Mit wem ist Margit Sponheimer verheiratet

( ) Als Margit Sponheimer Ende der 1950er Jahre die BÌhnen des Mainzer Karnevals erobert, ist die fÌnfte Jahreszeit reine MÀnnersache. Das macht Sponheimer in ihrer Biografie deutlich, nicht verbittert, aber mit Nachdruck. 1959 hatte sie den ersten Auftritt bei einer Mainzer Karnevalsgesellschaft. ( ) Weil die mÀnnlichen Narren keine Frauen auf der BÌhne duldeten, verkleideten sie sich selbst als Putzfrauen, um BÌttenreden zu halten. ( ) Dann kam die Sponheimer, ging mit neunzehn Jahren auf die BÌhne und schliff StÌck fÌr StÌck die MÀnnerhochburg MCV, Mainzer Carnerval-Verein, samt Prinzenpaar. ( ) Der persönliche Text, aber auch eine Vielzahl aussagekrÀftiger Privatfotos machen die Autobiografie Margit Sponheimers zu einem SittengemÀlde des Rheinlandes in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Sponheimer steht fÌr eine schwierige Emanzipationsgeschichte, die trotz aller Narretei nicht nur zum Lachen ist. Auch in der Mainzer Fastnacht der jungen Bundesrepublik tobte der Geschlechterkampf. Eine der wichtigsten VerbÌndeten der Sponheimer war ihre knochentrockene Mutter. Aber auch MÀnner, wie der Schlagerkomponist Toni HÀmmerle, waren es, die sich letztlich auf die Seite witziger Frauen wie Margit Sponheimer stellten und ihnen bei ihrem Durchbruch halfen. Doch das ist eine andere Geschichte, eine ergreifende Geschichte, die Margit Sponheimer in ihrem Buch auch erzÀhlt. Doch vor allem erzÀhlt sie von sich selbst. Und das ist nicht nur fÌr Mainzer Fastnachter absolut lesenswert. (Ludger Fittkau, Deutschlandradio Kultur, am 26.01.2010 um 11:54)( ) Mainz. Am liebsten hÀtte sie ihr ganzes Buch wohl in einem Rutsch vorgelesen. Vorgetragen - das trifft es eigentlich besser. Denn Margit Sponheimer hat sich bei ihrer ersten öffentlichen Lesung nicht sklavisch an den Text gehalten. Hat GefÌhl gezeigt, wenn sie etwa von ihrem letzten Besuch beim frÌh verstorbenen Freund und Förderer, dem blinden Komponisten Toni HÀmmerle, sprach. Auch bei den Passagen, an denen sie von ihrer Mutter, Friedel Sponheimer, geborene Jachthon, erzÀhlte. "Ich wÀre nie so weit gekommen, wenn ich nicht im richtigen Moment die richtigen Leute um mich gehabt hÀtte", sagt die Volksschauspielerin und FastnachtssÀngerin, die sich wenige Tage vor ihrem 67. Geburtstag vermutlich selbst das schönste Geschenk gemacht hat: ihre Autobiographie "Am Rosenmontag bin ich geboren". ( ) "Wer außer ihr könnte diese Geschichten heute noch erzÀhlen", fragt die Verlegerin Angelika Schulz-Parthu nurmehr rhetorisch, die dem Buchprojekt anfangs skeptisch gegenÌberstand. "Weil Frau Sponheimer sagte, sie könne besser erzÀhlen als schreiben." Doch weil sie dann so geschrieben hat, wie sie spricht, ist auf gut 150 Seiten ein lebendiges und Ìber mehr als vier, bisweilen turbulent anmutende Jahrzehnte reichendes StÌck Zeitgeschichte entstanden. Anfang der sechziger Jahre war die Mainzer Fastnacht noch reine MÀnnersache und die Damen vom Ballett nur schmÌckendes Beiwerk. Dass es das "Margitche" 1965 als erste Frau zu einem Solo-Gesangsauftritt geschafft hat, war denn auch dem Zufall zu verdanken. Nach einem schweren Unfall sagte ihr Duett-Partner, der singende Dachdeckermeister Ernst Neger, damals kurzerhand alle weiteren Auftritte in der Kampagne ab. Karl Moerlé, der PrÀsident des Mainzer Carneval-Vereins (MCV), ließ FÌnfe grade sein und die Sponheimer allein auf die BÌhne. Komponist HÀmmerle fand auf die Schnelle das passende Lied dazu. Und mit "Gell, Du hast mich gelle gern" stand laut einer Zeitungsschlagzeile ein "Neuer Stern am Fastnachtshimmel". Was 20 000 verkaufte Singles bis Aschermittwoch eindrucksvoll belegten. ( ) Dass sie Temperament besitzt und viel GefÌhl, wird kaum einer bestreiten, der sie schon einmal auf der BÌhne erlebt hat. Dennoch hat es gedauert, bis sich die junge Frau, ( ), auch in der von MÀnnern dominierten Welt der Narrenkappen- und OrdenstrÀger ihren festen Platz erkÀmpft hatte. Im fortgeschrittenen Alter macht die mit Ehemann Achim Weber in Ober-Olm bei Mainz lebende ( ) Ein Lied sei ganz was anderes als ein Buch, sagt Sponheimer am Ende ihrer Lesung, zu der gut 150 Zuhörer in die "Alte Patrone" nach Mainz gekommen sind. Als Autorin wolle sie im Nachhinein am liebsten immer noch was Àndern. "Beim Singen dagegen, da schreibt mir der Joe Ludwig den Text, eine Melodie dazu, und flatsch, da habe mer's." Noch dazu hatte die erste Lesung bei Margit Sponheimer ein Lampenfieber ausgelöst, das die bÌhnen- und kameraerprobte SÀngerin kaum fÌr möglich gehalten hÀtte. Die Anspannung legt sich erst, als sie zum Mikrofon greift, um einige Lieder zum Besten zu geben. Die Zuhörer lassen "es Margitche" eine Weile gewÀhren. Doch dann, als der Mann am Klavier "Am Rosenmontag ..." anspielt, stimmt der ganze Saal mit ein. (Markus Schug, in FAS, am 31.01.2010)

