Welche Salbe hilft wirklich bei Gelenkschmerzen?

Unter Arthrose werden langsam fortschreitende Gelenkveränderungen aufgrund von wiederholt auftretenden Entzündungsprozessen zusammengefasst. Eine Arthrose kann zwar in jedem Alter auftreten, wenn Gelenke über lange Zeit sehr stark beansprucht worden sind, aber mit zunehmendem Alter ist sie naturgemäß häufiger. Neben diesem altersbedingten Verschleiß werden als Ursache auch genetische Faktoren angenommen. Eine Arthrose muss nicht notwendigerweise Beschwerden verursachen. Sie kann aber grundsätzlich jedes Gelenk betreffen, am häufigsten sind es jedoch Knie, Hüfte und Hände.

Bei Arthrose hat der Knorpel im Gelenk an Elastizität verloren und ist nicht mehr so glatt wie früher. Das Rauerwerden hängt zum einen mit dem Älterwerden aber vor allem mit Verletzungen und übermäßigem Druck zusammen, z. B. durch starke und langdauernde Über- beziehungsweise Fehlbelastung. Eine solche Überbeanspruchung ergibt sich etwa durch hohes Körpergewicht und durch eine Fehlstellung von Gelenkachsen. Der Knorpel hat die Aufgabe, wie ein Stoßdämpfer Druck und Stoß abzufangen, die Knochenflächen zu schützen und bei Bewegung als reibungsfreie Gleitfläche zu dienen. Versorgt wird der Knorpel von der Gelenkflüssigkeit. Diese wird von der Gelenkinnenhaut produziert. Deren Ernährungs- und Entsorgungsfunktion lässt mit dem Alter nach. Der Knorpel verliert Wasser, schrumpft, wird dünner, trockener und brüchiger. Durch starke Belastungen kann die Oberfläche des Knorpels winzige Einrisse bekommen und rau werden. Hält die Überlastung an, vergrößern und vertiefen sich die Risse.

Eine aktivierte Arthrose entsteht, wenn sich vom Knorpel feine Partikel abreiben, die die Gelenkinnenhaut so reizen, dass sich eine Entzündung entwickelt. Diese schädigt den Knorpel weiter. Die Beschwerden ähneln teilweise denen von entzündlichem Rheuma. Allerdings ruft eine Arthrose niemals solche Gelenkzerstörungen hervor wie entzündliches Rheuma.

Eine Arthrose muss nicht unbedingt immer weiter fortschreiten. Sie kann auf jeder Stufe zum Stillstand kommen. Mitunter verläuft sie in Schüben, wobei sich schmerzarme, sogenannte stille Phasen mit aktiven, oft sehr schmerzhaften Schüben abwechseln. Setzt sich dieser Prozess kontinuierlich fort, verändern sich in der Umgebung des Gelenks alle Gewebestrukturen, die an seiner Funktion beteiligt sind. Im Endstadium der Arthrose haben die Knochen ihre schützende Knorpelkappe verloren, da zerstörtes Knorpelgewebe nicht nachgebildet wird. In solchen Fällen kommt es oftmals zu einem weitgehenden Verlust des Knorpelgewebes. Das Gelenk kann dennoch – wenn auch nur eingeschränkt – funktionieren.

Anfänglich macht eine Arthrose durch Beschwerden bei bestimmten Bewegungen und nach starker Beanspruchung auf sich aufmerksam. Zunächst sind die Beschwerden flüchtig, später können sie sehr belastend sein und schubweise auftreten. Vor allem wenn die Knie betroffen sind, aber auch bei Arthrose im Hüftgelenk kommt man nach einer längeren Ruhepause schlecht in Gang. Sind Hand- oder Fingergelenke betroffen, stehen schmerzhafte Bewegungseinschränkungen im Vordergrund. Die Gelenke erscheinen steif und kraftlos und sie sind druckempfindlich. Kälte verstärkt die Beschwerden. Bei einer aktivierten Arthrose ist das betroffene Gelenk entzündet, geschwollen und schmerzt.

