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Autor: Dr. Harald Stephan, wissenschaftl. Fachautor, medizinische Prüfung / Stand: 15.01.2019 Wir helfen Ihnen auf dieser Seite Ihre Blutwerte zu verstehen. Wie hoch sind die Normwerte, was bedeuten die Abkürzungen. Laborwerte bezeichnet eine Reihe von Ionen, Zuckern, Enzymen, anderen Proteinen und sonstigen Bestandteilen des Blutes oder Urins. Die Bestimmung von Blutwerten und Urinwerten sind wichtige und vor allem wenig aufwendige diagnostische Methoden, um Ungleichgewichte und dahintersteckende Krankheiten zu identifizieren.
Die Erklärung der wichtigsten LaborwerteFür die Bestimmung der Blutwerte und Urinwerte in einem Labor gibt es immer ausgefeiltere und vor allem schnellere Verfahren. Die Wichtigkeit der Laborwerte hat dafür gesorgt, dass man viel Energie in die Ausarbeitung entsprechender Methoden gesteckt hat. Tests, die früher Tage in Anspruch nahmen, liefern heute wesentlich schnellere Befunde. Teststreifen in Mittelstrahlurin geben innerhalb kürzester Zeit mehr als ein Dutzend relevanter Informationen. Durchflusszytometer benötigen für die Auszählung der verschiedenen Blutkörperchen nur einen Tropfen Blut und wenige Sekunden. Spezielle Anfärbungen, Mikroskope oder Mitarbeiter zum Auszählen sind dafür nicht mehr notwendig. Was sind Referenzbereiche, Normbereiche, Normwerte?Normwerte sind die Blutwerte, die bestimmte Laborwerte bei Untersuchung eines gesunden Menschen ergeben sollten. Üblicherweise gibt es dafür einen gewissen Schwankungsbereich, innerhalb dessen ein Mensch immer noch als kerngesund gilt. Diesen bezeichnet man als Referenz- oder Normbereich. Liegen die untersuchten Laborwerte deutlich über oder unter diesen Werten, muss man von einer Erkrankung ausgehen. Wie die vorzugebenden Referenzbereiche für bestimmte Blutwerte auszusehen haben ist der Gegenstand ständiger Diskussion. Nicht nur, dass Experten teilweise recht unterschiedlicher Meinung sind, welche Normwerte als erstrebenswert gelten: Die bei einer Messung erhaltenen Blutwerte hängen zudem maßgeblich von der verwendeten Messmethode ab und können sich daher zum Teil von Labor zu Labor unterscheiden. Für viel Verwirrung sorgen bei Laien auch die verwendeten Einheiten. Eigentlich sollten heutzutage nur die international gültigen SI-Einheiten verwendet werden, wie Mol pro Liter (mol/l) oder Gramm pro Liter (g/l) für Konzentrationen und Units für enzymatische Einheiten. Trotzdem halten sich hartnäckig einige alte Einheiten, wie etwa Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) anstelle von Pascal (Pa) für den Blutdruck oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl) statt der offiziellen Millimol pro Milliliter (mmol/ml) für den Blutzucker. Was bedeuten erhöhte oder erniedrigte Blutwerte?Einige Substanzen tauchen im Blut überhaupt erst auf, wenn irgendwo Zellen zugrunde gehen und die sterbenden Zellen sie freisetzen (Herzenzyme wie Troponin nach Herzinfarkt). Andere erscheinen bei Erkrankungen und Schädigung des Organs vermehrt (Leberwerte wie GOT, GPT oder GLDH bei Hepatitis oder Leberzirrhose). Auch Tumormarker (carcinoembryonales Antigen CEA oder Prostata-spezifisches Antigen PSA) sind bei gesunden Menschen nur in geringen Mengen nachweisbar. Andere Blutwerte sind niedrig, weil ein Mangel an den entsprechenden Substanzen herrscht (Vitamine wie Vitamin D oder Spurenelemente wie Eisen). Umgekehrt kann ein Zuviel bedeuten, dass bereits eine Vergiftung vorliegt (Hypervitaminosen bei fettlöslichen Vitaminen A, D, E, K) oder mit dem Stoffwechsel eines Organs nicht stimmt (Harnstoff im Serum bei Niereninsuffizienz). Einen Sonderfall stellt das Blutbild mit den Blutkörperchen dar. Abweichungen der Blutwerte vom Normbereich bedeuten immer eine Erkrankung, seien es nun Entzündungen oder Leukämien bei erhöhter Leukozytenzahl (Leukozytosen) oder verminderte rote Blutkörperchen bei verschiedenen Formen der Blutarmut (Anämien). Was bedeuten Citratblat, EDTA-BlutSie haben sich vielleicht schon gewundert, was die bunten Röhrchen zur Blutentnahme zu besagen haben? Die verschiedenen Farben bezeichnen unterschiedliche Zusätze, die in den Entnahmeröhrchen vorgegeben sind. Diese verhindern, dass das Blut gerinnt, damit man es überhaupt