stolz, es bis hierhin schon durchgezogen zu haben, war um einiges stärker als meine Lust auf Hähnchen süßsauer.
Der letzte Tag. Ich fühlte mich wie am Ende eines Marathons. Nur, dass ich echt keine Lust mehr hatte, die letzten Kilometer zu laufen. So oder so war ich die ganze Zeit über ziemlich lustlos und nicht so ganz ich selbst. Bis auf die Momente, in denen ich wirklich stolz war, es durchzuziehen. Der Saft wurde langsam ranzig und sehen konnte ich ihn auch echt nicht mehr.
Immerhin: Mein Gesicht ist vom Fasten ein bisschen schmaler geworden, sonst sind mir keine größeren körperlichen Veränderungen aufgefallen. Aber es waren ja auch nur 5 Tage und zum Abnehmen ist Fasten auch nicht gedacht. Eher zur Ernährungsumstellung danach.
Am Samstagmorgen fühlte ich mich wie ein Kind an Weihnachten. Wahnsinnig aufgeregt, gespannt und einfach glücklich! Zum Fastenbrechen soll man etwas essen, das nicht so auf den Magen schlägt. Also habe ich mich für Joghurt mit Haferflocken und Datteln entschieden.
Viel habe ich nicht essen können, dann war ich satt. Also fassen wir zusammen: 5 Tage Fasten, das war eine Erfahrung, die man mal machen kann, aber nicht muss. Zumindest war es für mich so. Andere Menschen können das natürlich anders sehen. Und es hilft sicherlich, wenn man sich eine Auszeit nimmt, um zu fasten und dieses nicht in seinen Alltag integriert. Ob ich meine Ernährung nun langfristig umstellen kann, wird sich zeigen. Doch werde ich sicher verschiedene Formen des Fastens weiterhin ausprobieren. Wie zum Beispiel die 16/8 Regel: 16 Stunden lang nichts essen, also Frühstück oder Abendessen weglassen. Jetzt du! Wie stehst du zu dem Ganzen? Schreib es bitte ins Kommentarfeld. |