Bei einer Durchblutungsstörung kann nicht mehr ausreichend Blut durch die Gefäße fließen. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr zur Genüge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es gibt eindeutige Anzeichen, die man nicht verharmlosen sollte. Denn eine Durchblutungsstörung kann durchaus gefährlich sein, bis hin zum Schlaganfall oder Herzinfarkt oder der möglichen Amputation eines Beines. Besonders gefährdet sind Männer, Personen ab 60 Jahren, aktive oder Ex-Raucher sowie Personen mit Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck. Bei Schwangeren kann es zur mangelhaften Durchblutung der Plazenta, dem Mutterkuchen, kommen. Das kann im schlimmsten Fall die Unterversorgung des ungeborenen Kindes zur Folge haben. Show
Symptome: Wie erkenne ich eine Durchblutungsstörung?Das häufigste Frühwarnzeichen für eine Durchblutungsstörung ist laut Deutscher Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG), wenn während des Gehens über eine längere Strecke oder Treppensteigens Muskelschmerzen einsetzen. Eine der häufigsten Durchblutungsstörungen ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch "Schaufensterkrankheit". Der Grund für diese Bezeichnung: Betroffene müssen immer wieder stehenbleiben, als ob sie ein Schaufenster betrachten würden. Die Symptome darf man nicht unterschätzen und auch nicht verwechseln, wie DGG-Präsident Prof. Dr. Dittmar Böckler betont: „Viele denken dann zunächst an einen Muskelkrampf aufgrund eines Magnesium-Mangels." Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zu anderen Beschwerden. "Typischerweise zieht der Schmerz bei der pAVK von unten nach oben, also von der Wade in den Oberschenkel!, erklärt Böckler. "Er setzt erst nach längerer Laufstrecke von etwa 200 Metern ein und hört auf, wenn man stehen bleibt – ein Phänomen, das sich wiederholt." Im Fall von Schäden an Knie- oder Hüftgelenken etwa setzen die Schmerzen vor allem beim Anlaufen ein. „Dieser Schmerz beginnt beim Losgehen und hört während des Gehens wieder auf“, erklärt der Heidelberger Gefäßchirurg. Weitere wichtige Warnzeichen für eine fortgeschrittene arterielle Durchblutungsstörung der Beine sind laut Böckler kalte, pelzige Füße und hartnäckige kleine Wunden an Fuß oder Unterschenkel, etwa nach Bagatellverletzungen, die nach drei bis vier Wochen nicht abgeheilt sind. Lese-Empfehlung: Jeder dritte Erwachsene leidet unter einer Fettleber - ob auch du betroffen bist, erfährst du in unserem Artikel. Durchblutungsstörungen: Wann sollte man zum Arzt gehen?Wer solche Symptome an sich feststellt, sollte seinen Hausarzt darauf ansprechen. "Er wird zunächst die Pulse an Leiste, Kniekehle und Fuß tasten, um die Durchblutung körperlich zu untersuchen", erläutert Böckler. Darauf folgt die wichtigste Technik zur Früherkennung einer pAVK: eine Doppler-Druckmessung mittels Ultraschall der Arterien an Arm und Fußknöchel, die den sogenannten Knöchel-Arm-Index bestimmt. "Diese Untersuchung ähnelt einer Blutdruckmessung mit zusätzlichem Ultraschall", erklärt der Arzt. Der Index gibt an, wie stark Gefäßablagerungen die Blutzirkulation behindern, und liegt bei gesunden Menschen zwischen 0,9 bis 1,3. Bei einem Wert unter 0,9 ist der Patient an pAVK erkrankt. „Ab diesem Zeitpunkt sollten sich Betroffene an Gefäßchirurgen und Gefäßmediziner wenden“, rät der DGG-Präsident. Denn pAVK-Patienten sind Risikokandidaten für andere lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 70 Prozent der Betroffenen erleiden langfristig einen Herzinfarkt, weitere fünf Prozent erliegen einem Schlaganfall. „Der Mechanismus ist nämlich der gleiche, die Gefäße sind verstopft“, betont Böckler. Bei der Behandlung stehen zunächst Lebensstil-Maßnahmen, Geh-Training und Medikamente im Vordergrund. Schreitet die Gefäßerkrankung weiter voran und entwickelt der Patient nächtliche Ruheschmerzen oder offene Wunden, spricht man von einer kritischen Durchblutungsstörung. Dann steht eine Vielzahl an Therapieverfahren bereit, um die arterielle Durchblutung wieder zu verbessern. „Dafür sollte sich der Patient in ein interdisziplinär aufgestelltes zertifiziertes Gefäßzentrum begeben“, empfiehlt Böckler. Ziel ist in solchen Fällen die Verhinderung einer Amputation. So kannst du Durchblutungsstörungen vermeidenVorbeugen ist immer besser als heilen. Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA) - Deutsche Gesellschaft für Gefäßmedizin empfiehlt präventive Maßnahmen für den Alltag. So kann nicht nur eine pAVK vermieden werden, sondern auch andere Gefäßkrankheiten. Buchtipp: Die große Ernährungsbibel - Bestseller jetzt bei Amazon anschauen
