Wie lange dauert es bis eine frau merkt schwanger zu sein

Während eine Schwangerschaft bei vielen Frauen in den ersten Wochen unbemerkt bleibt, fiebern andere dem frühestmöglichen Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest regelrecht entgegen. Dabei glauben sie, so manche Veränderung am eigenen Körper wahrnehmen zu können. Tatsächlich gibt es so genannte Frühanzeichen einer Schwangerschaft, die bereits noch vor Ausbleiben der Regelblutung anzeigen, dass es mit dem Wunschbaby geklappt hat. Ob und in welcher Intensität diese Anzeichen auftreten, ist von Frau zu Frau, häufig auch von Schwangerschaft zu Schwangerschaft, verschieden.

Wenn Hebammen aus dem Nähkästchen plaudern, dann bestätigen sie dabei in Hinblick auf das Anfangsstadium einer Schwangerschaft zwei Dinge: 1. jede Schwangerschaft ist ein individuelles und persönliches Ereignis und 2. manche Frauen spüren bereits beim Geschlechtsverkehr oder kurz nach der Empfängnis, dass die Eizelle befruchtet wurde. Dafür ist im Normalfall das viel zitierte Bauchgefühl verantwortlich.

Vor allem Frauen, die über eine hohe Sensibilität für die Signale ihres Körpers verfügen, geben an, die Schwangerschaft schon wenige Tage nach der Empfängnis bemerkt zu haben. Es ist jedoch nicht immer die erhöhte Aufmerksamkeit für den eigenen Körper, die so manchen Frauen eine freudige Vorahnung beschert. Oft handelt es sich einfach nur um ein diffuses Gefühl, welches sich Schwangere im Nachhinein selbst kaum erklären können.

Schwangerschaftstests sorgen frühestens 14 Tage nach erfolgreicher Befruchtung für Klarheit, bis dahin heißt es, hoffen und warten. Verabschiedet sich die Intuition kurzerhand, ist dies übrigens nicht automatisch ein schlechtes Zeichen. Gerade Frauen, die sehr viel Stress haben und/oder nicht (mehr) mit einer Schwangerschaft rechnen, bemerken erst dann, dass sie in anderen Umständen sind, wenn sich die Anzeichen ganz deutlich ankündigen (z.B. die Regel ausbleibt).

So individuell wie jede Schwangerschaft ist auch die Art, wie Frauen ihren eigenen Körper wahrnehmen. Während sich die einen in- und auswendig kennen und in der Lage sind, jedes noch so kleine Anzeichen richtig zu interpretieren, sind andere einfach zu beschäftigt, um sich im Detail mit körperlichen Vorgängen auseinanderzusetzen. In den ersten Tagen und Wochen einer Schwangerschaft kann dies durchaus einen Unterschied machen. Der Körper sendet nämlich auch in dieser frühen Phase Signale, die daraufhin deuten, dass der Nachwuchs damit beginnt, es sich im Bauch richtig gemütlich zu machen.

Die medizinische Erklärung ist denkbar einfach: kommt es zu einer erfolgreichen Befruchtung, bereitet der weibliche Organismus bereits wenige Tage nach der Empfängnis eine „Systemumstellung“ vor. Hauptakteur ist dabei das Hormon HCG. Es trägt zur Veränderung des Hormonspiegels bei und sorgt für optimale, schwangerschaftserhaltende Rahmenbedingungen. Die HCG-Konzentration steigt schon in den ersten Wochen ordentlich an und dies kann wiederum gewisse körperliche Beschwerden verursachen.

Wer glaubt, erste Schwangerschaftsanzeichen wahrzunehmen sollte es in allererster Linie jedoch mit ein wenig Gelassenheit versuchen. Denn: Frühanzeichen einer Schwangerschaft und prämenstruelle Symptome sehen sich manchmal zum Verwechseln ähnlich. Absolute Sicherheit besteht also nur dann, wenn mehrere Anzeichen in Kombination mit dem Ausbleiben der Regel auftreten oder ein Schwangerschaftstest sowie eine Ultraschalluntersuchung beim Arzt/bei der Ärztin die frohe Botschaft bestätigen.

