Wie viel wiegt ein 12 jähriges Mädchen

Kinder durchleben in ihrem Wachstum viele verschiedene Phasen in Bezug auf Größe und Gewichtszunahme. Zudem entwickelt sich das Körpergewicht von Mädchen anders als das von Jungen! Unsere Gewichtstabelle für Kinder kann Anhaltspunkte für die gesunde Entwicklung geben.

Während Babys in den ersten beiden Lebensjahren relativ schnell wachsen und an Gewicht zulegen, verlangsamt sich dieser Prozess bei Kindern mit einem Tiefpunkt um das dritte Lebensjahr. Danach nimmt die Wachstumsgeschwindigkeit bis zur Pubertät kontinuierlich wieder zu. Man kann sagen, dass sich im Alter von etwa zwölf Monaten das Geburtsgewicht verdreifacht hat, mit sechs Jahren versechsfacht und mit zwölf Jahren verzwölffacht hat.

Inhalte im Überblick:

Gewichtstabellen für Kinder mit Körpergewicht und Lebensalter

Die Werte in der Tabelle entsprechen dem Normalgewicht von Kindern aus den „Child Growth Standards“ der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie stellen lediglich Durchschnittswerte dar, Abweichungen sind völlig normal. Sind Sie unsicher, ob sich Ihr Kind altersgerecht entwickelt und es gut gedeiht, so ist die kinderärztliche Praxis die richtige Ansprechstation.

Gewichtstabelle für Mädchen von zwei bis fünf Jahren

Alter  Körpergewicht in Kilogramm (kg)

2 Jahre

(24 Monate)

11,5

2,5 Jahre

(30 Monate)

12,7

3 Jahre

(36 Monate)

13,9

3,5 Jahre

(42 Monate)

15

4 Jahre

(48 Monate)

16,1

4,5 Jahre

(54 Monate)

17,2

5 Jahre

(60 Monate)

18,2

Gewichtstabelle für Jungen von zwei bis fünf Jahren

Alter Körpergewicht in Kilogramm (kg)

2 Jahre

(24 Monate)

12,2

2,5 Jahre

(30 Monate)

13,3

3 Jahre

(36 Monate)

14,3

3,5 Jahre

(42 Monate)

15,3

4 Jahre

(48 Monate)

16,3

4,5 Jahre

(54 Monate)

17,3

5 Jahre

(60 Monate)

18,3

Gibt es ein Idealgewicht für Kinder?

Durchschnittswerte, wie sie in den Tabellen oben aufgeführt sind, dienen lediglich als Orientierungshilfe. Jedes Kind ist anders, verfügt über individuelle Erbanlagen und entwickelt sich demnach in seinem eigenen Tempo.

Faktoren wie Geschlecht, Körperbau, Größe und vieles mehr müssen dabei berücksichtigt werden. Es gibt also nicht "das" Idealgewicht für jedes Mädchen bzw. jeden Jungen im jeweiligen Lebensalter. Es empfiehlt sich, größere Abweichungen von Durchschnittswerten zu beobachten und mit der*dem Kinderärztin*Kinderarzt zu besprechen.

Welches Gewicht ist okay? Perzentilen zur Kontrolle der Werte

Um die Entwicklung Ihres Kindes genau zu erfassen, kontrolliert und dokumentiert Ihr*e Kinderarzt*Kinderärztin bei den Vorsorgeuntersuchungen Gewicht und Größe.

Dazu werden die sogenannten Perzentilenkurven verwendet, die statistische Prozentwerte darstellen. Der Arzt kann anhand dieser Wachstumskurven das Gewicht Ihres Kindes mit dem Durchschnittsgewicht gleichaltriger Kinder des gleichen Geschlechts vergleichen.

Im Kindesalter werden diese Referenzkurven verwendet, um den alters- und geschlechtsbedingten Unterschied in der Gewichtsentwicklung während der Wachstumsphase besser beurteilen zu können.

Die 50er-Perzentile stellt dabei den durchschnittlichen Wert in Sachen Größe und Gewicht dar. Ein Beispiel, wie die Perzentilenkurve zum Körpergewicht gelesen wird: Liegt Ihr Kind auf der 95. Perzentile, bedeutet das, dass nur fünf Prozent der Alters- und Geschlechtsgenossen schwerer sind, 95 Prozent hingegen leichter.

