Welcher arzt behandelt durchblutungsstörungen in den beinen

  • Was sind Durchblutungsstörungen?
  • Wer zählt zur Risikogruppe und wie erkenne ich sie?
  • Durchblutungsstörungen Symptome erkennen: Sollte man zum Arzt gehen?
  • Wie werden Durchblutungsstörungen behandelt?
  • So kannst du im Alltag Durchblutungsstörungen vorbeugen

Bei einer Durchblutungsstörung kann nicht mehr ausreichend Blut durch die Gefäße fließen. Dadurch wird das Gewebe nicht mehr zur Genüge mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Es gibt eindeutige Anzeichen, die man nicht verharmlosen sollte. Denn eine Durchblutungsstörung kann durchaus gefährlich sein, bis hin zum Schlaganfall oder Herzinfarkt oder der möglichen Amputation eines Beines. Besonders gefährdet sind Männer, Personen ab 60 Jahren, aktive oder Ex-Raucher sowie Personen mit Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck. Bei Schwangeren kann es zur mangelhaften Durchblutung der Plazenta, dem Mutterkuchen, kommen. Das kann im schlimmsten Fall die Unterversorgung des ungeborenen Kindes zur Folge haben.

Symptome: Wie erkenne ich eine Durchblutungsstörung?

Das häufigste Frühwarnzeichen für eine Durchblutungsstörung ist laut Deutscher Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG), wenn während des Gehens über eine längere Strecke oder Treppensteigens Muskelschmerzen einsetzen. Eine der häufigsten Durchblutungsstörungen ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch "Schaufensterkrankheit". Der Grund für diese Bezeichnung: Betroffene müssen immer wieder stehenbleiben, als ob sie ein Schaufenster betrachten würden. Die Symptome darf man nicht unterschätzen und auch nicht verwechseln, wie DGG-Präsident Prof. Dr. Dittmar Böckler betont: „Viele denken dann zunächst an einen Muskelkrampf aufgrund eines Magnesium-Mangels."

Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zu anderen Beschwerden. "Typischerweise zieht der Schmerz bei der pAVK von unten nach oben, also von der Wade in den Oberschenkel!, erklärt Böckler. "Er setzt erst nach längerer Laufstrecke von etwa 200 Metern ein und hört auf, wenn man stehen bleibt – ein Phänomen, das sich wiederholt." Im Fall von Schäden an Knie- oder Hüftgelenken etwa setzen die Schmerzen vor allem beim Anlaufen ein. „Dieser Schmerz beginnt beim Losgehen und hört während des Gehens wieder auf“, erklärt der Heidelberger Gefäßchirurg. 

Weitere wichtige Warnzeichen für eine fortgeschrittene arterielle Durchblutungsstörung der Beine sind laut Böckler kalte, pelzige Füße und hartnäckige kleine Wunden an Fuß oder Unterschenkel, etwa nach Bagatellverletzungen, die nach drei bis vier Wochen nicht abgeheilt sind. Lese-Empfehlung: Jeder dritte Erwachsene leidet unter einer Fettleber - ob auch du betroffen bist, erfährst du in unserem Artikel. 

Durchblutungsstörungen: Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wer solche Symptome an sich feststellt, sollte seinen Hausarzt darauf ansprechen. "Er wird zunächst die Pulse an Leiste, Kniekehle und Fuß tasten, um die Durchblutung körperlich zu untersuchen", erläutert Böckler. Darauf folgt die wichtigste Technik zur Früherkennung einer pAVK: eine Doppler-Druckmessung mittels Ultraschall der Arterien an Arm und Fußknöchel, die den sogenannten Knöchel-Arm-Index bestimmt. "Diese Untersuchung ähnelt einer Blutdruckmessung mit zusätzlichem Ultraschall", erklärt der Arzt. Der Index gibt an, wie stark Gefäßablagerungen die Blutzirkulation behindern, und liegt bei gesunden Menschen zwischen 0,9 bis 1,3. Bei einem Wert unter 0,9 ist der Patient an pAVK erkrankt.

„Ab diesem Zeitpunkt sollten sich Betroffene an Gefäßchirurgen und Gefäßmediziner wenden“, rät der DGG-Präsident. Denn pAVK-Patienten sind Risikokandidaten für andere lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 70 Prozent der Betroffenen erleiden langfristig einen Herzinfarkt, weitere fünf Prozent erliegen einem Schlaganfall. „Der Mechanismus ist nämlich der gleiche, die Gefäße sind verstopft“, betont Böckler.