Schmerzen aufgrund von Arthrose machen sich typischerweise bemerkbar, nachdem das Gelenk zu lange oder zu stark belastet wurde. Darin unterscheiden sich Arthroseschmerzen von Schmerzen durch entzündliches Rheuma, die auch ohne Belastung auftreten. Erst in einem späteren Stadium der Arthrose schmerzen die Gelenke auch in Ruhe und dauerhaft.

Folgende Umstände können den Gelenkverschleiß beschleunigen und eine Arthrose wahrscheinlicher werden lassen:

  • Übergewicht. Meist sind dann die Knie (Gonarthrose) und Hüftgelenke (Coxarthrose) besonders betroffen, weil sie den größten Teil des Körpergewichts zu tragen haben.
  • Fehlstellungen von Gliedmaßen und Gelenken aufgrund von Fehlbildungen wie beispielsweise eine angeborene Hüftfehlstellung (Hüftdysplasie).
  • Unfallbedingte Gelenkverletzungen.
  • Übermäßige und falsche Belastungen bei beruflichen Tätigkeiten oder sportlichen Aktivitäten unter Umständen verstärkt durch angeborene oder erworbene Gelenkfehlstellungen. Beispielsweise belasten Fliesenleger besonders die Kniegelenke. In anderen Berufen oder bei bestimmten Sportarten werden Ellenbogen- oder Schultergelenke überlastet.

Darüber hinaus können Erkrankungen wie Diabetes, entzündliches Rheuma und Gicht eine Arthrose verstärken.

Bewegung verbessert die Ernährung des Gelenkknorpels. Deshalb ist jede angemessene Belastung geeignet, einer Arthrose vorzubeugen. Überlastungen sind hingegen zu meiden.

Das Normalgewicht zu halten, bedeutet auch, einer übermäßigen Belastung der Hüft- und Kniegelenke vorzubeugen.

Um einem Fortschreiten der Arthrose vorzubeugen, ist es sinnvoll, gemeinsam mit den beteiligten Ärzten und Therapeuten ein individuelles Präventionsprogramm zu entwickeln, dass Ihre Vorlieben berücksichtigt. Folgende Maßnahmen sind dabei wichtig:

  • Bemühen Sie sich, Übergewicht abzubauen. Vor allem Menschen mit Hüft- oder Kniearthrose können von einer Gewichtsabnahme profitieren. Das gilt auch bei Arthrosen am Fußgelenk.
  • Seien Sie regelmäßig körperlich aktiv, ohne die Gelenke übermäßig zu belasten. Bei ruhenden Gelenken werden die Muskeln schwächer und die Bewegungseinschränkung kann zunehmen. Schwache Muskeln rund um das Gelenk sind ein weiterer Risikofaktor für das Fortschreiten von Arthrose. Zudem wird Knorpel nicht durchblutet, sondern durch den wechselnden Druck etwa beim Gehen von Stoffwechselprodukten befreit und mit Nährstoffen versorgt. Dies ist nur gewährleistet, wenn das Gelenk ausreichend bewegt wird.
  • Geeignete Sportarten bei Arthrose sind z. B. Gymnastik, Wandern, Walking, Schwimmen und Radfahren. Jogging beansprucht die Gelenke dagegen sehr und sollte bei Gelenkproblemen nur nach Absprache mit Arzt und Physiotherapeuten sowie mit angemessenem Schuhwerk erfolgen. Muskelkraft, Beweglichkeit und die Belastbarkeit der Gelenke und des sie umgebenden Bandapparats lassen sich auch mit speziellen therapeutischen Übungen trainieren, die auf die betroffenen Gelenke abgestimmt sind. Zahlreiche Studien dokumentieren die positiven Auswirkungen von Bewegung, insbesondere bei Kniearthrose. Am wirksamsten ist es, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer nach Anleitung in ausgewogener Kombination zu trainieren. Am wichtigsten ist aber den Spaß an der Bewegung zu erhalten und damit den Gelenk- und Muskelapparat zu stärken. Ein direkter Vergleich von krankengymnastischen Übungen gegenüber Glucocorticoidspritzen zeigt, dass sich bei Patienten mit Kniegelenkproblemen sowohl Schmerzen als auch Funktionseinschränkungen durch die Physiotherapie deutlicher verbessern lassen als durch die Cortisonspritzen.
  • Bleiben Sie nicht längere Zeit in Kälte und Nässe; halten Sie die Gelenke gezielt warm.
  • Benutzen Sie bei ernsthaften Gelenkproblemen eine Gehhilfe. Wenn diese dauerhaft erforderlich ist, kann sie ärztlich verordnet werden.