BMI-Rechner für Kinder

Entscheidend hierfür ist der sogenannte BMI (Body-Mass-Index). Für dessen Berechnung gilt:

BMI = Körpergewicht in Kilogramm / Körpergröße in Metern x Körpergröße in Metern.

Normalgewicht liegt vor, wenn der BMI zwischen der 10. und der 90 Perzentile liegt.

Hier geht es zum BMI-Rechner für Kinder ab 8 Jahren.

BMI: Ab wann ist es Übergewicht?

Viele Eltern sind unsicher, ab wann ihr Kind zu dick ist. Wichtig: Entscheiden Sie hier nicht einfach nach Augenmaß. Ob Ihr Kind wirklich Übergewicht hat, sollten Sie kinderärztlich feststellen lassen.

Dafür gelten folgende BMI-Perzentilen:

  • Übergewicht: BMI > 90. Perzentile
  • Adipositas: BMI > 97. Perzentile

Was Sie als Eltern tun können, wenn Ihr Kind zu viel wiegt? Hier finden Sie alle Tipps.

BMI: Ab wann Untergewicht?

Der Kinderarzt kann ebenfalls beurteilen, ob Ihr Kind an Untergewicht leidet. Auch hier werden die alters- und geschlechtsspezifischen Werte herangezogen:

  • starkes Untergewicht: BMI < 3. Perzentile
  • Untergewicht: BMI zwischen 3. und  10. Perzentile

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind untergewichtig sein könnte, sprechen Sie Ihre kinderärztliche Praxis darauf an. Das kann Ihnen unbegründete Sorgen nehmen oder aber passende Ernährungstipps und Empfehlungen an die Hand geben.


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Von Eltern gefürchtet, glücklicherweise aber selten: Der plötzliche Kindstod, oder kurz SIDS (Sudden Infant Death Syndrome), ist der plötzliche und unerwartete Tod eines gesunden Babys oder Kleinkinds, dessen Ursachen nach eingehender Untersuchung nicht geklärt werden können.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Plötzlicher Kindstod: Was bedeutet das?

Beim plötzlichen Kindstod verstirbt ein Kind im Schlaf, ganz plötzlich und ohne erkennbare äußere Ursache oder vorangegangene Erkrankung. Der plötzliche Kindstod tritt meist nachts auf, häufiger in der zweiten Nachthälfte. Aber auch in anderen Schlafsituationen, etwa im Kindersitz oder Tragetuch, kann es zum SIDS kommen. Die Kinder hören im Schlaf auf zu atmen und wachen nicht mehr auf.

Der plötzliche Kindstod ist immer eine Ausschlussdiagnose. Das Kind wird deshalb obduziert und in der Regel auch eine polizeiliche Ermittlung eingeleitet. Die Polizei wird eingeschaltet, weil es sich um einen ungeklärten Todesfall handelt. Sie hat die Aufgabe, sich zu versichern, dass es sich nicht um ein Gewaltverbrechen handelt.

Die Zahlen sind seit Jahren rückläufig. In Deutschland starben im Jahr 2015 127 Kinder am plötzlichen Kindstod, während es im Jahr 1990 noch 1.283 Kinder waren. Es wird davon ausgegangen, dass die beeinflussbaren Risikofaktoren starken Einfluss auf diese Entwicklung haben.

Plötzlicher Kindstod: Ursachen möglicherweise gefunden

Trotz intensiver Forschung und Minimierung des Risikos – und damit eines erheblichen Rückgangs der Häufigkeit – lagen die Ursachen für den plötzlichen Kindstod bislang im Dunkeln. Lediglich bestimmte Risikofaktoren konnten identifiziert werden. Die breite gesellschaftliche Aufklärung und das Befolgen daraus abgeleiteter Empfehlungen sorgten zwar in den vergangenen Jahren für einen erheblichen Rückgang der Fälle, die genaue Ursache des plötzlichen Kindstods war aber weiter unklar. Das war gerade für Eltern von Babys sehr belastend.

Bislang vermutete man, dass eine Störung im Atem- und Weckmechanismus vorliegt, der normalerweise dafür sorgt, dass ein Baby aufwacht, wenn die Atmung aussetzt. Babys mit dieser Störung wachen nicht auf und versterben "im Schlaf". Wieso das passiert, war unklar.

