Die drei Mobilfunk-Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica behaupten in der Regel, ihre Netze für die gesamte Bevölkerung "flächendeckend" ausgebaut zu haben - dennoch gibt es nach wie vor große Unterschiede in der Netzverfügbarkeit bei den einzelnen Anbietern. Kunden bemerken die Unterschiede in der Regel beim Telefonieren, beim mobilen Surfen sowie bei der mitunter abweichenden Netz-Versorgung im Freien oder in Gebäuden. Oft spiegelt sich der unterschiedliche Stand beim Netzausbau auch im Preis der Tarife wider. Show
Der aktuelle Stand der Netzabdeckung kann bei jedem Netzbetreiber auf der Homepage abgefragt werden. Hilfreich sind zudem Netzabdeckungs-Karten freier Projekte, Berichte in Internet-Foren, sozialen Netzwerken oder Erfahrungen im Bekanntenkreis. Sich mit dem Thema Mobilfunk-Netzabdeckung zu beschäftigen ist besonders dann wichtig, wenn Sie mit dem Anbieter-Wechsel gleichzeitig einen Netzwechsel erwägen. Weitere Hinweise zur Netzabdeckung sowie Links zu den offiziellen Netzabdeckungskarten und freien Projekten finden Sie auch in unserem Ratgeber zur Netzabdeckung der Netzbetreiber. Welcher Provider funkt in welchem Handy-Netz?Da immer wieder neue Mobilfunk-Marken auf den Markt kommen oder langjährige Marken verschwinden, haben wir eine Übersicht der derzeit aktuellen Mobilfunk-Anbieter erstellt und bei jedem Provider aufgeführt, in welchen Netzen die Tarife angeboten werden. Unternehmen, die mehrere Mobilfunk-Marken anbieten, haben wir in einer Gruppe zusammengefasst, ansonsten ist die Liste alphabetisch sortiert. Ohne weiteren Hinweis bezieht sich die Netz-Angabe auf Tarife, die aktuell an Neukunden vermarktet werden. Mit einer Fußnote versehene Angaben beziehen sich auf Bestandskunden, die gegebenenfalls noch einen älteren Tarif in einem gewissen Netz weiterhin verwenden dürfen, ohne zu einem Netz-Wechsel gezwungen zu werden. Bestandskunden-Angebote werden für Neukunden allerdings nicht mehr angeboten. Nach der nun folgenden Übersicht gehen wir auf weitere Besonderheiten der Tabelle ein. Mobilfunk-Anbieter: In welchem Netz sind die Tarife angesiedelt?Besonderheiten der Übersicht: Virtuelle Netzbetreiber & App-TarifBei Lycamobile handelt es sich um einen virtuellen Netzbetreiber, der das Mobilfunknetz von Vodafone nutzt und sich dafür von Vodafone die Vorwahl 01521 "ausgeliehen" hat. Lycamobile betreibt ein eigenes Vermittlungsnetz. Anrufe zu 01521 (bzw. +49 1521) werden auch für Vodafone-Kunden wie Anrufe zu einem "fremden" Netz behandelt, sofern man keine Allnet-Flat hat. Hauptzielgruppe von Lycamobile sind Menschen mit starken Bindungen ins (meist außereuropäische) Ausland, wohin Anrufe mit regulären Tarifen anderer Anbieter sehr teuer wären. Das Unternehmen Truphone hat die Vorwahl 01529 (+49 1529) im Netz von Vodafone gemietet und ist ebenfalls ein virtueller Netzbetreiber für Kunden mit starker Reisetätigkeit. Truphone bietet derzeit keine Prepaid-Karten mit deutscher Vorwahl an, sondern eSIM-Tarife fürs mobile Surfen. Anrufe zu Truphone würden auch für Vodafone-Kunden wie ein Anruf in ein "fremdes" Netz behandelt werden. Die Marke simquadrat hat die Vorwahl 01579 (+49 1579) bekommen und ist ein virtueller Netzbetreiber. Die Telefongesellschaft sipgate, die hinter diesem Anbieter steht, verwendet ebenfalls ein eigenes virtuelles Mobilfunknetz und nutzt die Funkmasten von Telefónica. simquadrat gehört zu den Mobilfunk-Anbietern mit zubuchbarer Festnetznummer. Unter der deutschen Vorwahl +49 15678 ist der Anbieter satellite erreichbar, der ebenfalls zur sipgate-Gruppe gehört. Hier wird keine SIM-Karte ausgegeben, auf dem Handy muss nur eine App für iOS oder Android installiert, eine Nummer über das Internet registriert und per Freischaltcode bestätigt werden. Dieser Freischaltcode