untersuchen kann. Die meisten Zusätze machen es sich zunutze, dass die Blutgerinnung Calcium benötigt. Fängt man dieses ab, kann die Blutgerinnungskaskade nicht mehr ablaufen. Das macht man mit Calcium-Chelatoren (Komplexbildnern) wie Citrat (Aspiration grün oder Unterdruck hellblau) oder EDTA (rot oder lila). Ebenfalls blutgerinnend wirkt sich ein Zusatz von Heparin (orange oder grün) aus, das die meisten von der Bauchspritze bei stationären Patienten kennen. Für die Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) gibt es speziell geformte Röhrchen mit Natriumcitrat (Sedivette). Wie werden Werte im Labor bestimmt?Die Methoden zur Bestimmung der Blutwerte sind so unterschiedlich wie die Blutwerte selber und spiegeln die ganze Bandbreite der Methoden der klinischen Chemie wider. Einiges davon ist mittlerweile mit Teststreifen und Schnelltests möglich, anderes wie die Bestimmung von Antikörpern oder Elektrophoresen sind noch viel klassische Handarbeit. Kleines und großes Blutbild (Differenzialblutbild) erledigen in der Anschaffung teure Geräte, meist Durchflusszytometer. Ihren Preis machen sie durch unglaubliche Geschwindigkeit wett. Ein Differenzialblutbild, für das eine Fachkraft früher am Mikroskop eine viertel Stunde verbringen musste, erledigen sie binnen weniger Sekunden und mit hoher Genauigkeit. Wie lange dauert die Blutwertebestimmung im Labor?Auch das ist eine Frage des zu untersuchenden Blutwertes. Durchflusszytometrie und Teststreifen liefern sehr schnell ein Ergebnis, wohingegen ein Western Blot für die Analyse viraler Antigene inklusive der Vorbereitungen und Auswertungen immer noch Stunden dauert. Zudem muss man solche Verfahren immer noch einzeln von Hand durchführen, sodass das Labor den entsprechenden Befund erst nach einigen Tagen erheben kann. Wenn Sie wissen wollen, wie lange Ihre Blutwerte dauern, fragen Sie einfach in Ihrer Praxis nach. Meistens werden die Proberöhrchen einmal am Tag abgeholt. Inzwischen erfolgt die Abfrage der Blutwerte meist digital, sodass die Blutwerte von Ihrer Praxis über eine Datenverbindung einsehbar sind. Daher stehen viele Blutwerte bereits am nächsten Tag zur Verfügung, andere erst nach zwei oder drei Tagen. Spezielle Untersuchungen dauern sogar noch länger. Was ist der Unterschied zwischen kleinem und großem Blutbild?Das kleine Blutbild umfasst mit seinen Blutwerten die wichtigsten Parameter der roten und weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen. Das sind die reine Anzahl der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten. Hinzu kommen als Kennwerte der roten Blutkörperchen die Hämoglobinkonzentration, der Hämatokrit und die Blutwerte MCH, MCV und MCHC. Letztere erfassen die Durchschnittswerte der Größe und des Hämoglobingehaltes einer einzelnen Zelle. Beim großen Blutbild kommt das sogenannte Differenzialblutbild hinzu, bei dem man noch einige weitere wichtige Blutwerte bestimmt. Hier werden die weißen Blutkörperchen nochmals weiter unterteilt und ausgezählt, sodass man die entsprechenden Blutwerte für Leukozyten, Lymphozyten, Monozyten, segmentkernige und stabkernige neutrophile Granulozyten und für eosinophile und basophile Granulozyten erhält. Wie unterscheidet und zählt man die Blutkörperchen?Meist erfolgt die Zählung mithilfe eines Durchflusszytometers, über Laserdiffraktion oder Wellenwiderstand. Moderne Hämatologie-Analysatoren werden immer noch ausgefeilter. Einige stellen vollautomatisch Ausstriche des Blutes her und zählen die einzelnen Zellen mikroskopisch aus. Das geht schnell und effektiv: Bei vielen Geräten muss man nur noch die EDTA-Blutröhrchen in einem Gitter geordnet hineinstellen, alles andere macht das Gerät selbst. Quellen und Literatur
Autor: Dr. Harald Stephan, wissenschaftl. Fachautor, medizinische Prüfung / Stand: 15.01.2019 Wir helfen Ihnen auf dieser Seite Ihre Blutwerte zu verstehen. Wie hoch sind die Normwerte, was bedeuten die Abkürzungen. Laborwerte bezeichnet eine Reihe von Ionen, Zuckern, Enzymen, anderen Proteinen und sonstigen Bestandteilen des Blutes oder Urins. Die Bestimmung von Blutwerten und Urinwerten sind wichtige und vor allem wenig aufwendige diagnostische Methoden, um Ungleichgewichte und dahintersteckende Krankheiten zu identifizieren.