Australische Forscher*innen haben nun eine potenzielle Ursache gefunden: Ein Mangel an dem Enzym BChE (Butyrylcholinesterase) ist möglicherweise der Grund dafür. Sie untersuchten dafür Blutproben von an SIDS verstorbenen Kindern und fanden heraus, dass das Enzym BChE im Vergleich zu gesunden lebenden oder aus anderen Gründen verstorbenen Kindern bei ihnen stark reduziert war.

Die Wissenschaftler*innen wollen nun an einem Screening arbeiten, mit dem sich frühzeitig testen lässt, ob ein Säugling zur Risikogruppe mit Enzymmangel gehört. Ob und wie sich ein solcher Test letztlich auf die Prävention auswirkt, bleibt abzuwarten. Die Empfehlungen zur Vorbeugung des plötzlichen Kindstods sind unverändert wichtig und gültig.

Risiko minimieren

Nach wie vor vermutet man multifaktorielle Ursachen, also mehrere Faktoren und Umstände, die gleichzeitig eintreten müssen, um ein SIDS herbeizuführen. Einige dieser Risikofaktoren sind bekannt. Sie werden in nicht beeinflussbare (endogene) und beeinflussbare (exogene) Risikofaktoren unterteilt.

Endogene (nicht beeinflussbare) Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod:

  • Frühgeburt, vor allem mit sehr niedrigem Geburtsgewicht
  • geringes Alter der Mutter
  • drogenabhängige Mutter
  • alleinstehende Mutter
  • Fehlbildungen von Organen
  • genetische Vorbelastung (familiäre Häufung)

Exogene (beeinflussbare) Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod:

Als weitere Risikofaktoren werden das Nichtstillen und vorangegangene Infektionen durch Bakterien oder Viren diskutiert. Ein direkter Zusammenhang mit dem plötzlichen Kindstod konnte bislang jedoch nicht nachgewiesen werden. Inzwischen gibt es auch Hinweise darauf, dass im Winter, vor allem in den Monaten Januar bis März, mehr Kinder am plötzlichen Kindstod sterben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby einen plötzlichen Kindstod erleidet, steigt an, je mehr der oben genannten Risikofaktoren erfüllt sind. Statistisch gesehen weisen 90 Prozent der betroffenen Kinder mindestens einen Risikofaktor auf. Das heißt aber natürlich nicht automatisch, dass ein Kind mit einem oder mehreren dieser Kriterien auch am SIDS verstirbt.

Plötzlicher Kindstod: Wann sinkt das Risiko?

Der plötzliche Kindstod betrifft eher Babys unter einem Jahr, über 90 Prozent der Fälle treten in dieser Zeitspanne auf. Statistisch gesehen besteht die höchste Wahrscheinlichkeit zwischen dem zweiten und vierten Lebensmonat. Für Kleinkinder über einem Jahr ist die Wahrscheinlichkeit, am plötzlichen Kindstod zu versterben, äußerst gering. Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen.

Was tun im Notfall?

Ein Großteil der Fälle von plötzlichem Kindstod tritt nachts auf, sodass die Eltern ihr Baby morgens reglos im Bett finden. Alarmiere dann bitte umgehend den Rettungsdienst.

  • Prüfe zuallererst, ob dein Baby bei Bewusstsein ist. Sprich es an, fass es an. Bitte schüttle dein Kind auf gar keinen Fall, da dies zu schweren Verletzungen führen kann.
  • Prüfe die Atmung. Lege dafür dein Baby auf den Rücken, wenn es noch nicht so liegt. Strecke den Kopf ganz vorsichtig und nur ganz leicht nach hinten, um die Atemwege zu öffnen. Fixiere sein Kinn mit zwei Fingern.
  • Beginne sofort mit der Beatmung, indem du deinen Mund über Nase und Mund stülpst. Beatme fünf Mal.
  • Zeigt dein Baby kein Lebenszeichen, beginne mit Herzdruckmassage und Beatmung im Wechsel: 30 Mal Herzdruckmassage, zwei Mal beatmen und das so lange durchführen, bis das notärztliche Team eintrifft.

Auf der Website des Universitätsklinikums Bonn findest du viele nützliche und anschauliche Anleitungen u.a. zur Wiederbelebung nicht nur bei Verdacht auf plötzlichen Kindstod, sondern auch zu Verschlucken/Ersticken. Hier geht es zum Poster mit den Anleitungen.