Bei der Behandlung stehen zunächst Lebensstil-Maßnahmen, Geh-Training und Medikamente im Vordergrund. Schreitet die Gefäßerkrankung weiter voran und entwickelt der Patient nächtliche Ruheschmerzen oder offene Wunden, spricht man von einer kritischen Durchblutungsstörung. Dann steht eine Vielzahl an Therapieverfahren bereit, um die arterielle Durchblutung wieder zu verbessern. „Dafür sollte sich der Patient in ein interdisziplinär aufgestelltes zertifiziertes Gefäßzentrum begeben“, empfiehlt Böckler. Ziel ist in solchen Fällen die Verhinderung einer Amputation.

So kannst du Durchblutungsstörungen vermeiden

Vorbeugen ist immer besser als heilen. Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA) - Deutsche Gesellschaft für Gefäßmedizin empfiehlt präventive Maßnahmen für den Alltag. So kann nicht nur eine pAVK vermieden werden, sondern auch andere Gefäßkrankheiten.

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  • Ausreichend trinken: zwei Liter (natriumarmes) Wasser oder ungesüßte Tees
  • Bewegung: Nimm öfter die Treppe statt den Aufzug, gehe bewusst zu Fuß. Dabei solltest du über die ganze Fußsohle abrollen. Auch von Zeit zu Zeit das Fahrrad statt das Auto zu nehmen, kann helfen.
  • Gesunde Ernährung: Vollkornprodukte, Müsli, frisches Obst und Gemüse, wenig Fette, magere Fische sowie fettarme Milchprodukte. Auch beim Salz sollte man sparen.
  • Nicht rauchen: Jeder Zigarettenzug verändert im Blut eine Milliarde Sauerstoffmoleküle in freie Radikale, die wie Torpedos die Gefäßwände angreifen und damit eine Arterienverkalkung fördern.
  • Venengynmastik im Alltag: Wenn du beruflich viel sitzt oder stehst, kannst du deine Gefäße durch einfache Übungen auch am Arbeitsplatz trainieren.

Tipp: Bei der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin findest du Übungen für Venengymnastik. Lesenswert: Welche acht Lebensmittel absolute Fettkiller sind und dir zu einem gesünderen Leben verhelfen, erfährst du in unserem Artikel. 

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Bei Durchblutungsstörungen kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen. Das kann akut passieren oder sich schleichend entwickeln. Besonders oft betreffen Durchblutungsstörungen Beine, Füße, Arme und Hände. Typische Symptome sind blasse Haut in der betroffenen Region, Kribbeln sowie Schmerzen bei Belastung. Verantwortlich für den gestörten Blutfluss sind durch Verkalkung oder Blutgerinnsel verengte oder verstopfte Gefäße. Lesen Sie hier mehr über Durchblutungsstörungen!

Artikelübersicht

Durchblutungsstörungen

  • Beschreibung und Symptome

  • Ursachen und Risikofaktoren

  • Das können Sie selbst tun

  • Beschreibung: Bei Durchblutungsstörungen kann das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße fließen. Folge ist eine Unterversorgung von Organen oder Gliedmaßen mit Sauerstoff und Nährstoffen. Häufig sind die Beine betroffen – vor allem bei älteren Menschen in Form der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK, Schaufensterkrankheit).
  • Symptome: Bei Durchblutungsstörungen der Extremitäten kalte Gliedmaßen, Schmerzen, Taubheitsgefühle, blasse Haut, schlechte Wundheilung, fehlender Puls im betroffenen Glied bei Gefäßverschluss. Bei Durchblutungsstörungen von Organen zum Beispiel Darminfarkt, koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Schlaganfall.
  • Ursachen: Arterienverkalkung (Arteriosklerose), Gefäßverschluss (z.B. durch ein Blutgerinnsel), Gefäßentzündung (Vaskulitis).
  • Risikofaktoren: Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung.
  • Diagnostik: Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte), vergleichende Blutdruckmessung, Berechnung des Knöchel-Arm-Index, Blutuntersuchungen, Provokationsmessung, Dopplersonografie, Oszillografie, Angiografie
  • Behandlung: z.B. mechanische Entfernung eines gefäßverengenden Blutgerinnsels, medikamentöse Auflösung eines Gerinnsels (Lysetherapie), Gefäßaufweitung (Gefäßdilatation), Ausschälplastik, Durchtrennen des Sympathikusnervs, Amputation (selten). Linderung der Symptome durch Medikamente und Physiotherapie.
  • Vorbeugen: Kein Nikotin, viel Bewegung, ausgewogene Ernährung, Abbau von Übergewicht, konsequente Behandlung von Risikoerkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes.