Die Erklärung der wichtigsten LaborwerteFür die Bestimmung der Blutwerte und Urinwerte in einem Labor gibt es immer ausgefeiltere und vor allem schnellere Verfahren. Die Wichtigkeit der Laborwerte hat dafür gesorgt, dass man viel Energie in die Ausarbeitung entsprechender Methoden gesteckt hat. Tests, die früher Tage in Anspruch nahmen, liefern heute wesentlich schnellere Befunde. Teststreifen in Mittelstrahlurin geben innerhalb kürzester Zeit mehr als ein Dutzend relevanter Informationen. Durchflusszytometer benötigen für die Auszählung der verschiedenen Blutkörperchen nur einen Tropfen Blut und wenige Sekunden. Spezielle Anfärbungen, Mikroskope oder Mitarbeiter zum Auszählen sind dafür nicht mehr notwendig. Was sind Referenzbereiche, Normbereiche, Normwerte?Normwerte sind die Blutwerte, die bestimmte Laborwerte bei Untersuchung eines gesunden Menschen ergeben sollten. Üblicherweise gibt es dafür einen gewissen Schwankungsbereich, innerhalb dessen ein Mensch immer noch als kerngesund gilt. Diesen bezeichnet man als Referenz- oder Normbereich. Liegen die untersuchten Laborwerte deutlich über oder unter diesen Werten, muss man von einer Erkrankung ausgehen. Wie die vorzugebenden Referenzbereiche für bestimmte Blutwerte auszusehen haben ist der Gegenstand ständiger Diskussion. Nicht nur, dass Experten teilweise recht unterschiedlicher Meinung sind, welche Normwerte als erstrebenswert gelten: Die bei einer Messung erhaltenen Blutwerte hängen zudem maßgeblich von der verwendeten Messmethode ab und können sich daher zum Teil von Labor zu Labor unterscheiden. Für viel Verwirrung sorgen bei Laien auch die verwendeten Einheiten. Eigentlich sollten heutzutage nur die international gültigen SI-Einheiten verwendet werden, wie Mol pro Liter (mol/l) oder Gramm pro Liter (g/l) für Konzentrationen und Units für enzymatische Einheiten. Trotzdem halten sich hartnäckig einige alte Einheiten, wie etwa Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) anstelle von Pascal (Pa) für den Blutdruck oder Milligramm pro Deziliter (mg/dl) statt der offiziellen Millimol pro Milliliter (mmol/ml) für den Blutzucker. Was bedeuten erhöhte oder erniedrigte Blutwerte?Einige Substanzen tauchen im Blut überhaupt erst auf, wenn irgendwo Zellen zugrunde gehen und die sterbenden Zellen sie freisetzen (Herzenzyme wie Troponin nach Herzinfarkt). Andere erscheinen bei Erkrankungen und Schädigung des Organs vermehrt (Leberwerte wie GOT, GPT oder GLDH bei Hepatitis oder Leberzirrhose). Auch Tumormarker (carcinoembryonales Antigen CEA oder Prostata-spezifisches Antigen PSA) sind bei gesunden Menschen nur in geringen Mengen nachweisbar. Andere Blutwerte sind niedrig, weil ein Mangel an den entsprechenden Substanzen herrscht (Vitamine wie Vitamin D oder Spurenelemente wie Eisen). Umgekehrt kann ein Zuviel bedeuten, dass bereits eine Vergiftung vorliegt (Hypervitaminosen bei fettlöslichen Vitaminen A, D, E, K) oder mit dem Stoffwechsel eines Organs nicht stimmt (Harnstoff im Serum bei Niereninsuffizienz). Einen Sonderfall stellt das Blutbild mit den Blutkörperchen dar. Abweichungen der Blutwerte vom Normbereich bedeuten immer eine Erkrankung, seien es nun Entzündungen oder Leukämien bei erhöhter Leukozytenzahl (Leukozytosen) oder verminderte rote Blutkörperchen bei verschiedenen Formen der Blutarmut (Anämien). Was bedeuten Citratblat, EDTA-BlutSie haben sich vielleicht schon gewundert, was die bunten Röhrchen zur Blutentnahme zu besagen haben? Die verschiedenen Farben bezeichnen unterschiedliche Zusätze, die in den Entnahmeröhrchen vorgegeben sind. Diese verhindern, dass das Blut gerinnt, damit man es überhaupt untersuchen kann. Die meisten Zusätze machen es sich zunutze, dass