Wie wird der plötzliche Kindstod festgestellt?

Zu den Untersuchungen, die nach dem Todesfall durchgeführt werden, gehört die Obduktion des Kindes und die Analyse der Todesumstände. Erst, wenn keine direkte oder indirekte Ursache gefunden werden kann, wird die Diagnose plötzlicher Kindstod gestellt.

Eine Obduktion ist in mehrfacher Hinsicht wichtig: Zunächst wird eine nicht natürliche Todesursache ausgeschlossen. Besonders für Eltern ist dies zur Verarbeitung des Geschehens wichtig. Die Erkenntnisse der Obduktion lassen sich außerdem zur Erforschung des plötzlichen Kindstods heranziehen.

Dem plötzlichen Kindstod vorbeugen: die 3-R-Regel

Viele Risikofaktoren des plötzlichen Kindstods sind beeinflussbar. Am wichtigsten ist dabei die Beachtung der 3-R-Regel:

  • Rückenlage
  • rauchfrei
  • richtig gebettet

Dein Kind schläft in Rückenlage am besten, denn die Atemwege bleiben frei. Auch die Seitenlage ist zum Schlafen nicht geeignet, da sich dein Baby aus der Seite schneller auf den Bauch drehen kann. Selbstverständlich sollte die Umgebung deines Babys, insbesondere die Schlafumgebung, stets rauchfrei sein. Idealerweise schläft dein Baby im Elternschlafzimmer auf einer festen Matratze ohne weiche Unterlagen wie etwa ein Schaffell, da es sonst leicht überhitzen kann. Es sollte lediglich einen Schlafsack tragen, bitte verzichte auf Kissen oder Zudecken, da es sich damit überdecken kann. Achte auf eine optimale Schlafumgebung.

Prävention des plötzlichen Kindstods

"Richtiges Schlafen" spielt bei der Vorbeugung des plötzlichen Kindstods eine wichtige Rolle. Ein großer Teil der Empfehlungen zur Risikominderung betreffen deshalb auch die Schlafumgebung und Schlafumstände.

  • Eigenes Bett im Elternschlafzimmer: Der richtige Schlafplatz für dein Baby ist ein eigenes Bett im Schlafzimmer der Eltern. Man weiß mittlerweile, dass sich die Atemgeräusche der Eltern positiv auf die Atemregulation des Babys auswirken. Besonders empfehlenswert sind Gitterbetten ohne hohe Umpolsterung oder Nestchen, da diese die Luftzirkulation im Bett behindern. Diese Empfehlung gilt laut aktueller Leitlinien zur Prävention des plötzlichen Säuglingstods insbesondere für die ersten drei Lebensmonate.
  • Feste Matratze: Es empfiehlt sich eine feste, luftdurchlässige Matratze mit glatter Oberfläche, die höchstens zehn Zentimeter dick ist. Verzichte auf weiche Unterlagen, Schonbezüge oder im Winter auf Lammfell und Co., da deinem Baby darin schnell zu warm wird und es sogar überhitzen kann.
  • Schlafsack: Babys benötigen kein Kissen und keine Bettdecke, der Schlafsack reicht völlig aus. Achte bitte darauf, dass der Halsausschnitt des Schlafsacks nicht größer ist als der Kopf des Babys, damit es nicht in den Schlafsack hineinrutschen kann. Wird doch eine Decke verwendet, achte bitte darauf, dass du dein Baby so ins Bett legst, dass es mit den Füßchen ans Fußende des Bettes stößt. Dadurch wird verhindert, dass es mit dem Kopf unter die Decke rutschen kann.
  • Kein Mützchen: Babys leiten überschüssige Körperwärme über den Kopf nach außen. Verzichte deshalb darauf, deinem Baby zum Schlafen eine Mütze aufzuziehen.
  • Raumtemperatur: Die ideale Raumtemperatur beträgt 16 bis 18 Grad. Es ist ratsam, den Schlafraum regelmäßig zu lüften. Direkte Sonneneinstrahlung oder Heizungsnähe sollte vermieden werden. Um zu prüfen, ob deinem Baby zu warm oder zu kalt ist, fühle am besten die Haut zwischen den Schulterblättern. Sie sollte sich an dieser Stelle warm, aber nicht verschwitzt anfühlen.
  • Schlafposition: Die ideale Position ist die Rückenlage.
  • Schnuller: Schnuller könnten ebenfalls das Risiko für den plötzlichen Kindstod senken. Regelmäßiger Nuckelgebrauch senkt je nach zitierter Studie das Risiko für den plötzlichen Kindstod um 30 bis sogar 60 Prozent. Biete deshalb deinem Baby zum Schlafengehen einen Schnuller an. Nimmt es ihn nicht an, lass ihn aber nicht beim schlafenden Kind liegen, sondern nimm ihn auf jeden Fall aus dem Bettchen heraus.
  • Kein Pucken: Eine neue Leitlinien-Empfehlung ist der Verzicht auf das feste Einwickeln des Kindes, das sogenannte Pucken (im englischen Sprachraum auch als Swaddling bekannt). Vor allem in Verbindung mit Bauch- und Seitenlage scheint das Pucken ein erhöhtes SIDS-Risiko mit sich zu bringen.
  • Stillen: Gestillte Säuglinge haben ein geringeres Risiko, deshalb lautet die Empfehlung auch, so lange wie möglich – idealerweise im ersten Lebensjahr oder länger – zu stillen.