kommt aus regulatorischen Gründen per Brief-Post an eine deutsche Post-Adresse. Satellite ist also ein reiner App-Tarif. Bestandskunden bei Anbietern mit vielen Tarif-MarkenIn der Tabelle nehmen wir keine Unterscheidung vor, wie lange es zurück liegt, dass Tarife in einem gewissen Netz nicht mehr vermarktet werden. Ein Beispiel: Die Vermarktung von Tarifen im Telekom-Netz bei 1&1-Drillisch-Marken liegt schon sehr lange zurück, hier dürfte es mit ziemlicher Sicherheit keine Bestandskunden mehr geben. Diese gibt es aber noch in großer Zahl bei 1&1-Drillisch-Tarifen im Vodafone-Netz, diese wurden noch deutlich länger vermarktet. Insbesondere 1&1-Drillisch und die freenet AG fallen durch besonders viele Tarif-Marken auf, bei denen die jeweilige Ausrichtung der Marke nicht immer klar zu erkennen ist. Oft ist die Marken-Vielfalt nicht nur durch den Neustart von Marken zu Stande gekommen, sondern auch durch die Übernahme von Firmen. In die heutige 1&1-Drillisch AG wurden im Lauf der Zeit beispielsweise die Alphatel Kommunikationstechnik GmbH, eteleon AG, McSIM Mobilfunk GmbH, MS Mobile Services GmbH, simply Communication GmbH, Telco Services GmbH, Victorvox GmbH, yourfone AG sowie der ehemalige virtuelle Mobilfunk-Netzbetreiber GTCom GmbH integriert. 1&1-Drillisch hat aber zwischenzeitlich auch immer wieder Marken geschlossen und die Bestandskunden zu einer anderen Marke transferiert. Das größte Projekt bei 1&1-Drillisch ist ohnehin der Aufbau eines eigenen vierten Mobilfunk-Netzes. Um die Tarif-Vielfalt mit zahlreichen Rabattaktionen besser zu veranschaulichen, zeigen wir die Aktionen der Drillisch-Marken sowie die Tarif-Aktionen der freenet-AG-Marken auf den hier verlinkten Übersichtsseiten. Handy-Tarif-Marken regionaler Breitband-NetzbetreiberIn unserer Liste finden sich auch Handy-Tarif-Marken regionaler Breitband-Netzbetreiber. Diese haben in der Regel nicht den Haupt-Fokus, deutschlandweit Kunden für ihre Angebote zu werben - dafür sind meist auch die Tarife preislich zu unattraktiv. Die Haupt-Zielgruppe derartiger Marken ist in der Regel die eigene Festnetz-Breitband-Kundschaft, die für einen Handy-Tarif geworben werden soll. In der Regel bieten die Netzbetreiber dann vergünstigte oder kostenlose Telefonate vom eigenen Festnetz zu den eigenen Handy-Tarifen und umgekehrt an. Anzeige: Mehr zum Thema Mobilfunk-Discounter
Der Mobilfunkanbieter blau.de feiert sich gern als fair und kundenfreundlich. stern-Autorin Kerstin Herrnkind hat andere Erfahrungen gemacht. Der Ärger beginnt mit einem Schnäppchen. 9.99 Euro pro Monat, zwei Jahre Laufzeit, eine kleine Internet-Flatrate. Der Handyvertrag von blau.de (nur zahlen, was Sie verbrauchen) ist mir empfohlen worden. Auch mein Mann wechselt zu blau (transparent und ohne Schnick Schnack). Die ersten Rechnungen kommen. Statt 9,99 Euro soll mein Mann plötzlich über 80 Euro zahlen. Von mir verlangt blau.de rund 16 Euro, sechs Euro mehr als im Vertrag stehen. "Bei Ihrem Vertragsabschluss ist eine technische Beeinträchtigung aufgetreten, die dafür sorgte, dass alle Verbindungen berechnet wurden", antwortet die Mobilfunkfirma auf die Reklamation. Sieben Euro werden mir gutgeschrieben. Mein Mann bekommt sein Geld nicht zurück, sondern eine Gutschrift über 80 Euro. Ohne zu fragen, nimmt sich blau.de einen Mini-Kredit. Immerhin stimmen seine Rechnungen fortan. +++ Hier finden Sie unseren ausführlichen iPhone 7 Test +++ Die zweite Rechnung, die blau.de mir zuschickt, weist lauter merkwürdige Internetverbindungen aus. Mitten in der Nacht soll ich im Netz gesurft haben. Dabei habe ich tief und fest geschlummert. Mein Handy müsse sich automatisch selbst ins Netz eingewählt haben, erklärt mir eine Blau-Mitarbeiterin. Dass das Handy nachts ausgeschaltet ist, lässt sie nicht gelten.