Übelkeit

Für manche Frauen zieht sich die typische Schwangerschaftsübelkeit wie ein roter Faden durch das erste Trimester und diese beginnt oft schon wenige Tage nach der Befruchtung. Wie sich die Schwangerschaft in dieser frühen Phase bemerkbar macht, lässt sich pauschal nicht sagen. Während manche Frauen über ein leichtes Unwohlsein berichten, müssen sich andere mehrmals am Tag übergeben. Auch wenn sie als Morgenübelkeit bekannt ist, bedeutet dies jedoch nicht, dass sie nur in den Morgenstunden auftritt. Vor allem bei einer bestehenden Überempfindlichkeit gegen Gerüche oder Geschmäcker, kündigt sich die Übelkeit oft plötzlich und ohne Vorwarnung an.

Harndrang

Mit einem verstärkten Drang, Wasser zu lassen, müssen sich manche Frauen bereits relativ früh in der Schwangerschaft anfreunden. 1-2 Wochen nach der Empfängnis führt der veränderte Hormonspiegel dazu, dass man häufiger die Toilette aufsuchen muss. Ausgeschieden werden dabei jedoch nur kleine Mengen an Urin, das Gefühl des „Drucks“ auf die Blase bleibt jedoch bestehen. Achtung: bleibt die Periode nicht aus, dann kann ein verstärkter Harndrang auch auf eine Verkühlung oder Entzündung der Harnwege hinweisen. Bei Verdacht auf einen Blasenkatarrah sollte man also so rasch wie möglich einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen.

Spannungsgefühl in den Brüsten

Manche Frauen erleben es kurz bevor die Regel eintritt: die Brüste sind geschwollen, reagieren empfindlich auf Berührungen und die Haut spannt regelrecht. Dieses Spannungsgefühl in den Brüsten kann jedoch auch ein Hinweis auf eine erfolgreiche Einnistung der Eizelle sein. Verdunkeln sich zusätzlich Brustwarzen und Brustwarzenvorhöfe, lohnt es sich, ein paar Tage nach Ausbleiben der Periode einen ersten Schwangerschaftstest durchzuführen.

Einnistungsblutung

Wenn sich die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, kommt es manchmal zu einer so genannten Nidationsblutung. Der Zeitpunkt ist vom Zyklus der Frau abhängig, häufig wird sie jedoch 5-10 Tage nach der erfolgreichen Befruchtung beobachtet. Die Einnistungsblutung kann mit der Regelblutung verwechselt werden, da sie manchmal genau dann auftritt, wenn eigentlich die Periode erwartet wird. Die Nidationsblutung ist jedoch eher mit einer Schmierblutung vergleichbar. Sie wird nicht stärker und äußert sich in Tropfen oder dünnen Blutschlieren. Die Farbe der Blutung ist rosa bis hellrot.

Ungewohntes Geschmacksempfinden

Obwohl manche Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind, verursacht der Konsum von Kaffee, Alkohol oder Zigaretten plötzlich Unwohlsein und Ekel. Manchmal kommt es auch vor, dass Lieblingsspeisen oder bestimmte, intensive Gerüche Übelkeit verursachen. Diese Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns sind auf die schwangerschaftsbedingte Umstellung im Hormonhaushalt zurückzuführen und können häufig schon in einem frühen Stadium der Schwangerschaft auftreten. Der Körper schützt dadurch das ungeborene Baby und signalisiert der Mutter, dass sie von nun an Suchtgifte meiden sollte.

Erhöhte Basaltemperatur

Jene Frauen, die regelmäßig ihre Basaltemperatur messen, können anhand einer erhöhten Temperatur auf eine Schwangerschaft schließen. Normalerweise zeigt die Temperaturkurve kurz vor beziehungsweise während der Periode nach unten. Wenn die Basaltemperatur jedoch konstant hoch bleibt, könnte dies ein Frühanzeichen einer Schwangerschaft sein. Achtung: Anwendungsfehler (z.B. unregelmäßige Zeitpunkte bei der Messung, Schichtarbeit) oder einer vorliegende Erkältung können das Ergebnis verfälschen.