Ist eine spezielle Matratze sinnvoll?

Einige Hersteller werben mit speziellen Matratzen, die eine bessere Belüftung zulassen und damit über eine erhöhte Kohlendioxid-Durchlässigkeit verfügen. Solche Matratzen sollen vor dem plötzlichen Kindstod schützen. Dabei ist laut Stiftung Warentest nicht erwiesen, ob derartige Spezialmatratzen wirklich das Risiko reduzieren. Viel entscheidender ist, dass das Baby in Rückenlage schläft. Auch eine spezielle Matratze sollte Eltern nicht dazu verleiten, ihr Baby auf dem Bauch schlafen zu lassen.

Und was ist mit Co-Sleeping im Familienbett?

Babys fühlen sich ganz nah bei den Eltern am wohlsten, das wird wohl kaum ein Elternteil bestreiten. Auch beim Schlafen haben Babys oft eindeutige Vorlieben und viele lassen sich nur ungern ins Babybett legen, auch wenn das im elterlichen Schlafzimmer steht. Doch lange Zeit lehnten Expert*innen das Co-Sleeping kategorisch ab. Zu gefährlich sei es, es drohe der plötzliche Kindstod. Doch stimmt das eigentlich?

Richtig ist, dass die aktuellen Leitlinien zur Prävention des plötzlichen Säuglingstods der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin klar das Schlafen im eigenen Bett im elterlichen Schlafzimmer empfehlen. Dies gilt besonders für die ersten drei Lebensmonate. Eine im Jahr 2013 publizierte internationale Studie bestätigt diese Empfehlung: Demnach stieg die Zahl der SIDS-Fälle von acht von 100.000 im Beistellbett ohne erkennbare Ursache verstorbener Babys auf 23 von 100.000, wenn die Babys im Elternbett schliefen. Am stärksten gefährdet waren Säuglinge unter drei Monaten. In den Niederlanden sank die Zahl der SIDS-Fälle im Rahmen einer großen öffentlichen Kampagne, die vom gemeinsame Schlafen im Elternbett abriet, innerhalb von zehn Jahren von zwölf auf neun pro 100.000 Neugeborene.

Sicheres Co-Sleeping

Andererseits praktizieren viele Eltern heute eine bedürfnisorientierte Erziehung und das gemeinsame Schlafen im Familienbett ist häufig Teil davon. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass das Schlafmuster von Mutter und Kind sich angleicht und das Baby zudem durch verschiedene Außenfaktoren leichter erweckbar ist. Kommt nächtliches Stillen hinzu, sorgt der hohe Prolaktinspiegel für eine erhöhte Aufmerksamkeit bei der Mutter.

