Was passiert wenn man ein Magengeschwür hat?

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 02.05.2022Lesedauer: 2 Min.

Was passiert wenn man ein Magengeschwür hat?

Wird ein Magengeschwür zu spät entdeckt, kann das lebensbedrohliche Konsequenzen haben. (Quelle: Science Photo Library/imago-images-bilder)
Was passiert wenn man ein Magengeschwür hat?
Was passiert wenn man ein Magengeschwür hat?
Was passiert wenn man ein Magengeschwür hat?
Was passiert wenn man ein Magengeschwür hat?

Das Magengeschwür zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Magens: Schätzungen zufolge hat jeder Zehnte einmal in seinem Leben damit zu kämpfen. Auslöser ist meist eine Magenschleimhautentzündung, welche die oberen Schichten des Magens angreift. Welche Warnzeichen man ernst nehmen sollte.

Bei einem Magengeschwür (Ulkus) frisst sich die Magensäure über die oberste Magenschleimhautschicht in die tieferen Gewebeschichten hinein und eine Entzündung entsteht. Die schützende Schleimhautschicht wird vor allem dann angegriffen, wenn sie etwa durch eine Magenschleimhautentzündung geschwächt ist oder wenn im Magen zu viel Salzsäure gebildet wird. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Magengeschwür-Risiko: Schmerzmittel greifen die Schleimhaut an

Die Magenschleimhautentzündung (Gastritis) ist die häufigste Ursache für ein Magengeschwür. Aber auch die regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente, etwa Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac, erhöhen das Erkrankungsrisiko. Unter anderem stören die entzündungshemmenden Eigenschaften dieser Wirkstoffe die Bildung der schützenden Schleimschicht. Auch Kortisonpräparate scheinen sich negativ auf die Schleimhautproduktion auszuwirken.

Magenbakterium Heliobacter pylori: für den Magen ein Risiko

Experten zufolge besteht in mindestens 70 Prozent der Fälle zeitgleich zu dem Magengeschwür eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori. Jeder zweite Erwachsene über 50 Jahre beherbergt es in seiner Magenschleimhaut. Mit zunehmendem Alter tritt es noch häufiger auf.

Ein Magengeschwür kommt oft nicht alleine

Rauchen sowie ein hoher Alkoholkonsum zählen ebenfalls zu den Risikofaktoren. Auch anhaltender Stress wird als Auslöser diskutiert. Zudem sind genetische Faktoren an der Entstehung eines Magengeschwüres beteiligt: Die Geschwüre treten gehäuft bei der Blutgruppe 0 auf. Etwa jeder fünfte Betroffene entwickelt zu dem Magengeschwür ein Zwölffingerdarmgeschwür. In schätzungsweise vier Prozent der Magengeschwür-Fälle verbirgt sich hinter der geschädigten Magenschleimhaut Magenkrebs.

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren geht meist eine längere Krankengeschichte voraus. Die Beschwerden können denen eines Reizmagens ähneln. Die Symptome entwickeln sich dabei schleichend und nehmen häufig im Verlauf von mehreren Wochen oder Monaten an Heftigkeit zu.

Typische Warnzeichen im Anfangsstadium der Erkrankung können sein:

  • Druck- und Völlegefühl
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Appetitlosigkeit und Abneigung gegen bestimmte Speisen
  • Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten
  • Saures Aufstoßen, Sodbrennen
  • Vegetative Störungen wie Kreislaufprobleme, Herzstechen

Symptome

Etwa 30% der Patienten sind beschwerdefrei und bemerken gar nicht, dass sie ein Geschwür haben. Die meisten Patienten spüren jedoch einen dumpfen, bohrenden Schmerz im Oberbauch, der manchmal in den Rücken ausstrahlt. Im Unterschied zur Magenentzündung mit ihrem nicht lokalisierbaren Schmerz tritt der Schmerz bei einem Geschwür punktuell auf. Der Patient kann also genau die schmerzhafte Stelle zeigen. Diese stimmt aber nicht zwangsläufig mit dem tatsächlichen Ort des Geschwürs überein.

Bei einem Magengeschwür können die Beschwerden sowohl nahrungsunabhängig als auch unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme auftreten. Nüchternschmerz, der nach der Nahrungsaufnahme nachlässt, ist dagegen typisch für ein Zwölffingerdarmgeschwür. Oft verstärken sich die Schmerzen während der Nacht.

Die Betroffenen vertragen stark gewürzte Speisen, Süßigkeiten, Alkohol und Kaffee schlecht. Außerdem leiden sie oft unter Erbrechen von blutigem Mageninhalt, Appetitmangel, Übelkeit und Sodbrennen.

Wie bei zahlreichen anderen Erkrankungen spielt auch beim Magengeschwür das Erbgut eine Rolle. Wie ausgeprägt die Neigung, Magengeschwüre auszubilden, dabei tatsächlich ist, hängt in hohem Maße von der familiären Veranlagung ab. Die entsprechenden Gene im Erbgut zu tragen, bedeutet allerdings nicht zwangsläufig die Entwicklung eines Magengeschwürs: Dafür ist immer ein konkreter Auslöser nötig.

In den meisten Fällen ist das Bakterium Helicobacter pylori der Schuldige. Es nistet sich in der Magenschleimhaut ein und setzt einen fatalen Mechanismus in Gang: Zum einen verursacht es eine Steigerung der Magensäure-Produktion, zum anderen schwächt es gleichzeitig die Verteidigung der Magenschleimhaut. Das betrifft auch die aufliegende Schleimschicht, welche die komplette Innenseite des Magens überzieht.

Aus diesem Grund kommt es zu einer permanenten Reizung der Magenschleimhaut. Unbehandelt kann sich an der betroffenen Stelle ein Magenulkus bilden.