Den Rat von einem Orthopäden sollten Sie suchen, wenn die durch Arthrose veränderten Gelenke so stark schmerzen, dass Sie am liebsten jede Bewegung vermeiden würden oder Sie täglich Schmerzmedikamente einnehmen müssen. Dies gilt auch, wenn Schmerzmedikamente nicht mehr ausreichend wirken oder Sie diese nicht mehr vertragen. Da die dauerhafte Anwendung von Schmerzmedikamenten wie NSAR oder Opioiden (siehe Behandlung mit Medikamenten) mit schwerwiegenden Risiken einhergeht, sollten auch operative Möglichkeiten erwogen werden. In Abhängigkeit vom Alter und der Ursache der Arthrose können diese helfen, das Gelenk zu entlasten. Im individuellen Fall können auch Kunstgelenke (Endoprothesen) sinnvoll sein.

Vermutlich zu häufig wird Menschen mit Knieproblemen vorgeschlagen, das Gelenk im Rahmen eines endoskopischen Eingriffs (Arthroskopie mit Schlüssellochtechnik) unter Betäubung spülen zu lassen. Dem liegt die Vorstellung zugrunde, dass sich die Beschwerden bessern müssten, wenn man die Entzündungssubstanzen und Abriebpartikel aus dem Gelenk entfernt. Es gib keinen Beweis für eine Wirksamkeit, wie eine Zusammenfassung der vorliegenden Studien zu dieser Methode zeigt. Weder die Funktion noch die Schmerzen werden langfristig durch eine solche Spülung gebessert. Die Experten raten von einem derartigen Eingriff ganz klar ab.

Diese Einschätzung gilt nicht für die Gelenkpunktion. Hierbei handelt es sich um die Entfernung von Flüssigkeit aus einem Gelenk mit Hilfe einer einfachen Nadel. Mitunter wird nachfolgend mit einer sterilen Flüssigkeit gespült. Eine Betäubung ist nicht erforderlich. Dieses Verfahren wird einerseits zu diagnostischen Zwecken eingesetzt, um über Krankheitsprozesse im Gelenk Aufschluss zu erlangen, aber auch zur Behandlung, um ein geschwollenes Gelenk zu entlasten. Allerdings besteht bei diesem Vorgehen das Risiko, dass Keime in das Gelenk eingebracht werden. Die Infektionsgefahr steigt, wenn bereits ein Diabetes oder eine Immunschwäche vorliegt, wenn der Betroffene bereits mit Glucocorticoiden oder Arzneimitteln behandelt wird, die das Immunsystem schwächen und wenn es an der Einstichstelle schon Anzeichen für eine Entzündung gibt. Vor einer Gelenkpunktion muss eine Abwägung von Risiko und Nutzen erfolgen. Insbesondere wenn es Anzeichen einer Entzündung im Einstichbereich gibt, sollte ein Eingriff am Gelenk unterbleiben.

Häufig werden bei Arthrosebeschwerden auch Medikamenteninjektionen in das betroffene Gelenk empfohlen. Was Sie dazu wissen müssen lesen Sie unter Glucocorticoide bei Arthrose? und Hyaluronsäure ins Kniegelenk – Spritzen gegen Arthrose.