Und wenn Eltern zusätzlich bestimmte Faktoren beachten, muss Co-Sleeping nicht automatisch das Risiko für plötzlichen Kindstod erhöhen. Darauf solltest du achten:

  • Matratze: Sehr weiche Matratzen oder gar Wasserbetten sind für das Familienbett nicht geeignet, da das Baby darin wortwörtlich "versinken" oder auf den Bauch rollen kann und nicht gewährleistet ist, dass es dauerhaft sicher auf dem Rücken schlafen kann.
  • Bettgröße: Das Familienbett sollte über ausreichend Platz verfügen. 1,60 Meter Breite sind hier das absolute Minimum, schließlich wollen zwei Erwachsene und ein Baby darin bequem und sicher schlafen.
  • Schlafplatz: Dein Baby sollte an deiner Seite und nicht zwischen dir und deinem*deiner Partner*in schlafen. Das gilt besonders, wenn euer Bett zwei geteilte Matratzen hat und in der Mitte eine Ritze ist. Es sollte außerdem nicht zwischen dir und der Wand liegen. Achte darauf, dass es nicht über die Bettkante hinausfallen kann.
  • Schlafbekleidung: Wie im Babybettchen ist ein Schlafsack auch im Elternbett für dein Baby ausreichend. Verzichte auf Kissen, schwere Federdecken und andere Plüschsachen in der Nähe deines Kindes.
  • Kein Alkohol: Nach dem Genuss von Alkohol oder anderen Drogen sollte das Baby nicht im Elternbett schlafen! Das gilt auch für bestimmte Medikamente wie Beruhigungs- oder Schlafmittel.

Hilfe für Betroffene

Plötzlicher Kindstod ist für betroffene Eltern ein harter Schicksalsschlag, der sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht immer verhindern lässt. Die Diagnose SIDS wird gestellt, wenn keine andere Todesursache ermittelt werden kann. Wichtig für Eltern ist zu wissen, dass sie keine Schuld tragen! Kontakt zu anderen Betroffenen bekommen sie beispielsweise durch die Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Kindstod (GEPS) oder andere Selbsthilfegruppen.


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In Deutschland ist seit April 2020 das Tragen einer Maske in bestimmten Bereichen Pflicht, um die Ausbreitung von Corona zu verlangsamen. Partikelfiltermaske, OP-Schutzmaske oder aus Baumwolle? Diese Materialien schützen und so näht man Masken ganz einfach selbst.

Vor allem in asiatischen Ländern ist das Tragen von Atemschutzmasken in der Öffentlichkeit üblich. In Deutschland tat man sich trotz Corona-Pandemie lange schwer damit. Das änderte sich im April 2020, seitdem ist das Tragen einer Maske oder anderweitigem Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit an vielen Orten verpflichtend und aus dem Straßenbild kaum noch wegzudenken.

In diesem Artikel lesen Sie:

Maskenpflicht in der Öffentlichkeit

Einige Bundesländer sowie vereinzelte Kommunen hatten bereits früher im April eine sogenannte Maskenpflicht im Einzelhandel und/oder öffentlichen Nahverkehr beschlossen. Seit dem 27. April 2020 müssen Menschen in allen Bundesländern Mund und Nase bedecken, sobald sie mit Bus und Bahn fahren oder ein Geschäft betreten. An belebten Plätzen in der Innenstadt gilt zudem in vielen Städten eine Pflicht zum Tragen einer Maske.

Alle Regelungen gelten für Kinder ab sechs Jahren. In Sachsen-Anhalt gilt die Maskenpflicht sogar für Kinder ab zwei Jahren, es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei Nichtbeachten keine Bußgelder verhängt werden.

Maske muss Nase und Mund bedecken

Trotz der Verpflichtung zum Tragen einer Maske, sollten medizinische Masken und Partikelfiltermasken (FFP-Masken) den Mitarbeitern im Gesundheitswesen oder Angehörigen von Risikogruppen vorbehalten sein. In Arztpraxen, Krankenhäusern oder in der Pflege ist der Bedarf an medizinischen Einwegmasken ebenfalls weiterhin hoch. Eine gute Alternative für Privatpersonen ist der Behelfs-Mund-Nasenschutz: Selbst genähte oder gekaufte Stoffmasken, ein Schal oder Tuch sind ebenfalls gut geeignet. Entscheidend ist: Nase und Mund müssen vollständig bedeckt sein.

Welche Materialien eignen sich für Masken?

Grundsätzlich eignen sich als Materialien alle Stoffe. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrer Filtermöglichkeit. So schützt beispielsweise reine Baumwolle zu 70 Prozent, Leinen immerhin noch zu 62 Prozent. Je mehr Lagen eine Stoffmaske hat, desto stärker ist die Barriere. Beim Nähen sollte man jedoch auch die eigene Atmung im Hinterkopf behalten. Sie sollte durch die Stoffmaske nicht gestört werden. Dicke Stoffmasken können schnell unangenehm werden. Zwei Lagen Stoff sollten es aber mindestens sein, um einen Schutz für sich und andere herzustellen.

