开幕当天 1.325 Millionen Sprecher
día de la inauguración 570 Millionen Sprecher
opening day 510 Millionen Sprecher
उद्घाटन के दिन 380 Millionen Sprecher
اليوم الافتتاحي 280 Millionen Sprecher
день открытия 278 Millionen Sprecher
dia abertura 270 Millionen Sprecher
উদ্বোধনী দিনে 260 Millionen Sprecher
jour d´ouverture 220 Millionen Sprecher
hari pembukaan 190 Millionen Sprecher
Vernissage 180 Millionen Sprecher
オープン日 130 Millionen Sprecher
개방 일 85 Millionen Sprecher
pambuka 85 Millionen Sprecher
ngày khai mạc 80 Millionen Sprecher
முதல் நாளில் 75 Millionen Sprecher
पहिल्या दिवशी 75 Millionen Sprecher
açılış günü 70 Millionen Sprecher
giorno di apertura 65 Millionen Sprecher
otwarcie dzień 50 Millionen Sprecher
день відкриття 40 Millionen Sprecher
zi de deschidere 30 Millionen Sprecher
το άνοιγμα ημέρα 15 Millionen Sprecher
eerste dag 14 Millionen Sprecher
öppningsdagen 10 Millionen Sprecher
åpningsdagen 5 Millionen Sprecher
Veröffentlicht am 27.10.1999
Wie verhält man sich auf einer Vernissage? Zehn goldene Regeln für Berliner Galerie-Besucher
Zu einer Ausstellungs-Eröffnung eingeladen zu werden, ist ein eher zwiespältiges Vergnügen. Man fühlt sich geehrt, weiß jedoch nicht so recht, wie man sich zwischen kuriosen Gemälden und wichtig dreinschauenden Menschen verhalten soll. Ein paar Regeln machen aus Galerie-Laien unerschütterliche Vernissage-Profis. 1 Begleitung: Unbedarfte begehen häufig den Fehler, aus Unsicherheit einen kulturbeflissenen Bekannten zu fragen, ob er mitkommt zur Vernissage - ein krasser Fehler. Meist beginnen solche Kunstliebhaber bereits in der U-Bahn über Konstruktivismus und den Blauen Reiter zu schwadronieren, schon weil sie glauben, dies werde von ihnen erwartet. Wer ein paar launige Stunden haben möchte, greife lieber zu Bekannten mit brachialer Kulturlücke. 2 Kleidung : Hartnäckig hält sich das Gerücht, bei Vernissagen gehöre es sich, Schwarz zu tragen. Erschwert wird dieser Irrtum dadurch, dass viele ihm erliegen, so dass sich in der Galerie schnell ein Pulk von Leuten bildet, der frappierend einem Jahreskongress der deutschen Existenzialisten ähnelt. Vernissage-Profis tragen unerschrocken ein Hawaii-Hemd zur schlabbrigen Schlafanzug-Hose und laufen zudem barfuß. 3 Umgang mit dem Künstler: Ihren besonderen Reiz erhält eine Vernissage durch die Anwesenheit des Künstlers. Zu erkennen ist dieser in der Regel daran, dass er am schlechtesten angezogen ist. Vernissage-Profis beachten den Künstler nicht. Keinesfalls sollte man sich mit ihm (oder ihr) über die ausgestellten Bilder unterhalten. Künstler wollen nicht über Gemälde reden, sie wollen sie verkaufen! 4 Der richtige Gesichtsausdruck: Eine Vernissage ist nichts zum Lachen! Immerhin entscheidet sich hier, ob ein bis dato unbekannter Maler künftig 15 000 Mark für drei zarte Pinselstriche verlangen kann oder ob ihm seine Eltern weiterhin die Farben kaufen müssen. Schon deshalb sind Galerien keine Orte der Heiterkeit. Es empfiehlt sich ein skeptisches, besser noch leicht mürrisches, auf jeden Fall aber gelehriges Mienenspiel, das der Tragweite des Vorgangs angemessen ist. Besonders gut kommt gelegentliches Kopfschütteln mit zugespitztem Mund. Der Profi legt vor den Gemälden den Kopf leicht schief und wippt sachte in den Knien. 5 Konversation: Hier werden die meisten Fehler gemacht. Kaum jemand beherzigt die Goldene Regel jeder Vernissage: Unter keinen Umständen über die Bilder sprechen! Themen gibt es doch nun wirklich genug. Neulinge verraten sich rasch dadurch, dass sie vor jedem Gemälde lange stehen bleiben und etwas unglaublich Passendes äußern. Profis tauschen sich lieber über das Gesamtwerk des Künstlers aus: "Die Gute hat etwas Animalisches, das aber unglaublich human abgefedert ist." Oder: "Diesen elegischen Pinselstrich, gepaart mit dieser Wucht der Imagination, macht ihm niemand nach." Oder auch: "Kühne Mischung aus Schwere und Leichtigkeit - einfach genial." 6 Die Laudatio: Sie ist die größte Klippe für die gute Laune während einer Vernissage. Eine Laudatio auszuhalten, fordert dem Galerie-Besucher allen verfügbaren Humor ab. Kunstexperten neigen bekanntlich dazu, weniger über die Gemälde an der Wand zu reden, als über Malerei an und für sich, das Weltentheater, das Göttliche oder auch die Unendlichkeit. Fein aus dem Schneider ist, wer rechtzeitig zur Toilette entfliehen kann. Galerien ohne Toilette sind riskant. 7 Getränke-Konsum: Champagner entspricht bei einer Vernissage dem Fernseh-Bier beim Länderspiel. Gottlob wird stets ein Tablett davon herumgereicht. Der geübte Galerie-Gast heftet sich in den ersten zwanzig Minuten unauffällig an die Fersen der Kellnerin oder positioniert sich praktischerweise gleich am Buffet. Mit etwas Übung wird er auf diese Weise recht schnell dreier oder vierer Gläser Sekt habhaft und kann sich in einen wohligen Rauschzustand versetzen. 8 Der Werkkatalog: Wenigstens ein kurzes Blättern in der Gesamtausgabe des künstlerischen Werks wird erwartet. Brillenträger knabbern dabei am besten elegant auf einem Bügel ihrer Sehhilfe herum. Brillenlose kratzen sich behelfsweise am Kinn und murmein hin und wieder halblaut "Allerhand!" oder etwas Vergleichbares. 9 Gemäldekauf: Vernissagen sind nicht dazu da, Bilder zu verkaufen, sondern den Marktwert des Künstlers in die Höhe zu treiben. Wer dennoch ein Gemälde erwerben möchte, hat den ausgeschilderten Preis ungerührt zu akzeptieren. Herunterhandeln ("Also 8000 würde ich Ihnen notfalls ja geben!") gilt nicht und weist Kleingeister aus. Der Profi macht sich selber Mut und witzelt beim Unterzeichnen des Schecks: "Ich wette, wenn Sie erst mal berühmt sind, bekomme ich 100 000 dafür." Dann darf er sich verstohlen die Schweißtropfen von der Stirn tupfen. 10 Wann darf man gehen? Eine gute Frage! Entweder noch vor der Laudatio oder wenn kein Champagner mehr da ist. Auf keinen Fall zu spät! Der Letzte wirkt, als hätte er nicht Besseres zu tun, oder - noch verrückter - als sei er wegen der Vernissage gekommen. Solche Leute gelten als Langweiler und werden kein zweites Mal eingeladen. |