( ) Jetzt also ist Sponheimer, Ikone der Fastnacht, auch unter die Schriftstellerinnen gegangen. In ihrem Buch beschreibt sie, wie es ihr gelang, sich in der MÀnnerdomÀne Karneval durchzusetzen. Im Jahr 1965 war sie die erste weibliche Solistin auf einer Mainzer KarnevalsbÌhne. "Gell, du hast mich gelle gern" war der Titel des Gassenhauers, den sie bei der Sitzung des Mainzer Carneval-Vereins vortrug. Von der Single verkauften sich in fÌnf Tagen 20000 StÌck. (Georg Leppert, in FR, am 23.01.10)

Sie ist die Grande Dame der Meenzer Fastnacht, das heiß geliebte “Margittsche”: Margit Sponheimer ist bis heute die ungekrönte Königin der Mainzer Fastnacht. Ihre Hits wie “Wähle 06131” und “Gell, du hast mich gelle gern” kennt in Mainz jeder, ihr größter Erfolg  “Am Rosenmontag bin ich geboren” ist eine wahre Hymne. Am 7. Februar wird Margit Sponheimer 75 Jahre alt, wer sie derzeit live erlebt, kann das kaum glauben: Die Sängerin ist noch immer voller Energie, ihre Ausstrahlung unverändert enorm. Und sie war immer mehr als “S’Margittsche”: Sängerin, Schauspielerin und Vorreiterin von Frauen auf der Fastnachtsbühne. Nun wird sie sogar Ehrenbürgerin von Mainz – Mainz& gratuliert mit diesem Porträt.