Bei einem Internetanbieter, der falsche Rechnungen ausstellt, will ich nicht bleiben. Ich kündige, berufe mich auf ein Urteil des Amtsgericht Frankfurt Oder: "Ein Kunde kann zur außerordentlichen Kündigung eines Mobilfunkvertrages berechtigt sein, wenn bereits die ersten beiden Abrechnungen mit Fehlern behaftet sind, und wenn der Kunde auf eine zukünftig ordnungsgemäße Abrechnung nicht vertrauen kann" (Az.: 2 C 307/00). blau.de verweigert die KündigungDoch blau.de lässt mich nicht ziehen. "Eine vorzeitige Kündigung lehnen wir ab", schreibt mir der Kundenservice. Als ich auf meine Kündigung poche, bekomme ich zur Antwort: "Wir bitten Sie, von weiteren Eingaben zu diesem Thema abzusehen. Einen fortgesetzten Schriftverkehr dazu erachten wir als nicht zielführend." Blau.de erinnert mich an meine Zahlungspflichten: "Beachten Sie bitte, dass fortan fällige Rechnungsbeträge innerhalb von 7 Tagen ab Rechnungserstellung per Überweisung auf unten genannte Bankverbindung auszugleichen sind." Als die nächste Rechnung kommt, bleibe ich stur. Der Vertrag ist gekündigt. Soll blau.de mich doch verklagen. Doch die Mobilfunkfirma zieht nicht vor Gericht. Sie beauftragt ein Inkasso-Unternehmen, das mir eine Rechnung schickt. Hauptforderung 10,95. Plus 3 Cent Zinsen. Plus 2,40 Euro Mahnkosten. Plus 27 Euro Inkassogebühr. Macht 40,38 Euro. Mit jeder unbezahlten Kleinrechnung wird so die Gesamtforderung in die Höhe getrieben. Und die Gebühren sind nicht mal übertrieben. Inkassobüros dürfen nicht mehr verlangen als Rechtsanwälte. Ein Anwalt kann bei einem Streitwert von bis zu 500 Euro eine Geschäftsgebühr von 83,54 Euro kassieren. Das Inkassobüro ist auch nach Paragraf 10 des Rechtsdienstleistungsgesetz registriert. Nur Inkassobüros, die dort registriert sind, dürfen Schulden eintreiben. Alles in Ordnung, also? Gläubiger hätten eine "Schadensminderungspflicht", das heißt, sie müssen den Schaden möglichst klein halten, erklärt mir der Hamburger Verbraucheranwalt Jörg Hiller. Dass blau.de für Kleinstbeträge Inkassobüros auf seine Kunden hetzt, hält der Jurist "zumindest für fragwürdig". Inkasso-Post trotz bezahlter RechnungMal sehen was passiert, wenn ich nicht zahle. Stehen plötzlich zwei schwergewichtige Herren in dunklen Anzügen vor meiner Tür? Werden sie mir drohen? Mit bösen Blicken? Oder Fäusten? Mich bei den Nachbarn anschwärzen, als Eine, die ihre Rechnungen nicht zahlt? Nichts dergleichen geschieht. Das Inkassobüro schickt mir eine Mail mit der Durchwahl eines Mitarbeiters, der höflich um Rückruf bittet. Inkassobüros berechnen für solche Gespräche allerdings gerne mal eine "Einigungsgebühr" und die Rechnung wird noch teurer, also rufe ich nicht an. Doch die Lust am Streiten ist mir vergangen. "Ohne Präjudiz für die Sach- und