Masken selber machen: So gehts

Die Feuerwehr Essen hat auf ihrer Webseite eine Anleitung zum Selbernähen von rechteckigen Masken veröffentlicht. Natürlich sind auch andere Formen möglich. Hier wird aber ganz gut veranschaulicht, worauf es ankommt.

Zur Nähanleitung von Behelfs-Mund-Nasen-Schutz.

Annas Nähschule hat eine Nähanleitung für Masken für Erwachsene und Kinder veröffentlicht. Hier wird sogar erklärt, wie man die Maske so näht, dass ein Aktiv-Kohlefilter eingesetzt werden kann:

Eine weitere Variante zeigt Katja von Nähfrosch. Neben der rechteckigen zeigt sie auch die halbrunde Form. Außerdem sind die Schnittmuster für beide Masken auf Ihrer Webseite verlinkt:

Auch ohne Nähkenntnisse lässt sich eine Mund- und Nasenmaske ganz leicht selber machen. Wie das funktioniert, wird in diesem koreanischen Video erklärt (mit deutschen Untertitel):

Helfen Masken gegen die Übertragung von Corona?

Seit Mitte Januar 2021 gilt die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske für alle Menschen ab sieben Jahren, wenn sie in Geschäften einkaufen oder im öffentlichen Nahverkehr fahren. Auch beim Betreten von Bibliotheken, Restaurants und auf vielen Wochenmärkten gilt seitdem eine Maskenpflicht. Wie sich herausstellte, schützen korrekt angelegte FFP2-Masken äußerst effektiv: Selbst in Innenräumen liegt die Ansteckungsgefahr laut einer Studie nach 20 Minuten bei nur 0,1 Prozent, ohne Maske hingegen bei fast 100 Prozent.

Dabei hörte man zu Beginn der Corona-Pandemie immer wieder, dass Atemschutzmasken für die Bevölkerung nicht nötig seien. Aus gutem Grund – schließlich waren diese immer wieder knapp. Die wenigen verfügbaren Exemplare, die den*die Träger*in selbst vor Corona schützen können (Masken mit Partikelfiltern, also FFP2- und FFP3-Masken) sollten dem Personal in Kliniken, Pflegeheimen und Praxen vorbehalten bleiben. Inzwischen wurde die Produktion von FFP-Masken der weltweiten Nachfrage angepasst.

Die "einfachen" Schutzmasken wie sie OP-Masken, aber auch selbstgemachte Masken aus Baumwolle oder anderen Materialien, darstellen, schützen vor Corona – aber nur, wenn jeder sie Alltagsmasken stellen für Speicheltröpfchen, die jeder Mensch beim Atmen, Sprechen oder Husten verbreitet, eine gute Barriere dar. Tragen wir selbst eine Maske, schützen wir also andere. Tröpfchen und Partikel werden in der Maske aufgefangen und fliegen gar nicht erst in die Umgebung.

Denn selbst, wenn wir uns gesund fühlen, können wir das Coronavirus übertragen, wenn wir (unwissentlich) infiziert sind. Masken schützen daher andere Menschen vor einer Ansteckung.

Selbst gemachte Maske ist besser als keine

Zu diesem Schluss kamen amerikanische Forscher schon im Jahr 2013: In einer Untersuchung testeten sie die Durchlässigkeit verschiedener Haushaltsmaterialien gegen 0,02 Mikrometer große Bakterien. Zur Einordnung: Das Coronavirus misst 0,1 Mikrometer, ist also fünf Mal größer als die getesteten Partikel.

Im Vergleich zur OP-Maske schnitt der Staubsaugerbeutel mit 86 Prozent Filtereffizienz am besten ab. Allerdings: Staubsaugerbeutelhersteller warnen eindringlich davor, diese als Filter für Masken zu verwenden. Staubsaugerbeutel können potentiell schädliche Stoffe enthalten, die beim Einatmen die Lunge sogar schädigen können. Deshalb: Normale Baumwolle, Geschirrtuch oder Schal filtern immer noch recht gut und schützen besser als kein Nasen-Mund-Schutz!

Wie viel wiegt ein 12 jähriges Mädchen
© Davies et al./9monate/Karin Wunder

Masken auch für Kinder?

