Wie oft darf ein Ball in abschüssigem gelände fallen gelassen werden

Golfregeln: Der Erleichterungsbereich. Wie Rory McIlroy bei der Wells Fargo Championship in Charlotte im Mai 2021 an Loch 18 der Schlussrunde die richtige Entscheidung traf.

Als Führender geht Rory McIlroy mit zwei Schlägen Vorsprung auf die 18. Bahn. Sein Abschlag gerät zu weit nach links und kickt ganz unglücklich in den Hang des kleinen Baches, der sich entlang der Spielbahn schlängelt, und kommt in der rot gesteckten Penalty Area zur Ruhe.

Am Ball angekommen, begutachtet Rory genau die Lage des Balles und simuliert den Schlag aus dem Hindernis. Das wäre spielen wie er liegt und damit nur vorlegen. Da der Ball im fetten Gras gelandet ist, entscheidet sich Rory für seitliche Erleichterung mit einem Strafschlag.

Wie oft darf ein Ball in abschüssigem gelände fallen gelassen werden
Durststrecke beendet: Rory McIlroy

Erleichterungsverfahren für Ball in Penalty Area, Regel 17.1d mit einem Strafschlag

  • Erleichterung mit Schlag und Distanzverlust
  • Erleichterung auf der Linie zurück
  • seitliche Erleichterung (nur bei roten Penalty Areas)

Spieler muss den ursprünglichen oder einen anderen Ball in folgendem seitlichen Erleichterungsbereich droppen.

 Regel 14.3

  • Bezugspunkt ist der geschätzte Punkt, an dem der ursprüngliche Ball zuletzt die Grenze der roten Penalty Area gekreuzt hat.
  • Größe des Erleichterungsbereichs, gemessen vom Bezugspunkt: zwei Schlägerlängen, aber mit diesen Einschränkungen:
  • Einschränkungen der Lage des Erleichterungsbereichs: Der Erleichterungsbereich darf nicht näher zum Loch liegen als der Bezugspunkt und er darf in jedem Bereich des Platzes liegen außer in derselben Penalty Area, aber wenn mehr als ein Bereich des Platzes innerhalb von zwei Schlägerlängen des Bezugspunkts liegt, muss der Ball im Erleichterungsbereich innerhalb desselben Bereichs des Platzes zur Ruhe kommen, den der Ball beim Droppen im Erleichterungsbereich zuerst berührte.

Da das Gras auch im Erleichterungsbereich sehr dicht ist, steht Rory oberhalb und droppt den Ball so nah an der roten Linie, dass der Ball nach unten springt und auf der Linie zur Ruhe kommt.

Nach der Definition Penalty-Area ist die Linie innerhalb der Penalty Area, d. h. der Ball ist in das Hindernis zurückgesprungen.

+++ Mehr zum Thema: Golfregel „Schenken“ +++

Regel 14.3c(2)

Der Ball muss nach Regel 14.3c(2) erneut gedroppt werden. Ein zweites Mal springt er in die Penalty Area. Kommt er wieder nicht im Erleichterungsbereich zur Ruhe, darf der Ball hingelegt werden.

(2)

Was zu tun ist, wenn ein auf die richtige Weise gedroppter Ball außerhalb des Erleichterungsbereichs zur Ruhe kommt. Kommt der Ball außerhalb des Erleichterungsbereichs zur Ruhe, muss der Spieler ein zweites Mal einen Ball auf die richtige Weise droppen.

Kommt dieser Ball erneut außerhalb des Erleichterungsbereichs zur Ruhe, muss der Spieler das Erleichterungsverfahren abschließen, indem er einen Ball nach den Verfahren zum Zurücklegen eines Balls in Regeln 14.2b(2) und 14.2e wie folgt hinlegt:

14.2b(2) und 14.2e

  • Der Spieler muss den Ball an die Stelle legen, an der der zum zweiten Mal gedroppte Ball zuerst den Boden berührte.
  • Bleibt der hingelegte Ball nicht an dieser Stelle liegen, muss der Spieler den Ball ein zweites Mal an diese Stelle legen.
  • Bleibt der zum zweiten Mal hingelegte Ball erneut nicht an der Stelle liegen, muss der Spieler einen Ball an die nächstgelegene Stelle hinlegen, an der der Ball liegen bleibt, vorbehaltlich der Einschränkungen nach Regel 14.2e.