Gelenkbeschwerden, die zum ersten Mal auftreten, mit einer schmerzhaften Schwellung einhergehen oder überwärmt sind, sollte zunächst ein Arzt beurteilen. Auch wenn Sie wegen Gelenkschmerzen mehrfach länger als drei Tage oder häufiger als zehn Tage im Monat Schmerzmittel einnehmen, sollten Sie das mit einem Arzt besprechen.

Bei der Behandlung der Arthrose gibt es zwei Ziele: Zum einen sollen die Schmerzen individuell angemessen gelindert werden. Zum anderen soll durch Maßnahmen wie Gewichtsreduktion und Bewegung der Krankheitsverlauf aufgehalten und die Gelenkfunktion möglichst lange erhalten werden. Denn es besteht ein Teufelskreis aus krankheitsbedingtem Schmerz und körperlicher Aktivität. Je weniger Bewegung, desto mehr Gelenkversteifung und steigendes Körpergewicht, desto mehr Schmerz. Und je mehr Schmerz, desto weniger Bewegung.

Eine Schmerztherapie mit Medikamenten sollte sich aber immer auf die Zeiten schmerzhafter Schübe beschränken, um Schäden durch eine Dauereinnahme von Schmerzmitteln zu vermeiden.

Welcher Wirkstoff tatsächlich angewendet wird, richtet sich nach dem Gesundheitszustand des zu Behandelnden und den unerwünschten Wirkungen der Substanz. Testergebnisse Arthrosemittel

Leichte bis mittelschwere Arthroseschmerzen können mit verschiedenen Wirkstoffen gelindert werden. Infrage kommen vor allem nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR). Von den NSAR ist Naproxen zur zeitlich begrenzten Anwendung bei arthrosebedingten Gelenkschmerzen rezeptfrei erhältlich. Das Mittel ist hierfür geeignet.

Außer Naproxen können bei Gelenkbeschwerden auch andere – in höherer Dosierung dann verschreibungspflichtige – NSAR wie beispielsweise Diclofenac und Ibuprofen eingesetzt werden. Paracetamol scheint arthrosebedingte Schmerzen nicht zu lindern, das zeigen neue Auswertungen von Studien.

Eine Arthrose verläuft oft in Schüben, es wechseln sich also akute Phasen, in denen die Gelenke geschwollen, warm und schmerzhaft sind, mit beschwerdefreien Phasen ab. Die nichtsteroidalen Antirheumatika sind bei Arthrose vor allem bei Schmerzen, die auf einer akuten Entzündung beruhen, und bei akuten Gelenkbeschwerden geeignet. NSAR lindern vor allem die Schmerzen; auf die Funktionsfähigkeit der Gelenke hatten sie in den Studien, in denen die Anwendung bei Arthrose untersucht wurde, nur einen geringen Einfluss. Eine Dauertherapie mit NSAR sollte wegen des dann stark erhöhten Risikos für unerwünschte Wirkungen nicht erfolgen. In ihrer schmerzlindernden Wirksamkeit unterscheiden sich die einzelnen Substanzen kaum, auch ihre Nebenwirkungen sind in vielem vergleichbar. Vor allem die unerwünschten Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt und das Herz können bei höherer Dosierung und längerer Anwendungsdauer zum Problem werden. Außerdem erhöhen alle NSAR das Risiko für dauerhafte Nierenschäden. Entscheidend ist dafür vermutlich die im Laufe des Lebens insgesamt eingenommene Menge NSAR. Aus diesen Gründen sollen die Substanzen so niedrig wie möglich dosiert und ihre Anwendung beendet werden, sobald die Schmerzen erträglich geworden sind.