In einer niederländischen Studie aus dem Jahr 2008 wurde die Schutzwirkung professioneller und selbst gemachter Schutzmasken bei Erwachsenen und Kindern verglichen. Insgesamt hatten Masken bei Kindern einen weniger schützendenden Effekt, was möglicherweise auf ihr höheres Aktivitätslevel zurückgeführt werden kann.

Trotzdem gilt die Pflicht, in Geschäften sowie Bus und Bahn Mund und Nase zu bedecken, seit Ende April auch für Kinder ab sechs Jahren. Für Babys und jüngere Kinder sind sie nicht so gut geeignet, können aufgrund der Erstickungsgefahr sogar gefährlich werden.

Masken kommen zudem nur für ältere Kinder infrage, da sie diese schon einigermaßen korrekt tragen können. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte empfiehlt ebenfalls das Tragen von Masken erst ab dem Grundschulalter: Selbst, wenn jüngere Kinder eine Maske akzeptieren, könne durch unsachgemäßes Hantieren, Berühren oder Spielen mit der Maske die Infektionsgefahr sogar noch vergrößert werden.

Darauf im Umgang mit selbst gemachten Masken achten

Auch beim Tragen von Masken gilt: Achten Sie immer auf die Hygieneempfehlungen zum Umgang mit Corona: Händewaschen, nicht ins Gesicht fassen und ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen sind auch mit Maske unerlässlich.

So verwenden Sie die Maske richtig:

  • Reinigen Sie sich vor dem Aufziehen die Hände gründlich mit Seife, damit das Innere der Maske nicht kontaminiert wird.
  • Ziehen Sie die Maske richtig über Mund, Nase und Wangen. Im Idealfall reicht die Maske bis über das Kinn.
  • Prüfen Sie den richtigen Sitz der Maske, sodass an den Rändern möglichst wenig Luft hineingelangt, Sie aber trotzdem noch richtig atmen können.
  • Wird die Maske feucht, beispielsweise, weil Sie husten oder niesen mussten, nehmen Sie sie sobald wie möglich ab.
  • Denken Sie beim Abziehen der Maske daran, dass die Außenseite potentiell mit Erregern kontaminiert ist. Entsorgen Sie sie entweder in den Müll oder in einen gut verschließbaren Beutel, in dem sie bis zum Waschen aufbewahrt werden kann.
  • Waschen Sie Ihre Hände danach gründlich mit Seife – mindestens 20 Sekunden lang.
  • Waschen Sie gebrauchte Masken bei mindestens 60 Grad, besser noch bei 95 Grad, und ziehen Sie sie erst wieder nach vollständiger Trocknung auf.

Stoffmasken sollten nach jedem Tragen gewaschen beziehungsweise ausgekocht werden. Offizielle Empfehlungen zu Methoden und Temperaturen fehlen bislang. Die Virologen Alexander Kekulé und Christian Drosten empfehlen für Stoffmasken das Waschen bei mindestens 60 Grad Celsius. Verwendete Filter sollten nach jedem Tragen herausgenommen und entsorgt werden.

Warum Bärte das Tragen von Masken erschweren können

Das Nationale Institut für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz (NIOSH) der USA wies bereits Ende Februar auf Twitter auf mögliche Probleme beim Tragen von Atemschutzmasken bei Bartträgern hin. Die Behaarung könne verhindern, dass die Maske eng genug auf der Gesichtshaut anliegt. Dazu wurde eine Grafik mit "sicherer" und "unsicherer" Gesichtsbehaarung gepostet.


Da selbst gemachte Masken Mund und Nase ohnehin nicht hundertprozentig vor Stoffen in der Luft schützen, sondern eher zum Schutz anderer getragen werden, scheint dieser Aspekt hier keine große Rolle zu spielen. Anders sieht das bei Partikelfilter-Atemschutzmasken aus. Hier kann ein Bart dazu führen, dass die Maske undicht wird.

In einem Interview mit dem französischen Radiosender RTL warnte der Chef der Französischen Vereinigung der Notärzte davor, dass Coronaviren im Bart mehrere Stunden lang hängenbleiben könnten. Es ist also sinnvoll, den Bart während der Corona-Epidemie regelmäßig zu reinigen – vor allem, wenn man sich draußen aufgehalten hat.