die Blutgerinnung Calcium benötigt. Fängt man dieses ab, kann die Blutgerinnungskaskade nicht mehr ablaufen. Das macht man mit Calcium-Chelatoren (Komplexbildnern) wie Citrat (Aspiration grün oder Unterdruck hellblau) oder EDTA (rot oder lila). Ebenfalls blutgerinnend wirkt sich ein Zusatz von Heparin (orange oder grün) aus, das die meisten von der Bauchspritze bei stationären Patienten kennen. Für die Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) gibt es speziell geformte Röhrchen mit Natriumcitrat (Sedivette). Wie werden Werte im Labor bestimmt?Die Methoden zur Bestimmung der Blutwerte sind so unterschiedlich wie die Blutwerte selber und spiegeln die ganze Bandbreite der Methoden der klinischen Chemie wider. Einiges davon ist mittlerweile mit Teststreifen und Schnelltests möglich, anderes wie die Bestimmung von Antikörpern oder Elektrophoresen sind noch viel klassische Handarbeit. Kleines und großes Blutbild (Differenzialblutbild) erledigen in der Anschaffung teure Geräte, meist Durchflusszytometer. Ihren Preis machen sie durch unglaubliche Geschwindigkeit wett. Ein Differenzialblutbild, für das eine Fachkraft früher am Mikroskop eine viertel Stunde verbringen musste, erledigen sie binnen weniger Sekunden und mit hoher Genauigkeit. Wie lange dauert die Blutwertebestimmung im Labor?Auch das ist eine Frage des zu untersuchenden Blutwertes. Durchflusszytometrie und Teststreifen liefern sehr schnell ein Ergebnis, wohingegen ein Western Blot für die Analyse viraler Antigene inklusive der Vorbereitungen und Auswertungen immer noch Stunden dauert. Zudem muss man solche Verfahren immer noch einzeln von Hand durchführen, sodass das Labor den entsprechenden Befund erst nach einigen Tagen erheben kann. Wenn Sie wissen wollen, wie lange Ihre Blutwerte dauern, fragen Sie einfach in Ihrer Praxis nach. Meistens werden die Proberöhrchen einmal am Tag abgeholt. Inzwischen erfolgt die Abfrage der Blutwerte meist digital, sodass die Blutwerte von Ihrer Praxis über eine Datenverbindung einsehbar sind. Daher stehen viele Blutwerte bereits am nächsten Tag zur Verfügung, andere erst nach zwei oder drei Tagen. Spezielle Untersuchungen dauern sogar noch länger. Was ist der Unterschied zwischen kleinem und großem Blutbild?Das kleine Blutbild umfasst mit seinen Blutwerten die wichtigsten Parameter der roten und weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen. Das sind die reine Anzahl der Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten. Hinzu kommen als Kennwerte der roten Blutkörperchen die Hämoglobinkonzentration, der Hämatokrit und die Blutwerte MCH, MCV und MCHC. Letztere erfassen die Durchschnittswerte der Größe und des Hämoglobingehaltes einer einzelnen Zelle. Beim großen Blutbild kommt das sogenannte Differenzialblutbild hinzu, bei dem man noch einige weitere wichtige Blutwerte bestimmt. Hier werden die weißen Blutkörperchen nochmals weiter unterteilt und ausgezählt, sodass man die entsprechenden Blutwerte für Leukozyten, Lymphozyten, Monozyten, segmentkernige und stabkernige neutrophile Granulozyten und für eosinophile und basophile Granulozyten erhält. Wie unterscheidet und zählt man die Blutkörperchen?Meist erfolgt die Zählung mithilfe eines Durchflusszytometers, über Laserdiffraktion oder Wellenwiderstand. Moderne Hämatologie-Analysatoren werden immer noch ausgefeilter. Einige stellen vollautomatisch Ausstriche des Blutes her und zählen die einzelnen Zellen mikroskopisch aus. Das geht schnell und effektiv: Bei vielen Geräten muss man nur noch die EDTA-Blutröhrchen in einem Gitter geordnet hineinstellen, alles andere macht das Gerät selbst. Quellen und Literatur
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