Nebenwirkungen von johnson & johnson impfstoff impfung gegen coronavirus

Erstellt: 26.01.2022, 12:17 Uhr

Von: Sophia Lother

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Nebenwirkungen von johnson & johnson impfstoff impfung gegen coronavirus

Nach einer Evaluierung weist die EMA auf eine weitere Nebenwirkung nach einer Corona-Impfung zweier Hersteller hin. (Symbolbild) © Matthias Bein/dpa

Die EMA veröffentlicht neue Informationen zu Impf-Nebenwirkungen bei Astrazeneca und Johnson & Johnson – und warnt vor ernsten Symptomen.

Amsterdam – Abgeschlagenheit, grippale Symptome und Schmerzen an der Einstichstelle: Insbesondere zu Beginn der Impfkampagne waren die Nebenwirkungen einer Corona-Impfung besonders für Laien nur schwer abschätzbar. Doch die Forschung kann die Folgen mittlerweile genauer eingrenzen.

Denn: Die Nebenwirkungen einer Corona-Impfung werden seit Beginn der Impfkampagne auch in Europa engmaschig dokumentiert und untersucht. Nun hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) neue Details zu Nebenwirkungen nach einer Verabreichung der Corona-Impfstoffe Astrazeneca und Johnson & Johnson veröffentlicht.

Corona-Impfung: EMA aktualisiert Nebenwirkungen von Astrazeneca und Johnson & Johnson

Der Corona-Impfstoff Astrazeneca geriet im Jahr 2021 verstärkt in die Kritik. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Hierbei wird ein Abschnitt des Virus-Genoms in ein für den Menschen harmloses Erkältungsvirus eingebaut. Eine Art „Bauplan“ für die Antigene des Coronavirus befindet sich in dem eingebauten Genom. Die Immunantwort der geimpften Person übernimmt dann den Rest. Die bereits bekannten, häufigeren Nebenwirkungen des Impfstoffs Vaxzevria von Astrazeneca sind laut Angaben der EMA:

  • Mehr als 1 von 10 Personen: Empfindlichkeit, Schmerzen und Blutergüsse an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein, Schüttelfrost, Fieber, Gelenkschmerzen und Übelkeit.
  • Bis zu 1 von 10 Personen: Niedrige Blutplättchen-Anzahl (Thrombozytopenie), Erbrechen, Durchfall, Schmerzen in Armen und Beinen, Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle, grippeähnliche Symptome und Schwäche.
  • Bis zu 1 von 100 Personen: Vergrößerte Lymphknoten (Lymphadenopathie), verminderter Appetit, Schwindel, Müdigkeit, Lethargie, starkes Schwitzen, Bauchschmerzen, Muskelzuckungen, Juckreiz, teilweise juckender Ausschlag.

Seltener tritt ein Blutgerinnsel nach der Verbreichung des Corona-Impfstoffs Astrazeneca auf. Die EMA nennt hier eine Häufigkeit von 1 von 10.000 Personen. Die Thrombosen traten in Kombination mit einem Thrombozytopenie-Syndrom auf. Diese Art von Blutgerinnseln kommt nach neuen Erkenntnissen häufiger nach der ersten als nach der zweiten Impfung vor. Weltweit wurden 1643 Fälle nach der Erstimpfung und 166 nach der zweiten gemeldet. Außerdem weisen die Fachleute der EMA auf eine weitere gefährliche Nebenwirkung hin, die sowohl bei einer Impfung mit Astrazeneca, als auch bei einer Verabreichung von Johnson & Johnson auftreten kann.

Corona-Impfung mit Astrazeneca und J&J: EMA-Warnung vor Symptomen dieser Nebenwirkung

Die Behörde warnt in ihrem Update vor ernsten Impfnebenwirkungen nach einer Verabreichung der Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Dabei handelt es sich um die selten vorkommende Nebenwirkung Transverse Myelitis. Sie ist eine schwerwiegende entzündliche Erkrankung des Rückenmarks. Die EMA nennt folgende Symptome:

  • Schwäche in Armen und Beinen
  • Kribbeln, Taubheitsgefühl, Schmerzen oder Verlust des Schmerzempfindens
  • Probleme bei der Blasen und Darmfunktion

Nach einer Untersuchung bereits bekannter Fälle weltweit kommt ein Ausschuss der EMA zu dem Schluss: „Der kausale Zusammenhang zwischen den beiden Corona-Impfstoffen und einer Transversen Myelitis ist zumindest eine begründete Möglichkeit“. Personen, die nach der Impfung mit Astrazeneca oder Johnson und Johnson derartige Symptome entwickeln, sollen „sofort medizinische Hilfe aufsuchen“.