Rory platziert den Ball oben auf dem Gras. Mit einem unglaublichen Schlag (über dem Ball stehend und der Ball im fetten Gras) landet der Ball auf dem Grün.

Noch zwei Putts und er beendet das Loch mit einem Bogey. Das Turnier gewinnt er so mit einem Schlag Vorsprung vor Abraham Ancer.

Dr. Ulrike Gartz und Holger Gartz haben seit 1997 über 250 Turniere und Turnierserien im Profi- und Amateurbereich veranstaltet und organisiert. Als Spielleiter sind beide seit 2005 im Golfverband Niedersachsen-Bremen tätig. Dr. Ulrike Gartz hat die Prüfung zum R&A Referee 2011 mit Erfolg bestanden.

Wie oft darf ein Ball in abschüssigem gelände fallen gelassen werden

a) Durch wen und wieEin Ball, der nach den Regeln fallen zu lassen ist, muss vom Spieler selbst fallen gelassen werden. Der Spieler muss aufrecht stehen, mit ausgestrecktem Arm den Ball in Schulterhöhe halten und ihn fallen lassen ( Ball droppen ). Wird der Ball von einer anderen Person oder auf andere Weise fallen gelassen und dieser Fehler nicht wie in Regel 20-6 vorgesehen, korrigiert, so zieht sich der Spieler einen Strafschlag zu.Berührt der Ball, wenn er fallen gelassen wird, irgendeine Person oder die Ausrüstung irgendeines Spielers, bevor oder nachdem er auf einen Teil des Platzes auftrifft und bevor er zur Ruhe kommt, so muss der Ball straflos erneut fallen gelassen werden. Wie oft ein Ball unter den beschriebenen Umständen erneut fallen zu lassen ist, unterliegt keiner Beschränkung. (Beeinflussung von Lage oder Bewegung eines Balls – siehe Regel 1-2.)

b) Wo fallen lassen

Ist ein Ball so nahe wie möglich einer bestimmten Stelle fallen zu lassen, so darf er nicht näher zum Loch als die bestimmte Stelle fallen gelassen werden, wobei die Stelle geschätzt werden muss, falls sie dem Spieler nicht genau bekannt ist.Ein Ball muss beim Fallenlassen zuerst dort auf einem Teil des Platzes auftreffen, wo er nach der anwendbaren Regel fallen zu lassen ist. Wird er nicht so fallen gelassen, gelten Regeln 20-6 und 20-7.

c) Wann erneut fallen lassen

Ein fallen gelassener Ball muss straflos erneut fallen gelassen werden, wenn er

(I) in ein Hindernis hineinrollt und im Hindernis zur Ruhe kommt;