Andere Auslöser für ein Magengeschwür sind beispielsweise:

//Lebensmittel, welche die Herstellung der Magensäure steigern

//Der Konsum von Genussmitteln wie Alkohol, Kaffee und Nikotin

//Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Schmerzmittel

Auch eine Kombination mehrerer Risikofaktoren kann die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen.

 

Das Magengeschwür: Behandlung und Diagnose

Besteht der Verdacht auf ein Magengeschwür, können nach Röntgen- und Ultraschall-Aufnahmen erste wichtige Schlüsse gezogen werden. Außerdem führt der Arzt eine Blutuntersuchung durch: Anhand der Blutwerte kann er Hinweise auf innere Blutverluste finden, wie sie bei einem fortgeschrittenen Magengeschwür auftauchen können.

Die sicherste Methode, Magengeschwüre zu diagnostizieren, ist die Magenspiegelung: Dabei führt der Arzt das sogenannte Endoskop, eine schlauchartige, flexible Vorrichtung mit Beleuchtung und Kamera, über den Mund und die Speiseröhre in den Magen ein. So kann er direkt einen Blick auf den Zustand des Magens werfen. Außerdem lässt sich ein Magenulkus von anderen Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik, wie beispielsweise Magenkrebs, abgrenzen.

Bei einem Magengeschwür stehen eine magenschonende Ernährung, der Verzicht auf Genussmittel sowie die Verminderung von Stress im Mittelpunkt der Behandlung. Zur Unterstützung der Heilung kommen meist auch Antazida zum Einsatz: Talcid® neutralisiert zum Beispiel die Magensäure und trägt so zur Linderung der Beschwerden bei. Außerdem verstärkt es den Schutz der Magenschleimhaut. In manchen Fällen heilt ein Magengeschwür auch ohne Behandlung ab – die Gefahr eines erneuten Auftretens ist dann allerdings sehr viel höher.

Die Magenschleimhaut ist normalerweise geschützt gegen den aggressiven, sauren Magensaft. Verschiedene Faktoren halten ein Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Magenschleimhaut und dem Säuregrad der Magensäure aufrecht. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, sei es durch verstärkte Magensäureproduktion oder Herabsetzung der Schutzfunktion, können Magengeschwüre entstehen. Die häufigsten Ursachen für eine Beeinträchtigung der Schutzfunktion sind Infektionen mit Helicobacter pylori Bakterien oder die Einnahme von sogenannten nichtsteroidalen Entzündungshemmern. Diese Medikamente werden oft bei Schmerzen, chronischen Entzündungen oder rheumatischen Erkrankungen verschrieben. Wenn solche Medikamente über längere Zeit eingenommen werden müssen, können zum Schutz des Magens sogenannte Säureblocker zusätzlich verschrieben werden.

Psychischer Stress sowie chronischer Nikotin- oder Alkoholkonsum können die Entstehung eines Magengeschwürs begünstigen, genügen in der Regel aber nicht als alleinige Ursache.

Ein Magengeschwür kann sich, je nach Schwere der Erkrankung, unterschiedlich äussern. Charakteristisch sind dumpfe oder brennende Schmerzen im Magenbereich. Beim Magenulkus werden diese durch das Essen meist verstärkt, während bei einem Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) die Schmerzen durch die Nahrungsaufnahme oft gelindert werden.  Völlegefühl, Aufstossen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen können weitere Beschwerden bei einem Magengeschwür sein. In schweren Fällen, wenn das Ulkus bis in die Magenwand reicht oder diese durchbricht, kann es zu Blutungen kommen. Diese können sich als blutiges Erbrechen oder als schwarze Verfärbung im Stuhl äussern. Solche Symptome sollten rasch medizinisch abgeklärt werden.

Krankengeschichte und Beschwerden lassen oft schon auf ein Magengeschwür schliessen. Gesichert wird die Diagnose mit einer Magenspiegelung. Zur Abklärung gehört immer auch die Suche nach Helicobacter pylori Bakterien. Zum Nachweis einer Helicobacter pylori Infektion stehen verschiedene Tests wie Atemtest, Stuhluntersuchung, Magenbiopsie oder Blutuntersuchung zur Verfügung.

Heute reicht eine medikamentöse Behandlung in der Regel aus, um ein Magengeschwür zu heilen. Dazu werden Medikamente eingesetzt, welche die Magensäureproduktion herabsetzen. Eine Infektion mit Helicobacter pylori wird zusätzlich mit Antibiotika behandelt. Chirurgische Eingriffe sind nur noch dann notwendig, wenn es zu einem Magendurchbruch oder zu einer starken Blutung kommt. Mehr zu Eingriffen am Magen erfahren Sie im Kapitel Magenoperation.


Page 2

Wir sind uns bewusst, dass eine optimale Betreuung des Patienten nur in engster Zusammenarbeit mit den Hausärzten und anderen Fachkollegen möglich ist. Das fördern wir mit regelmässigen interdisziplinären, praxisorientierten Diskussionsrunden und mit von uns organisierten grossen Fortbildungsveranstaltungen mit internationaler Beteiligung.

Kurz gesagt: Im GastroZentrum Hirslanden in Zürich verbinden sich hohe Fachkompetenz, neueste apparative Einrichtungen und die professionelle Infrastruktur einer der fortschrittlichsten Privatkliniken der Schweiz.

In der Klinik Hirslanden haben die Patienten die Gewähr, dass sie von bestens ausgebildetem Pflegepersonal betreut werden. Die Ausgestaltung der Dienstleistungen entspricht einem gehobenen Hotelniveau.

Das Ärzteteam des GastroZentrums freut sich, zu Ihrem wiederum gesunden - oder zumindest beschwerdefreieren - Leben einen wesentlichen Beitrag leisten zu können.