In der Vergangenheit musste eine Studie zur Entwicklung des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca gestoppt werden. Der Verdacht einer Transversen Myelitis bestand bei einem Studienteilnehmer.

Nebenwirkung nach Corona-Impfung: Astrazeneca und J&J sollen Produktinformationen anpassen

Doch ändert sich nun auch etwas an der Impfempfehlung der EMA bezüglich der Corona-Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson und Johnson?

Nein, denn die Behörde betont, dass sich an der Nutzen-Risiko-Abschätzung der beiden Vakzine auch angesichts dieser äußert seltenen Nebenwirkung nichts ändert. Doch die Fachleute geben eine deutliche Empfehlung heraus.

Demnach solle die Nebenwirkung Transverse Myelitis in den Produktinformationen (beispielsweise dem Beipackzettel) der Corona-Impfstoffe enthalten sein. Dadurch können medizinische Fachkräfte und Geimpfte besser informiert werden und bei Symptomen schneller reagieren. Die Fachleute der EMA werden diese Nebenwirkung weiter im Auge behalten und gegebenenfalls neue Informationen veröffentlichen, heißt es weiter. (Sophia Lother)

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat in ihre Warnhinweise zum Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson das Guillain-Barré-Syndrom aufgenommen

Von dpa, 13.07.2021

Die Wahrscheinlichkeit, die seltene entzündliche Nervenerkrankung zu bekommen, sei jedoch insgesamt sehr gering, hieß es in entsprechenden Hinweisen, die am Montag (Ortszeit) auf der Seite der Behörde veröffentlicht wurden.

Berichte deuteten auf ein erhöhtes Risiko innerhalb von 42 Tagen nach Verabreichung des Vakzins hin. Da Nebenwirkungen freiwillig gemeldet würden, sei es jedoch nicht immer möglich, «ihre Häufigkeit zuverlässig abzuschätzen oder einen kausalen Zusammenhang (mit der Impfung) herzustellen», hieß es weiter.

Meist ältere Männer betroffen

Es habe rund 100 vorläufige Meldungen über das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) bei Menschen gegeben, die das Mittel von Johnson & Johnson erhalten hätten, berichtete die «Washington Post» unter Berufung auf FDA und die Gesundheitsbehörde CDC. Bislang wurden mehr als 12,8 Millionen Dosen des Mittels landesweit gespritzt.

Die Erkrankung trat demnach größtenteils innerhalb von zwei Wochen nach der Impfung auf und betraf meist ältere Männer. Die meisten Betroffenen seien vollständig genesen. 95 der rund 100 Fälle seien schwerwiegend gewesen und erforderten eine Einweisung in ein Krankenhaus. Es habe einen Todesfall gegeben, zu dem keine weiteren Details bekannt waren.

Bisher keine ähnlichen Fälle bei anderen Impfstoffen

Bei den vorliegenden Daten gebe es keine Hinweise auf ein ähnlich erhöhtes Risiko bei den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna, schrieb die US-Zeitung weiter. Alle drei Mittel sind derzeit mit einer FDA-Notfallzulassung zur Verwendung in den USA freigegeben.

In anderen Regionen der Welt werde man die Informationen entsprechend der örtlichen Bestimmungen anpassen, teilte Johnson & Johnson mit. Alle Meldungen über Nebenwirkungen gebe das Unternehmen an Behörden wie FDA und die Europäische Arzneimittelagentur EMA weiter.

Autoimmunreaktion gegen Nerven

Beim GBS werden durch eine überschießende Autoimmunreaktion Nerven geschädigt, so dass sie keine Reize mehr übertragen können. GBS tritt sowohl nach bakteriellen als auch nach viralen Infekten auf. Vergleichsweise häufig wird es als Folge einer Infektion mit dem Zika-Virus beobachtet. Es gibt auch Berichte von Corona-Patienten, die nach lange einer Infektion am GBS leiden.

Ende April hatten die FDA und die Gesundheitsbehörde CDC eine vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson beschlossen, nachdem in den USA in diesem Zusammenhang mehrere Fälle von Hirnvenenthrombosen erfasst worden waren. Diese wurde einige Tage später wieder aufgehoben.