Aufgrund des veränderten Hormonspiegels kann eine Reihe von weiteren Anzeichen auftreten und das de facto zu jedem Zeitpunkt in dieser frühen Phase der Schwangerschaft. Manche Frauen leiden unter mehreren Symptomen gleichzeitig, andere sind „nur“ von einer hormonellen Nebenwirkung betroffen. Zusätzlich zu den oben angeführten Frühanzeichen einer Schwangerschaft reagiert der Körper häufig auch mit:

  • Kopfschmerzen
  • Einem leichten Ziehen im Unterleib oder leichten Krämpfen
  • Erhöhtem Speichelfluss
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Stimmungsschwankungen oder unerwarteten Gefühlsausbrüchen
  • Ausfluss

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Mit dem Schwangerwerden ist das so eine Sache: Zuerst möchten es viele Frauen jahrelang unbedingt vermeiden, dann plötzlich tickt die biologische Uhr, und es sollte doch bitte möglichst sofort mit einer Schwangerschaft klappen. Lesen Sie hier, wann der beste Zeitpunkt für das Kinderkriegen ist, wie das Schwangerwerden vielleicht schneller gelingt und was Sie mit zunehmendem Alter bedenken sollten.

Mädchen können schwanger werden, sobald die Hormone sie ins geschlechtsreife Alter befördern. Das passiert heute viel früher als noch etwa bei unseren Großeltern und Urgroßeltern. So könnte manches Mädchen heute schon mit knapp elf Jahren schwanger werden (Auch Jungen werden immer früher geschlechtsreif).

Aber selbst wenn eine Jugendliche oder junge Frau noch nicht ihre erste Periode hatte, sollte sie verhüten. Theoretisch kann sie sich gerade kurz vor ihrem allerersten Eisprung befinden und somit schwanger werden - die Spermien sind im weiblichen Körper einige Zeit lebensfähig.

Ähnliches gilt im Übrigen für Frauen rund um die Menopause - eine Schwangerschaft ist nicht zu Hundert Prozent ausgeschlossen. Erst wenn die Monatsblutung länger als ein Jahr ausgeblieben ist, findet mit großer Wahrscheinlichkeit kein Eisprung mehr statt - Sie können dann nicht mehr schwanger werden. Mitunter kann eine Hormonanalyse beim Frauenarzt darüber Klarheit bringen.

Wie lange dauert es bis eine frau merkt schwanger zu sein

Aufwachtemperatur messen

Es gibt mehrere Indikatoren für die Tage, an denen die Frau schwanger werden kann. Einer davon ist dieser: Das Gelbkörperhormon Progesteron wirkt auf das Temperaturzentrum im Gehirn und lässt die Temperatur der Frau leicht ansteigen. Dies geschieht in der zweiten Zyklushälfte, etwa ein bis zwei Tage nach dem Eisprung.

Damit Sie mithilfe dieser Temperaturmethode schwanger werden, ist es wichtig, dass Sie immer zur gleichen Zeit messen, nämlich noch bevor Sie aufstehen. Diese Basaltemperatur übertragen Sie in ein Kurvenblatt Ihres Zykluskalenders. Haben Sie das ein paar Monate lang jeden Tag gemacht, können Sie Ihren Eisprung relativ gut vorhersehen. Doch Vorsicht: Alkohol, Schlafmangel und Infektionen können die Temperatur beeinflussen und das Ergebnis stören.

Zervixschleim und Muttermund

Zusätzlich zur Temperatur sollten Sie täglich die Beschaffenheit von Zervixschleim (Billings-Methode) und Muttermund testen. Beides gibt zusätzlich Aufschluss über den Eisprung und die besten Tage zum Schwanger werden.

Der Zervixschleim stammt von den Drüsen im Hals der Gebärmutter und lässt sich leicht mit zwei Fingern am Scheideneingng entnehmen. Kurz nach der Monatsblutung ist er kaum bis gar nicht vorhanden. Danach wird er flockig bis klebrig und erscheint gelblich-weiß. Ist der Schleim durchsichtig, relativ flüssig und bildet beim Auseinanderziehen von Daumen und Zeigefinger einen dünnen Faden, steht Ihr Eisprung kurz bevor. In dieser Konsistenz erleichtert er den Spermien das Vorwärtskommen und hilft beim Schwangerwerden. Kurz nach dem Eisprung verändert sich der Schleim erneut - er wird wieder zäh und weiß.

