Welche blutdruckmedikamente haben die wenigsten nebenwirkungen

Whelton PK, Carey RM, Aronow WS, Casey DE, Collins KJ, Dennison Himmelfarb C et al. 2017 ACC/AHA/AAPA/ABC/ACPM/AGS/APhA/ASH/ASPC/NMA/PCNA Guideline for the Prevention, Detection, Evaluation, and Management of High Blood Pressure in Adults: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines. J Am Coll Cardiol 2018; 71(19): e127-e248.

Williams B, Mancia G, Spiering W, Agabiti Rosei E, Azizi M, Burnier M et al. ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension: The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Cardiology and the European Society of Hypertension. J Hypertens 2018; 36(10): 1953-2041.

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Der Wirkstoff Candesartan ist ein häufig eingesetztes Medikament gegen Bluthochdruck und kann auch bei chronischer Herzschwäche verabreicht werden. Er gehört zur Wirkstoffgruppe der Sartane, die generell als nebenwirkungsarm einzustufen sind. Candesartan wird in Tablettenform einmal täglich eingenommen. Hier lesen Sie alles Wichtige über die Wirkung von Candesartan, Nebenwirkungen und Anwendung.

Artikelübersicht

Candesartan

Der Wirkstoff Candesartan greift wie alle Sartane in das sogenannte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) des menschlichen Körpers ein. Dieses reguliert den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und damit auch den Blutdruck. Zur Wirkweise der Sartane genügt es, sich einen kleinen Ausschnitt dieses hormonalen Systems anzusehen.

Sartane (auch Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten genannt) blockieren die Andockstelle (Rezeptor) des Hormons Angiotensin II, sodass dieses seine Wirkung nicht mehr entfalten kann. Normalerweise sorgt das Hormon für eine Gefäßverengung, eine verminderte Nierendurchblutung und eine verstärkten Wiederaufnahme von Natriumionen und damit Wasser in den Nieren. In der Summe kommt es dadurch zu einem Blutdruckanstieg.

Der Name „Angiotensin II“ lässt darauf schließen, dass es auch ein Angiotensin I gibt. Dieses Hormon wird aus Angiotensinogen gebildet – ein Schritt, der ebenfalls medikamentös blockiert werden kann, um damit den Blutdruck zu senken. Die dafür eingesetzten Präparate nennt man ACE-Hemmer.

Der entscheidende Vorteil der Sartane (wie Candesartan) ist, dass sie später als die ACE-Hemmer in den Hormonregelkreis eingreifen. Da Hormonregelkreise recht komplex und untereinander verbunden sind, gilt: Je früher medikamentös eingegriffen wird, desto stärker kann sich dies auf andere Regelkreise auswirken. Das erklärt das bessere Nebenwirkungsprofil der Sartane im Vergleich zu den ACE-Hemmern.

Welche blutdruckmedikamente haben die wenigsten nebenwirkungen

Kinder und Jugendliche

Ärzte können Candesartan auch bei Kindern und Jugendlichen ab sechs Jahren einsetzen, um einen Bluthochdruck zu behandeln. Bei Jüngeren sind Sicherheit und Wirksamkeit hingegen noch nicht hinreichend erwiesen. Zudem gibt es (noch) keine Daten für Kinder und Jugendliche mit einer Herzschwäche. Bei Kindern unter einem Jahr ist Candesartan kontraindiziert.

Der Wirkstoff Candesartan ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz in jeder Dosierung verschreibungspflichtig und kann über die Apotheke nach Vorlage eines Rezepts bezogen werden.

Welche blutdruckmedikamente haben die wenigsten nebenwirkungen

Welche blutdruckmedikamente haben die wenigsten nebenwirkungen

Im Jahr 1982 entdeckten Wissenschaftler einige Hemmstoffe des blutdrucksteigernden Effekts von Angiotensin II. In den darauffolgenden Jahren wurde deren Struktur mittels Computerberechnungen, Labortests und Tierversuchen immer weiter verbessert. Als Ergebnis entstand 1986 mit dem Wirkstoff Losartan der erste Vertreter der neuen Wirkstoffgruppe der Sartane.

Er kam 1995 in den USA und auch in Deutschland auf den Markt. Später wurden weitere Sartane mit einer längeren Verweildauer und geringeren Verstoffwechselung im Körper entwickelt. Einer davon war Candesartan. Er wurde 1997 in Deutschland zugelassen.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Aktories, K. et al.: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2013
  • Bangalore, S. et al.: Antihypertensive drugs and risk of cancer: network meta-analyses and trial sequential analyses of 324,168 participants from randomised trials. Lancet Oncol. 2011 aJan;12(1):65-82. doi: 10.1016/S1470-2045(10)70260-6
  • Fachinformation zu Candesartan-Präparaten, unter: www.fachinfo.de (Abruf: 30.05.2021)
  • Geisslinger, G. et al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen - Pharmakologie, Klinische Pharmakologie, Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 11. Auflage, 2020
  • Karow, T. et Lang-Roth, R.: Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie, Thomas Karow Verlag, 29. Auflage, 2021
  • Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin: Candesartan, unter: www.embryotox.de (Abruf: 20.05.2021)

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