Rechtslage", überweise ich die 40,38 Euro. Als die nächste Rechnung über 7,99 Euro kommt, überweise ich brav zwei Tage später. Fünf Tage hat mir blau.de Zeit gegeben. Doch schon am nächsten Tag, also drei Tage nachdem mich die Rechnung erreicht hat, liegt wieder ein Schreiben vom Inkassobüro im Briefkasten. Hauptforderung 7,99 Euro, Mahngebühr 1,20 Euro, Inkasso-Gebühren 27 Euro, macht 36,19. "Dass Sie das Inkasso-Unternehmen nicht darüber informieren, dass Forderungen beglichen werden, zeigt mir einmal mehr, dass blau.de nicht in der Lage ist, korrekte Rechnungen auszustellen", schreibe ich dem Kundenservice. "Sie erinnern sich vielleicht: Das war der Grund, warum ich den Vertrag außerordentlich gekündigt habe." Es dauert elf Tage bis mir blau.de bestätigt, "dass sämtliche offenen Forderungen beglichen sind." Der Mobilfunkanbieter entschuldigt sich nicht. Im Gegenteil. "Um solche Überschneidungen und Unannehmlichkeiten vermeiden zu können, stellen Sie bitte auf das Lastschriftverfahren um." Eine Firma, die mir falsche Rechnungen geschickt hat, möchte Zugriff auf mein Konto. Ganz schön dreist. Wie ein Hohn liest sich die Werbung unter der Mail. "Im Februar 2015 wurde blau im Rahmen der Studie ,Mobilfunkanbieter’, durchgeführt von DISQ, erneut Testsieger und belegt wie schon in den Jahren 2013 und 2014 den 1. Platz!". Kein Einzelfall bei blau.deEin Blick ins Netz verrät, dass ich offenbar kein Einzelfall bin. In Foren klagen Kunden über blau.de. "Kündigung wird ignoriert", schreiben sie. Oder: "Der Anbieter blau ist wegen ständiger fehlerhafter Rechnungen nicht zu empfehlen." Und: "Leider hat blau.de seinen vormals bescheidenen Kundenservice nun komplett eingestellt." Meine Erfahrungen seien auf eine "Verkettung unglücklicher Umstände zurückzuführen", entschuldigt sich die Pressestelle von blau.de. Tatsächlich sei die Flatrate wegen einer "technischen Beeinträchtigung damals in der Abrechnung nicht berücksichtigt" worden und falsche Rechnungen ausgestellt worden. Wie viele Kunden betroffen sind, verrät das Unternehmen nicht. Dass blau.de auch bei geringen Beträgen Inkasso-Firmen auf seine Kunden ansetzt, sei gerechtfertigt. "Die Höhe des ausstehenden Betrages ist dabei nicht das maßgebliche Kriterium." Immerhin darf ich nun gehen. Ein paar Dinge habe gelernt: Ich werde nie, nie, nie wieder einen Handyertrag unterschreiben, der über zwei Jahre läuft. Vier Wochen Kündigungszeit sind das höchste der Gefühle. Um Kunden, die sich für Jahre gebunden haben, muss man sich offenbar nicht mehr bemühen. Einzelverbindungsnachweise sind ein Muss. Und mit einem Inkasso-Büro will man nicht wirklich was zu tun haben. Nicht mal, wenn es keine dunkel gekleideten Herren schickt. Hier können Sie den Ratgeber "Die fehlerhafte Handyrechnung" lesen. |