Welcher arzt behandelt durchblutungsstörungen in den beinen

Symptome bei Durchblutungsstörungen

Je nachdem, ob Extremitäten oder Organe von Durchblutungsstörungen betroffen sind, zeigen sich unterschiedliche Beschwerdebilder:

Symptome bei Durchblutungsstörungen in den Extremitäten sind zum Beispiel:

  • kalte Hände/Füße
  • Schmerzen
  • Taubheitsgefühle
  • blasse Haut
  • schlechte Wundheilung
  • fehlender Puls im betroffenen Glied, wenn es bereits zu einem Gefäßverschluss gekommen ist

Durchblutungsstörungen in Organen können schwere Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Beispiele:

  • Bei Durchblutungsstörungen im Darm drohen Darminfarkt und Darmlähmung.
  • Bei Durchblutungsstörungen im Herzen entwickeln die Patienten häufig eine koronare Herzkrankheit mit Herzschmerzen und im Extremfall einem Herzinfarkt.
  • Eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn kann in einem Schlaganfall resultieren.

Bei Durchblutungsstörungen sind die Gefäße verengt oder gar verstopft, sodass das Blut nicht mehr ungehindert hindurch fließen kann. Mögliche Ursachen dafür sind:

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Arterienverkalkung (Arteriosklerose)

Die Arterienverkalkung ist die häufigste Ursache von Durchblutungsstörungen. Sie entsteht, wenn sich bestimmte Stoffe an der Wand der Arterien (= Gefäße, die das Blut vom Herzen in die anderen Körperregionen transportieren) ablagern. Solche Ablagerungen bilden sich meist an Gefäßverzweigungen:

Durch die starke Strömung des Blutes werden die Gefäßwände dort besonders stark beansprucht. Deshalb entstehen an diesen Stellen leicht kleine Verletzungen, an denen die im Blut transportierten Feststoffe hängen bleiben. Diese sogenannten Plaques werden mit der Zeit immer größer. So können sie den Durchmesser der Blutgefäße erheblich verkleinern.

Die Arteriosklerose tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf.

Gefäßverschluss

Manchmal beruhen Durchblutungsstörungen auf einem Gefäßverschluss, der durch ein angeschwemmtes Blutgerinnsel verursacht wurde. Eine solche Embolie kann aber auch durch einen abgelösten Plaque, ein angeschwemmtes Gewebestück (von einem Tumor), in die Blutbahn übergetretenes Fruchtwasser, Fetttropfen (Fettembolie) oder eine Luftblase (Luftembolie) ausgelöst werden.

Begünstigt wird eine Embolie durch Schäden an der Gefäßwand, eine verringerte Blutströmungsgeschwindigkeit und eine veränderte Zusammensetzung des Blutes.

Ein Gefäßverschluss durch ein vor Ort entstandenes (und nicht angeschwemmtes) Blutgerinnsel wird Thrombose genannt. Sie kann ebenfalls den Blutfluss stören.

Gefäßentzündung (Vaskulitis)

Durchblutungsstörungen, die auf einer Gefäßentzündung (Vaskulitis) beruhen, sind eher selten. Meist stecken Autoimmunprozesse dahinter, bei denen sich das Abwehrsystem gegen den eigenen Körper richtet. Manchmal entzünden sich die Gefäßwände aber auch infolge von Verletzungen oder durch den Kontakt mit reizenden Stoffen (bestimmte Medikamente oder Drogen). Dann können sich dort Thromben (Blutgerinnsel) bilden. Eine Venenentzündung mit Thrombusbildung bezeichnen Mediziner als Thrombophlebitis.