Die Behandlung nicht entzündlicher Gelenkbeschwerden kann durch die Einnahme eines pflanzlichen Mittels mit Teufelskralle allenfalls unterstützt werden. Aber selbst dafür wird das Mittel als "mit Einschränkung geeignet" bewertet, denn die Belege für eine therapeutische Wirksamkeit sind widersprüchlich. Die Einnahme kann zudem mit Nebenwirkungen – unter Umständen auch schweren unerwünschten Wirkungen – einhergehen. Als "wenig geeignet" gelten diese Mittel hingegen, wenn mit ihnen allein Schmerzen gelindert werden sollen. Für die alleinige Anwendung ist die therapeutische Wirksamkeit von Teufelskralle nicht ausreichend nachgewiesen, es besteht aber das Risiko von Nebenwirkungen.

Glucosamin ist nur zur Anwendung bei Kniegelenkarthrose gedacht. Allerdings reichen die bisher vorliegenden Untersuchungen nicht aus, um die therapeutische Wirksamkeit nachzuweisen. Präparate mit Glucosamin werden daher als "wenig geeignet" bewertet.

Kombinationsmittel, für deren Einzelbestandteile die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist und deren Bestandteile sich darüber hinaus nicht sinnvoll ergänzen, eignen sich ebenfalls wenig, um eine Arthrose und Gelenkbeschwerden durch Verschleißerscheinungen zu behandeln. Dieses Urteil gilt für die innerlich angewendete Kombination aus Enzymen + Rutosid.

Schmerzende und in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkte Gelenke äußerlich zu behandeln, ist sehr gebräuchlich. Der Wirkstoff Diclofenac aus der Gruppe der NSAR (äußerlich) wird bei länger andauernden Beschwerden, wie sie für Arthrose typisch sind, für die äußerliche Anwendung als "mit Einschränkung geeignet" beurteilt. Er kann bei Arthrosebeschwerden bei oberflächennahen Gelenken wie in Fingern und Knien als schmerzstillendes Mittel eingesetzt werden. Für seine Wirksamkeit bei arthrosebedingten Beschwerden an anderen Gelenken (z. B. Schmerzen im Hüftgelenk, Wirbelgelenkarthrose) gibt es hingegen keine ausreichenden Studienbelege. Als unerwünschten Nebeneffekt zeigen sich bei den äußerlich anzuwendenden Mitteln häufig leichte Hautreizungen - bedingt auch durch Zusatzstoffe der jeweiligen Zubereitungen.

Das Pflanzenmittel mit Beinwellextrakt wird bei Kniegelenkarthrose hingegen als "wenig geeignet" beurteilt. Seine therapeutische Wirksamkeit ist nicht ausreichend nachgewiesen.

Weitere Mittel zur äußerlichen Anwendung sollen entweder durch Hautreizung oder durch Wärme die Durchblutung im Gewebe verstärken. Das wird bei chronischen Gelenkbeschwerden bisweilen als angenehm empfunden. Bei akuten Arthrosebeschwerden ist aber zu bedenken: Hat eine Arthrose bereits eine starke entzündliche Reaktion im Gelenk ausgelöst – die betroffenen Gelenke sind dann warm, gerötet und geschwollen –, kann sich die Entzündung durch die gesteigerte Durchblutung verschlimmern.

In diesem Fall sind Wärmeauflagen (z. B. ThermaCare) "wenig geeignet". Auch die Kombination hautreizender Mittel wird als "wenig geeignet" beurteilt, weil ihre therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist.

Von den Wirkstoffen aus der Gruppe der NSAR sind viele rezeptpflichtig.

Folgende Wirkstoffe werden als "geeignet" bewertet:

Acemetacin

Celecoxib

Diclofenac (in einer Dosierung bis 25 Milligramm pro Tablette auch rezeptfrei erhältlich)

Etoricoxib

Ibuprofen (ab einer Dosierung von 600 Milligramm pro Tabletten rezeptpflichtig)

Indometacin

Ketoprofen

Meloxicam

Naproxen (auch rezeptfrei angeboten).