(II) aus einem Hindernis hinausrollt und außerhalb zur Ruhe kommt;
(III) auf ein Grün rollt und auf dem Grün zur Ruhe kommt;
(IV) ins Aus rollt und im Aus zur Ruhe kommt;
(V) in eine Lage rollt und dort zur Ruhe kommt, wo Behinderung durch den Umstand gegeben ist, von dem nach Regel 24-2b (unbewegliches Hemmnis), Regel 25-1 (ungewöhnlich beschaffener Boden), Regel 25-3 (falsches Grün) oder nach einer Platzregel (Regel 33-8a) Erleichterung in Anspruch genommen wurde, oder in das Balleinschlagloch zurückrollt, aus dem er nach Regel 25-2 (eingebetteter Ball) aufgenommen wurde;
(VI) weiter als zwei Schlägerlängen von der Stelle wegrollt und zur Ruhe kommt, an der er zuerst auf einem Teil des Platzes auftraf oder 
(VII) näher zum Loch rollt und zur Ruhe kommt als
a) seine ursprüngliche oder geschätzte Lage (siehe Regel 20-2b), sofern dies nicht anderweitig nach den Regeln gestattet ist, oder
b) der nächstgelegene Punkt der Erleichterung oder der größten erzielbaren Erleichterung (Regel 24-2, 25-1 oder 25-3), oder
c) der Punkt, an dem der ursprüngliche Ball zuletzt die Grenze des Wasserhindernisses oder seitlichen Wasserhindernisses gekreuzt hat (Regel 26-1).Rollt der erneut fallen gelassene Ball in eine Lage wie oben aufgezählt, so muss er so nahe wie möglich der Stelle hingelegt werden, an der er zuerst auf einem Teil des Platzes auftraf, als er erneut fallen gelassen wurde.


Anmerkung 1:
Kommt ein fallen gelassener oder erneut fallen gelassener Ball zur Ruhe und bewegt sich anschließend, so muss der Ball gespielt werden, wie er liegt, es sei denn, die Vorschriften einer anderen Regel finden Anwendung.



Anmerkung 2:
Ist ein Ball, der nach dieser Regel erneut fallen zu lassen oder hinzulegen ist, nicht sofort wiederzuerlangen, darf ein anderer Ball eingesetzt werden. (Benutzung von Drop-Zonen – siehe Anhang I, Teil B, Abschnitt 8)

Stand: 2018


Dadurch, dass die Golfregeln so vielseitige Situationen abdecken müssen, kommt es auf der Runde häufiger zu Verwirrungen und Unsicherheiten, wie eine Regel genau auszulegen ist. Solche Situationen sind so häufig, dass Silas Wagner den "Häufigen Fehlern auf dem Platz" sogar ein zweites Video widmet. In diesem beschäftigt er sich mit folgenden Fällen: Darf ein provisorischer Ball nachträglich gespielt werden? Darf ein bewegliches Hindernis entfernt werden? Wie muss der Ball nach einer Landung im Wasserhindernis gespielt werden? Darf ich zwei Mal droppen, wenn der Ball in seine unspielbare Lage zurückrollt?

Klare Antworten auf komplizierte Golfregeln

1. Darf der Golfer zum Abschlag zurückgehen und einen provisorischen Ball spielen, wenn der Ball nicht gefunden wird?

Nein, der provisorische Ball muss gespielt werden, bevor nach dem anderen gesucht wird.

Offizieller Text der Golfregeln - 27-2 Provisorischer Ball: "Kann ein Ball außerhalb eines Wasserhindernisses verloren oder im Aus sein, darf der Spieler zur Zeitersparnis in Übereinstimmung mit Regel 27-1 provisorisch einen anderen Ball spielen. Der Spieler muss: (I) seinen Gegner im Lochspiel bzw. seinen Zähler oder einen Mitbewerber im Zählspiel unterrichten, dass er beabsichtigt, einen provisorischen Ball zu spielen; und (II) muss den provisorischen Ball spielen, bevor er oder sein Partner nach vorne gehen, um den ursprünglichen Ball zu suchen. Versäumt er es, die oben genannten Anforderungen zu erfüllen, bevor er einen anderen Ball spielt, ist dieser Ball kein provisorischer Ball und wird unter Strafe von Schlag und Distanzverlust (Regel 27-1) zum Ball im Spiel; der ursprüngliche Ball ist verloren."

2. Darf ein bewegliches Hemmnis, das sich in der Spiellinie befindet, entfernt werden?

Ja, ein bewegliches Hemmnis darf straffrei aus der Spiellinie entfernt werden, auch wenn nur die Flugbahn und nicht die Balllage, den Schwung oder den Stand behindert. Anders bei einem unbeweglichen Hemmnis, das nur die Flugbahn beeinträchtigt. Hier erhält der Golfer keine straffreie Erleichterung.