Tipp: Bei der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin findest du Übungen für Venengymnastik. Lesenswert: Welche acht Lebensmittel absolute Fettkiller sind und dir zu einem gesünderen Leben verhelfen, erfährst du in unserem Artikel. Artikel enthält Affiliate Links *Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision. Alle NetDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft. Bei Durchblutungsstörungen kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen. Das kann akut passieren oder sich schleichend entwickeln. Besonders oft betreffen Durchblutungsstörungen Beine, Füße, Arme und Hände. Typische Symptome sind blasse Haut in der betroffenen Region, Kribbeln sowie Schmerzen bei Belastung. Verantwortlich für den gestörten Blutfluss sind durch Verkalkung oder Blutgerinnsel verengte oder verstopfte Gefäße. Lesen Sie hier mehr über Durchblutungsstörungen! Artikelübersicht Durchblutungsstörungen Beschreibung und Symptome Ursachen und Risikofaktoren Das können Sie selbst tun
Symptome bei DurchblutungsstörungenJe nachdem, ob Extremitäten oder Organe von Durchblutungsstörungen betroffen sind, zeigen sich unterschiedliche Beschwerdebilder: Symptome bei Durchblutungsstörungen in den Extremitäten sind zum Beispiel:
Durchblutungsstörungen in Organen können schwere Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Beispiele:
Bei Durchblutungsstörungen sind die Gefäße verengt oder gar verstopft, sodass das Blut nicht mehr ungehindert hindurch fließen kann. Mögliche Ursachen dafür sind: Arterienverkalkung (Arteriosklerose)Die Arterienverkalkung ist die häufigste Ursache von Durchblutungsstörungen. Sie entsteht, wenn sich bestimmte Stoffe an der Wand der Arterien (= Gefäße, die das Blut vom Herzen in die anderen Körperregionen transportieren) ablagern. Solche Ablagerungen bilden sich meist an Gefäßverzweigungen: Durch die starke Strömung des Blutes werden die Gefäßwände dort besonders stark beansprucht. Deshalb entstehen an diesen Stellen leicht kleine Verletzungen, an denen die im Blut transportierten Feststoffe hängen bleiben. Diese sogenannten Plaques werden mit der Zeit immer größer. So können sie den Durchmesser der Blutgefäße erheblich verkleinern. Die Arteriosklerose tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf. GefäßverschlussManchmal beruhen Durchblutungsstörungen auf einem Gefäßverschluss, der durch ein angeschwemmtes Blutgerinnsel verursacht wurde. Eine solche Embolie kann aber auch durch einen abgelösten Plaque, ein angeschwemmtes Gewebestück (von einem Tumor), in die Blutbahn übergetretenes Fruchtwasser, Fetttropfen (Fettembolie) oder eine Luftblase (Luftembolie) ausgelöst werden. Begünstigt wird eine Embolie durch Schäden an der Gefäßwand, eine verringerte Blutströmungsgeschwindigkeit und eine veränderte Zusammensetzung des Blutes. Ein Gefäßverschluss durch ein vor Ort entstandenes (und nicht angeschwemmtes) Blutgerinnsel wird Thrombose genannt. Sie kann ebenfalls den Blutfluss stören. Gefäßentzündung (Vaskulitis)Durchblutungsstörungen, die auf einer Gefäßentzündung (Vaskulitis) beruhen, sind eher selten. Meist stecken Autoimmunprozesse dahinter, bei denen sich das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper richtet. Manchmal entzünden sich die Gefäßwände aber auch infolge von Verletzungen oder durch den Kontakt mit reizenden Stoffen (bestimmte Medikamente oder Drogen). Dann können sich dort Thromben (Blutgerinnsel) bilden. Eine Venenentzündung mit Thrombusbildung bezeichnen Mediziner als Thrombophlebitis. Ursachen für Durchblutungsstörungen Für eine Durchblutungsstörung können sowohl Hindernisse im Gefäß (Plaques, Thromben) als auch Gefäßwandveränderungen (Entzündungen, Spasmen) oder veränderte Fließeigenschaften (Viskosität) des Blutes verantwortlich sein.Risikofaktoren für DurchblutungsstörungenBestimmte Risikofaktoren fördern Durchblutungsstörungen, zum Beispiel:
Akute Durchblutungsstörungen sind ein medizinischer Notfall. Sie können zum Beispiel einen lebensbedrohlichen Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Darmlähmung auslösen. Aber auch bei chronischen Durchblutungsstörungen sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären und behandeln zu lassen. Zur Abklärung von Durchblutungsstörungen wird der Arzt zunächst im Gespräch mit Ihnen Ihre Krankengeschichte erheben (Anamnese). Unter anderem lässt er sich die Beschwerden genau schildern und fragt nach eventuellen Vorerkrankungen. Weitere Diagnoseschritte sind:
Der Arzt kann sowohl die Beschwerden als auch die Ursachen von Durchblutungsstörungen behandeln. Zu den Therapieoptionen gehören medizinische Eingriffe ebenso wie Medikamente und Physiotherapie. Medizinische EingriffeMeist kann ein akuter Gefäßverschluss nur operativ behandelt werden. Manchmal ist ein chirurgischer Eingriff aber auch bei chronischen Durchblutungsstörungen sinnvoll. Folgende Verfahren kommen häufig zum Einsatz:
Ein akuter Gefäßverschluss kann lebensgefährlich sein. Deshalb ist schnelle medizinische Hilfe nötig! MedikamenteMit bestimmten Medikamenten kann man Durchblutungsstörungen indirekt behandeln. Die Ursachen lassen sich so allerdings nicht beseitigen.
Physiotherapie
Sind die Durchblutungsstörungen da, kann nur der Arzt helfen. Sie selbst können aber einiges tun, damit sie gar nicht erst entstehen:
Wenn Sie diese Tipps beachten, können Sie Ihr persönliches Risiko für Durchblutungsstörungen erheblich senken.
Wissenschaftliche Standards: Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
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