Mit wem ist Margit Sponheimer verheiratet
Margit Sponheimer an ihrem schwarzen Flügel in ihrem Haus in Ober-Olm. – Foto: gik

Der große schwarze Flügel im Wohnzimmer erinnert daran: Dies ist das Haus einer Vollblutmusikerin. “Ich wollte immer auf die Bühne, als kleines Kind schon”, erzählt Margit Sponheimer. Die Grande Dame der Mainzer Fastnacht wurde berühmt mit Liedern wie “Am Rosenmontag bin ich geboren”. Was aber viele nicht wissen: Die Sponheimer war die erste Frau, die Fastnachtslieder auf einer Bühne vor großem Publikum sang. Am Boden geblieben ist sie trotz aller ihrer Erfolge, trotz ihrer Beliebtheit: “Ein Promi?”, sagt Margit Sponheimer, “nein, das bin ich net.” Moment mal: Margit Sponheimer, kein Promi? “Meine Mutter hat den schönen Satz geprägt: Heute Star, morgen Schnuppe”, sagt die Sponheimer ganz gelassen: “Wenn du mit den Füßen auf dem Boden bleibst, kannst du nicht so tief fallen.”

Mit vier, fünf Jahren sang sie in Frankfurter Hinterhöfen Lieder der Amerikaner wie Lilli Marleen, und weil die Eltern sich kein Klavier leisten konnten, bekam die kleine Margit ein Akkordeon. In einer Frankfurter Akkordeonschule lernte sie das Spielen. Nein, Margit Sponheimer ist weder am Rosenmontag noch in Mainz geboren, aber in der Fastnachtszeit schon: Am 7. Februar 1943 kam sie in Frankfurt zur Welt, mit acht Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Mainz. Die Eltern hatten ein Geschäft für Auto-Tachometer, die junge Margit stand ganz selbstverständlich im weißen Kittelchen hinter dem Tresen und bediente die Kunden.

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Mit wem ist Margit Sponheimer verheiratet

Mit wem ist Margit Sponheimer verheiratet
Margit Sponheimer vor einigen Jahren als Marktfrau beim GCV auf der Bühne. – Foto: gik

Es war die Nachkriegszeit, und in Deutschland stand Überleben auf dem Stundenplan. Fleiß, Disziplin, Leistung, das waren die Werte, mit denen die junge Margit aufwuchs. Eine Lehre zum Groß- und Einzelhandelskaufmann absolvierte sie, doch da war ja noch die Bühne: Von 1959 an sang sie in der Fastnacht. Bei einem Neujahrskonzert mit den Gonsbachlerchen, der Gesangstruppe des legendären Herbert Bonewitz, entdeckte sie Toni Hämmerle, der legendäre Songschreiber.

1964 durfte sie erstmals als Sängerin auf die große Fernsehbühne, mit Ernst Neger, dem “singenden Dachdecker”. Eine Frau als Solistin, erzählt Sponheimer, war damals völlig undenkbar. Doch dann gab es ein Jahr später in der Dachdeckerfirma von Ernst Neger einen tödlichen Unfall, Neger sagte alle Fastnachtsauftritte ab – und Toni Hämmerle rief sie an: Komm sofort nach Gießen! “An einem Montagnachmittag entstand das Lied, und am Donnerstag war Premiere”, erzählt Sponheimer: “Der Flügel wurde auf die Bühne geschoben, der Saal rief “Neger!” Und dann hat Gott Jokus den Narrenhimmel aufgemacht – und das Lied war sofort da.”

Mit wem ist Margit Sponheimer verheiratet
… und bei der Stehung des GCV vor jungem Publikum. – Foto: gik

“Gell, du hast mich gelle gern” wurde der erste große Hit der Sponheimer, am Rosenmontag waren bereits 20.000 Singles des Liedes verkauft. “Die Zeitung titelte: Ein neuer Stern am Fastnachtshimmel”, erinnert sich die Sponheimer schmunzelnd, “es war eine Sensation.” Zum ersten Mal war eine Frau in Deutschland ein Fastnachtsstar, “ich habe die Tür aufgemacht in dieser Männerdomaine”, sagt die 74-Jährige selbstbewusst.