Als "auch geeignet" gelten die zwei Wirkstoffe Aceclofenac und Dexibuprofen, weil sie im Vergleich zu anderen NSAR weniger gut erprobt sind. Bei Aceclofenac ist dies der Fall, obwohl der Wirkstoff schon lange auf dem Markt ist.

Aus der Gruppe der NSAR werden mit "wenig geeignet" bewertet:

  • Piroxicam aufgrund seiner sehr langen Wirkdauer. Dadurch steigt das Risiko unerwünschter Wirkungen am Magen und an der Haut. Dem steht aber kein zusätzlicher Nutzen gegenüber.
  • Proglumetacin, eine Verbindung aus dem mittellang wirkenden NSAR Indometacin und Proglumid, einem Wirkstoff, der Magengeschwüre verhindern soll. Die therapeutische Wirksamkeit dieser Verbindung ist nicht ausreichend nachgewiesen.

Beide Substanzen sollten zugunsten besser bewerteter NSAR gemieden werden.

Alle NSAR können Magenschmerzen hervorrufen und andere unerwünschte Wirkungen im Magen-Darm-Trakt auslösen. Die ebenfalls zu den NSAR gehörenden Coxibe Celecoxib und Etoricoxib sind geringfügig besser magen- und darmverträglich. Doch dieser geringe Vorteil geht verloren, wenn die Behandlung länger dauert oder gleichzeitig Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung (bei arteriellen Durchblutungsstörungen, nach Herzinfarkt) eingenommen wird. Wer ein erhöhtes Risiko für Schäden im Magen-Darm-Trakt hat oder nach Anwendung von NSAR Magenschmerzen bekommt, kann zusätzlich ein Medikament einnehmen, das die Magenschleimhaut schützt. Diesem Zweck dienen Protonenpumpenhemmer wie z. B. Omeprazol.

Diese Überlegungen haben zu Medikamenten geführt, in denen ein NSAR und ein Mittel zum Magenschutz in fester Kombination vorliegen. Die Kombination NSAR + Magenschutz: Naproxen + Esomeprazol wird als "geeignet" bewertet, wenn die in dem Produkt enthaltene relativ hohe Dosis von Naproxen tatsächlich erforderlich ist und gleichzeitig das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre groß ist.

Eine andere Kombination enthält Diclofenac + Misoprostol. Misoprostol wird zum Magenschutz eingesetzt. Der Wirkstoff schützt zwar die Magenschleimhaut, kann aber zu schmerzhaften Darmkrämpfen und Durchfällen führen. Deshalb wird das Kombinationsmittel als "mit Einschränkung geeignet" bewertet.

Wenn Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika nicht ausreichend wirken, kann im Einzelfall erwogen werden, ob Opioide ( siehe Schmerzen) zum Einsatz kommen sollen. Dafür muss der Arzt aber für den Patienten den möglichen schmerzstillenden Nutzen sorgfältig gegen die potenziellen Risiken abwägen. Im Vordergrund stehen dabei Schläfrigkeit, Verwirrung mit erhöhter Sturzgefahr und Verstopfung – sowie bei längerer Anwendung eine Suchtgefahr. Zudem finden sich Hinweise, dass Opioide die Sterblichkeit ansteigen lassen, wenn sie aufgrund chronischer Schmerzen dauerhaft eingenommen werden. Nur ein kleiner Teil der Menschen mit chronischem Arthroseschmerz spricht auf Opioide gut an und hat keine oder allenfalls akzeptable Nebenwirkungen. Die Mittel sind daher allenfalls zur Überbrückung nur für wenige Tage anzuwenden. Sie länger einzusetzen ist nur vertretbar, wenn eine Operation des Gelenks nicht möglich ist.

Oxaceprol wird bei Arthrose und Gelenkbeschwerden als "wenig geeignet" angesehen. Seine therapeutische Wirksamkeit ist bislang nicht gesichert.

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Stand der Literatur: 03.03.2021