Offizieller Text der Golfregeln - 24-1 Bewegliches Hemmnis: "a) Liegt der Ball nicht in oder auf dem Hemmnis, so darf das Hemmnis fortbewegt werden. Bewegt sich der Ball, so muss er zurückgelegt werden, und dies ist straflos, sofern das Bewegen des Balls unmittelbar auf das Fortbewegen des Hemmnisses zurückzuführen ist."

3. Muss der Ball auf dem direkten Weg zur Fahne gespielt werden, wenn er bei einem frontalen Wasserhindernis auf der Verlängerung der Linie Fahne-Kreuzungspunkt gedroppt wird?

Nein, die Golfregeln geben nicht vor, in welche Richtung der Golfer zu spielen hat, es handelt sich nur um eine Anweisung, wo der Ball zu droppen ist.

Offizieller Text der Golfregeln - 26-1 Erleichterung für einen Ball im Wasserhindernis: "Wird ein Ball in einem Wasserhindernis gefunden oder ist es bekannt oder so gut wie sicher, dass ein Ball, der nicht in dem Wasserhindernis gefunden wurde, in dem Wasserhindernis ist (egal, ob der Ball im Wasser liegt oder nicht), darf der Spieler mit einem Strafschlag: b) einen Ball in beliebiger Entfernung hinter dem Wasserhindernis fallen lassen, wobei der Punkt, an dem der ursprüngliche Ball zuletzt die Grenze des Wasserhindernisses gekreuzt hat, auf gerader Linie zwischen dem Loch und der Stelle, an der der Ball fallen gelassen wird, liegen muss."

4. Darf man nochmal droppen, wenn ein für unspielbar erklärter Ball beim Droppen in eine andere oder die selbe unspielbare Lage rollt?

Nein, sobald der Ball fallen gelassen wird, gilt er als Ball im Spiel und seine Lage muss neu bewertet werden. Er muss entweder gespielt oder erneut für unspielbar erklärt werden, wofür der Spieler einen weiteren Strafschlag erhält.

Offizieller Text der Golfregeln: 28 Ball unspielbar: "Hält der Spieler seinen Ball für unspielbar, muss er mit einem Strafschlag: a) nach Regel 27-1 unter Schlag und Distanzverlust verfahren, indem er einen Ball so nahe wie möglich der Stelle spielt, von der der ursprüngliche Ball zuletzt gespielt wurde (siehe Regel 20-5); oder b) einen Ball in beliebiger Entfernung hinter dem Punkt, an dem der Ball lag, fallen lassen, wobei dieser Punkt auf gerader Linie zwischen dem Loch und der Stelle liegen muss, an der der Ball fallen gelassen wird; oder c) einen Ball nicht näher zum Loch innerhalb zweier Schlägerlängen von der Stelle, an der er lag, fallen lassen.

Merke: Rollt der Ball wieder in die unspielbare Lage zurück, so hat der Spieler Pech gehabt, dass er dieses Risiko nicht durch die Wahl einer der anderen Optionen zum Weiterspielen ausgeschlossen hat: Der Ball ist im Spiel und muss gespielt werden, wenn er nicht erneut mit einem weiteren Strafschlag für unspielbar gehalten werden soll."

Silas Wagner - Golf Post Regelexperte

Silas Wagner begann mit 15 Jahren im Familienurlaub mit dem Golfsport. Sofort war er Feuer und Flamme und verbrachte fortan seine Freizeit auf dem Golfplatz. 2001 begann Silas Wagner seine Ausbildung zum PGA Teaching Professional im Golf & Country Club Hohwachter Bucht, die er drei Jahre später abschloss. Seit 2012 ist der 35-Jährige Pro im Golfclub Sieben-Berge Rheden. Auf Golf Post und YouTube erklärt Silas Wagner die Regeln des Golfspiels und berichtet von seinen Golfreisen.