Ursachen für Durchblutungsstörungen

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Für eine Durchblutungsstörung können sowohl Hindernisse im Gefäß (Plaques, Thromben) als auch Gefäßwandveränderungen (Entzündungen, Spasmen) oder veränderte Fließeigenschaften (Viskosität) des Blutes verantwortlich sein.

Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen

Bestimmte Risikofaktoren fördern Durchblutungsstörungen, zum Beispiel:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • erhöhte Blutfettwerte
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • ungesunde Ernährung

Akute Durchblutungsstörungen sind ein medizinischer Notfall. Sie können zum Beispiel einen lebensbedrohlichen Schlaganfall, Herzinfarkt oder eine Darmlähmung auslösen. Aber auch bei chronischen Durchblutungsstörungen sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um die Ursachen abzuklären und behandeln zu lassen.

Zur Abklärung von Durchblutungsstörungen wird der Arzt zunächst im Gespräch mit Ihnen Ihre Krankengeschichte erheben (Anamnese). Unter anderem lässt er sich die Beschwerden genau schildern und fragt nach eventuellen Vorerkrankungen.

Weitere Diagnoseschritte sind:

  • Vergleichende Blutdruckmessung: Unterscheidet sich der Blutdruck im linken Arm (bzw. Bein) von dem im rechten Arm (bzw. Bein), spricht dies für eine einseitige Gefäßverengung.
  • Knöchel-Arm-Index (Dopplerindex): Er wird berechnet, indem man den am Knöchel gemessenen systolischen (oberen) Blutdruckwert durch den im Oberarm gemessenen teilt. Wenn das Ergebnis (Index) unter 0,9 liegt, weist dies auf eine Durchblutungsstörung in den Beinen hin.
  • Blutuntersuchungen: Dabei bestimmt der Arzt Gerinnungsfaktoren, Enzyme, Blutfette und Blutzucker. Die Messwerte können Hinweise auf eine Thrombose, Embolie, Arteriosklerose oder eine gefäßschädigende Diabetes-Erkankung als mögliche Ursachen der Durchblutungsstörungen geben.
  • Provokationsmessung: Hier geht es darum, Durchblutungsstörungen mithilfe gezielter Belastung zu erkennen. Interessant ist beispielsweise, wie weit ein Patient schmerzfrei in einer bestimmten Geschwindigkeit gehen kann.
  • Dopplersonografie: Mit dieser speziellen Ultraschall-Untersuchung lassen sich Fließrichtung und Strömungsgeschwindigkeit des Blutes messen.
  • Oszillografie: Mit Druckmanschetten misst der Arzt das Blutvolumen zum Beispiel in Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Das Volumen schwankt normalerweise mit jedem Herzschlag. Verminderte Schwankungen deuten auf Durchblutungsstörungen hin.
  • Angiografie: Hierbei handelt es sich um eine radiologische Untersuchung (wie Röntgen) der Gefäße mithilfe von Kontrastmitteln. So lassen sich gering durchblutete Gefäße exakt darstellen. Allerdings können Nebenwirkungen wie eine Kontrastmittelallergie, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. Deshalb wird die Angiografie sparsam eingesetzt.

Der Arzt kann sowohl die Beschwerden als auch die Ursachen von Durchblutungsstörungen behandeln. Zu den Therapieoptionen gehören medizinische Eingriffe ebenso wie Medikamente und Physiotherapie.

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Medizinische Eingriffe

Meist kann ein akuter Gefäßverschluss nur operativ behandelt werden. Manchmal ist ein chirurgischer Eingriff aber auch bei chronischen Durchblutungsstörungen sinnvoll. Folgende Verfahren kommen häufig zum Einsatz:

  • Embolektomie: Entfernen eines gefäßverengenden Blutpfropfs unter örtlicher Betäubung.
  • Gefäßdilatation: Aufdehnung eines verengten Gefäßes mithilfe eines Ballonkatheters. Um das Gefäß offen zu halten, kann eine Drahthülse (Stent genannt) eingesetzt werden.
  • Lysetherapie: Als Lyse bezeichnet man die medikamentöse Auflösung eines frische Blutgerinnsels. Dazu spritzt der Arzt blutverdünnende Medikamente direkt in das betroffene Gefäß.
  • Ausschälplastik: Hierbei legt der Arzt den betroffenen Gefäßabschnitt frei und entfernt, was das Gefäß verschließt.
  • Bypassoperation: Sie kann bei langstreckigen Gefäßverschlüssen erforderlich sein. Dabei wird ein Stück einer meist körpereigenen Vene (die man an anderer Stelle entnommen hat), so eingesetzt, dass der verschlossene Gefäßabschnitt umgangen wird. Der Bypass ist also quasi eine Umleitung für den Blutfluss.
  • Amputation: Selten kann ein Gefäß nicht mehr operativ von der Verstopfung befreit werden. Dann ist eine Amputation nötig, das heißt, das betroffene Körperteil wird abgetrennt.
  • Durchtrennen des Sympathikusnervs: In schweren Fällen von Raynaud-Syndrom - eine durch Nervenfehlsteuerungen verursachte Durchblutungsstörung von Fingern und Zehen - kann es sinnvoll sein, den Sympathikusnerv zu durchtrennen. Er ist Teil des vegetativen Nervensystems, das unter anderem die Gefäßspannung steuert.

Ein akuter Gefäßverschluss kann lebensgefährlich sein. Deshalb ist schnelle medizinische Hilfe nötig!

Medikamente

Mit bestimmten Medikamenten kann man Durchblutungsstörungen indirekt behandeln. Die Ursachen lassen sich so allerdings nicht beseitigen.

  • Schmerzmittel: Gegen Schmerzen infolge von Durchblutungsstörungen helfen meist herkömmliche Schmerzmittel wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), z.B. Ibuprofen. Bei starken Schmerzen kann der Arzt Opiate wie Morphium verschreiben.
  • durchblutungsfördernde Wirkstoffe: Zur Anwendung kommen gefäßerweiternde Prostaglandine, Plasmaexpander oder Medikamente, welche die Flexibilität der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) steigern. Diese passen dann besser durch Engstellen im Gefäßsystem. Alle genannten Wirkstoffgruppen können den Blutfluss verbessern.
  • Thrombozyten-Aggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure verhindern, dass Blutplättchen (Thrombozyten) verklumpen, und verbessern so die Fließeigenschaften des Blutes.

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Physiotherapie

  • Bewegungstherapie: Gezieltes Geh-, Schwimm- oder Fahrradtraining und aktive Krankengymnastik regen den Körper dazu an, Umgehungskreisläufe um ein verengtes Gefäß zu bilden. Außerdem verbessern diese Maßnahmen die Sauerstoffnutzung.
  • Bäder: Kohlensäurebäder und warme Armbäder fördern die Durchblutung.

Sind die Durchblutungsstörungen da, kann nur der Arzt helfen. Sie selbst können aber einiges tun, damit sie gar nicht erst entstehen:

  • nicht rauchen
  • sich viel bewegen (tägliches Gehtraining von mindestens 30 Minuten)
  • auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten
  • Übergewicht reduzieren
  • Risikoerkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes konsequent behandeln lassen

Wenn Sie diese Tipps beachten, können Sie Ihr persönliches Risiko für Durchblutungsstörungen erheblich senken.

  • Leitlinie "Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Diagnostik, Therapie und Nachsorge" der Deutschen Gesellschaft für Angiologie und der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. (Stand: 2015; redaktionell überarbeitete Langfassung: 2020)
  • "2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension" der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) und der Europäischen Hochdruckgesellschaft (ESH)

Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

  • Der Brockhaus Gesundheit, wissenmedia in der inmediaOne) GmbH,Gütersloh/München, 8. Auflage , 2011
  • Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin: "Was sind Gefäßkrankheiten?" unter: www.gefaesschirurgie.de (Abruf: 26.04.2022)
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 268. Auflage 2020, Online-Version unter: www.pschyrembel.de
  • S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Peripheren arteriellen Verschlusskrankheit der Deutschen Gesellschaft für Angiologie - Gesellschaft für Gefäßmedizin (Stand: 2015; redaktionell überarbeitete Langfassung: 2020)
  • Williams, B. et al.: "2018 ESC/ESH Guidelines for the management of arterial hypertension: The Task Force for the management of arterial hypertension of the European Society of Cardiology (ESC) and the European Society of Hypertension (ESH)", in: European Heart Journal, Volume 39, Issue 33, 01 September 2018, P. 3021–3104, unter: www.academic.oup.com