Fortan war “das Margittsche” aus der Fastnacht nicht mehr wegzudenken, immer neue Hits kamen: “So wie mein Papa”, “En ganzen Korb voll Grünes”, “Wähle 06131”. Ihren größten Hit aber komponierte der Österreicher Charly Niessen: “Am Rosenmontag bin ich geboren” wurde ab 1969 zum Erkennungslied der Sponheimer. Wenn das 20.000 Fußballfans im Stadion von Mainz 05 anstimmen, bekomme sie eine Gänsehaut, bekannte sie einmal.

Mitte der 1980er Jahre begann sie vorsichtig, sich zu emanzipieren, ging statt im Abendkleid in Kostümen auf die Bühne, sang jetzt von Marktfrauen und dem melancholischen Clown. Und sie begann, bei Wind und Wetter durch die Festzelte der Nation zu tingeln. “Freiberufler, Frau, nicht verheiratet, das war ich”, sagt Sponheimer heute. Geheiratet hat sie erst mit 50 Jahren, als sie 28 war, kam ihr Freund bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. “Ich hatte ja nie Zeit zu heiraten und auch keine Lust”, sagt sie, “und man konnte früher auch nicht hochschwanger auf die Bühne, Bauch zeigen – so weit waren wir nicht.”

Mit wem ist Margit Sponheimer verheiratet
Wandlungsfähig, vielfältig: Margit Sponheimer als anrührender Clown 2017 beim GCV. – Foto: gik

1998 sagte sie der Fastnacht adé und ging zum Volkstheater Frankfurt, machte einen harten Schnitt, lernte einen neuen Job: Schauspielerin. Gut sei das gewesen, sagt sie: “Ich musste ein Haus verlassen, um ein anderes zu betreten.” Gut zehn Jahre lang spielte sie in Frankfurt Theater, 2010 erschien ihre Autobiographie, natürlich mit dem Titel “Am Rosenmontag bin ich geboren.” Die Autobiographie ist längst ausverkauft, gelegentlich gibt Margit Sponheimer aber noch Lesungen, irgendwo in der Republik. Sie sei immer wieder überrascht und angerührt, dass die Menschen das hören wollten, sagt sie. “Ich habe alles erreicht, was man mir als Talent mitgegeben hat”, sagt die Noch-74-Jährige, “man soll seine Träume leben, den Mut dazu haben.”

Heute tritt die Sponheimer wieder gelegentlich in der Fastnacht auf, etwa bei “Mainz bleibt Mainz” oder bei der Jubiläumssitzung des Gonsenheimer Carneval-Vereins im vergangenen Jahr. Da sang sie “sag ja, sag dreimal ja zu deinem Leben” – es war wie ein Lebensbekenntnis. Bei der “Stehung” in Gonsenheim vor zwei Jahren feierte sie der Saal voller junger Leute, und “Es Margittsche” war ganz gerührt: Nervös sei sie gewesen, erzählte sie damals, sie habe ja nicht gewusst, ob sie mit ihren “Liedern beim Jungvolk ankomme. Wie sehr sie aber auch bei jungen Menschen beliebt ist, zeigte sich gerade wieder bei der Mainzer Prinzengarde: “Margittsche – hat uns gelle-gern”, rappten da die RotRockRapper. Wenn die Sponheimer auf der Bühne steht, tobt der Saal, weil die Menschen spüren: Hier steht ein Vollblutprofi. “Ich muss in einem früheren Leben mal ein Zirkuspferd gewesen sein”, sagt sie lachend, “das ist einfach mein Leben, ich blühe damit.”

 Info& auf Mainz&: Am 7. Februar 2018 wird Margit Sponheimer im Mainzer Stadtrat mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Mainz geehrt – mehr dazu hier. Ein Video mit Margit Sponheimer und ihrem Hit “Ihr braucht zum Fröhlichsein doch keinen Clown” könnt Ihr hier auf dem Mainz&-Youtube-Kanal sehen.