Außerdem lassen sich Festigkeit und Lage des Muttermunds mit den Fingern prüfen. Mit etwas Übung können Sie zwischen einem hoch- und einem tiefgelegenen sowie zwischen einem weichen und festen Muttermund unterscheiden. Ist der Muttermund weich, leicht geöffnet und liegt etwas höher im Scheideneingang, sind sie gerade fruchtbar und können schwanger werden. Nach der Menstruation ist der Muttermund dagegen fest und geschlossen.

Schwanger werden: Technische Hilfsmittel

Zyklus-Computer gibt es bereits seit den 1980er Jahren. Einige messen die Temperatur oder den Schleim, andere den Hormongehalt im Urin. Seit neuestem gibt es auch Zyklus-Apps für Smartphones (NFP-Apps). Alle diese Hilfsmittel sollen Frau helfen, den Eisprung festzustellen und das Schwangerwerden zu erleichtern. Solange Studien fehlen, sind sie als Verhütungsmittel ungeeignet (auch, wenn sie oftmals als Verhütungscomputer beworben werden).

Wie lange dauert es bis eine frau merkt schwanger zu sein

Wie lange dauert es bis eine frau merkt schwanger zu sein

Haben Sie ein paar Monate alle erhobenen Daten täglich in die Zyklustabelle eingetragen und eventuell durch Daten technischer Hilfsmittel ergänzt, können Sie Ihre fruchtbaren Tage im kommenden Zyklus gut vorhersagen. Möchten Sie schwanger werden, dürfen Sie aber nicht erst zum Eisprung Geschlechtsverkehr haben, sondern bereits ein paar Tage vorher.

Schwanger werden: Tipps

Folgende Punkte können beim Schwangerwerden helfen:

  • Lustkiller: Denken Sie beim Sex nicht nur ans Kinderkriegen, es soll auch Spaß machen!
  • Wie oft Sex? Um schwanger zu werden, gilt etwa jeder dritte Tag (ohne Zykluskontrolle) als guter Wert.
  • Stellungen im Liegen versprechen mehr Erfolg.
  • Kinderwunsch-Gleitmittel: Ein spermienfreundlicher pH-Wert des Gleitmittels soll das Schwangerwerden erleichtern.

Fruchtbarkeitsfördernd für Mann und Frau sind:

  • Gesunde Lebensweise: Sport, Bewegung, kein Stress
  • Kein Alkohol-, Nikotin- und Drogenmissbrauch
  • Vitaminreiche Ernährung
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht bzw. Gewichtszunahme bei Untergewicht

Und nicht vergessen: Auch wenn Ihr Kinderwunsch groß ist, ist es ratsam, keinen Druck aufzubauen - er kann das Schwangerwerden erschweren.

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Wenn ein Traum nicht in Erfüllung geht" (Stand: Februar 2017) unter: www.bzga.de
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel: "Schwangerwerden trotz Fernbeziehung - Kinderwunsch durch hormonelle Steuerung erfüllen", Pressemitteilung vom 11.05.2016 zur DACH-Tagung 2016, unter: www.endokrinologie.net
  • Dietrich, K. et al.: Reproduktionsmedizin, Springer Verlag, 2020
  • Infoportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: "Welche Rolle spielt das Alter?" unter: www.familienplanung.de (Abruf: 11.01.2021)
  • Informationen des Bundesverbands der Frauenärzte e.V.: "Den Kinderwunsch erfüllen: Tipps und Tricks zum Schwangerwerden", Meldung vom 17.05.2012, unter: www.frauenaerzte-im-netz.de
  • Robert Koch Institut (RKI): KiGGS - Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (Stand 2019), unter: www.rki.de
  • Weyerstahl, T. & Stauber, M.: Duale Reihe – Gynäkologie und Geburtshilfe, Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2016