Was passiert wenn man während der Geburt ohnmächtig wird

17. Mai 2010, 20:51 Uhr

Lesezeit: 3 min

Bei den Presswehen hört der Spaß auf: Väter erleben die Geburt ihrer Kinder weniger positiv als angenommen, zeigt eine Studie.

Es sollte das schönste und größte Erlebnis im Leben werden. Alles war akribisch vorbereitet, die werdende Mutter und der werdende Vater hatten einen Geburtsvorbereitungskurs belegt, Massagetechniken geübt und die Videokamera bereitgelegt. Doch bei den Presswehen hörte der Spaß dann auf. Das Wunder der Geburt erlebte der junge Mann als "furchtbares Naturereignis". Wie ein "Erdbeben im Kreißsaal" beschreibt der geschockte Vater in einem Eltern-Forum die Niederkunft seines ersten Sohnes.

Mehr als die Hälfte der Männer, die bei der Geburt ihres Kindes dabei sind, werden von dem Ereignis so überrumpelt, dass sie hinterher finden, ihre positiven Erwartungen seien nicht erfüllt worden.

(Foto: Foto: dpa)

Wenn in den kommenden Tagen wieder zahllose Eltern freudestrahlend in den Medien vom Moment der Geburt ihrer Neujahrsbabys berichten, so könnte es sein, dass zumindest die Väter nicht immer ganz aufrichtig dabei sind. Denn mehr als die Hälfte der Männer, die bei der Geburt ihres Kindes dabei sind, werden von dem Ereignis so überrumpelt, dass sie hinterher finden, ihre positiven Erwartungen seien nicht erfüllt worden.

Dies hat eine Studie der Universitätsklinik Bonn ergeben. Valenka Dorsch von der Abteilung für Gynäkologische Psychosomatik befragte dazu 171 Männer, nachdem diese live miterlebt hatten, wie ihr Kind auf die Welt kam. Fast ein Viertel der Väter sprach von einem "sehr schrecklichen Geburtserlebnis".

Gefühl der Ohnmacht

Die psychische Befindlichkeit von Frauen nach der Geburt ist bereits eingehend untersucht worden, von Hormonveränderungen bis zur postnatalen Depression. Über die Auswirkungen der Kindsgeburt auf die Psyche von Männern gab es bislang kaum Daten. Das Thema ist nicht nur wissenschaftliches Neuland, es ist auch aus gesellschaftlicher Sicht spannend, denn die Rolle von werdenden Vätern bei der Geburt hat sich in den vergangenen 30 Jahren grundlegend verändert.

Früher waren Männer gezwungen, kettenrauchend auf dem Flur auf und ab zu gehen, bis ihnen jemand die glückliche Nachricht überbrachte und sie das Baby kurz durch eine Glasscheibe bestaunen durften. Heute scheint es Pflicht zu sein, im Kreißsaal der Partnerin zur Seite zu stehen. Nur wenige Paare ziehen es vor, den intimen Moment der Geburt lieber nicht zu teilen, weil sie befürchten, dass die Erotik später darunter leiden könnte.

"Man kann schon von einem gesellschaftlichen Druck sprechen, der Väter dazu bringt, bei der Geburt dabei zu sein", sagt die Medizinerin Valenka Dorsch. Sie befragte für ihre Untersuchung die Männer getrennt von den Frauen, um ehrliche Antworten zu bekommen. Eine häufige Antwort auf die Frage nach der Motivation, bei der Geburt dabei zu sein: "Ich tue es meiner Frau zuliebe."

Je mehr Technik, desto negativer

Es zeigte sich, dass sich die Mehrzahl der Männer unrealistische Hoffnungen auf die Einzigartigkeit des Moments hegten. Das Hauptproblem sei, dass die Erwartungen vieler Paare viel zu hoch seien, sagt Forscherin Dorsch: "Es ist eben nicht immer das schönste Erlebnis des Lebens." Positiv sei die Wahrnehmung durchweg bei islamischen Männern gewesen, so die Medizinerin, was allerdings wohl daran liegen könne, dass keiner von ihnen im Kreißsaal dabei war.

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17. Mai 2010, 20:51 Uhr

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In der Bonner Studie wurden auch die Faktoren untersucht, die einen Einfluss auf das positive oder negative Fazit der Männer hatten. Die beste Bewertung bekam die natürliche Geburt, aber je mehr medizinische Technik im Kreißsaal eingesetzt wurde, desto negativer erlebten die Männer das Geschehen. Wenn die Ärzte eine PDA setzten oder zum Kaiserschnitt rieten, erhöhte das die Ängstlichkeit der werdenden Väter, während es den Müttern eher weiterhalf, sowohl psychisch als auch physisch.

Papa raus

Zwar hatten 62 Prozent der Erstväter einen Geburtsvorbereitungskurs absolviert, dies hatte jedoch der Studie zufolge keinerlei Auswirkungen auf die Befindlichkeit im Kreißsaal. Männer erfahren meist schon in den Kursen, dass sie bei der Geburt ihres Kindes eigentlich hilflos danebenstehen, während die Partnerin Schmerzen erleidet, weint, schreit und sich am Ende fühlt. Bei der Geburt zeigt sich dann, dass es genauso ist, und dass man tatsächlich nichts tun kann, außer anwesend zu sein. Für manche Männer ist die Ohnmacht, nichts tun zu können, schwer zu verarbeiten.

Der französische Arzt Michel Odent, der durch seine Arbeiten zur sanften Geburt bekannt wurde, hat dafür plädiert, dass Frauen es auch wagen sollten, den Vater aus dem Kreißsaal zu schicken. Nach seiner Beobachtung sind nicht alle Männer eine wirkliche Stütze für ihre Frau. Die Geburt gehe "auffallend oft dann wieder richtig voran, wenn Väter sich gerade mal ein wenig im Garten die Beine vertreten oder sich am Kiosk was zu trinken holen", schreibt er. Dabei sein ist eben doch nicht immer alles.

Erstellt: 05.09.2018, 08:48 Uhr

Von: Jasmin Pospiech

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Eine mehrfache Mutter verwechselte eine Geburt mit einer Verstopfung. © dpa / picture alliance / David Ebener

Eines Tages hat Sarah Bailey heftige Bauchschmerzen. Als sie sich auf die Toilette schleppt, beginnt sie zu bluten und wird ohnmächtig. Es endet allerdings anders als erwartet.

Aller guten Dinge sind vier - zumindest im Falle von Sarah Bailey. Die dreifache Mutter brachte am 12. April 2018 ein weiteres Baby, ein gesundes Mädchen, zur Welt. Doch eigentlich wollte die 29-Jährige nicht mehr schwanger werden - erstaunlicherweise hatte sie auch die vergangenen neun Monate nicht einmal gemerkt, dass sie ein Kind erwartete.

Dreifache Mama bekommt ein weiteres Kind zuhause - weil sie nicht wusste, dass sie schwanger ist

Erst, als die Wehen einsetzten, erkannte die junge Frau, dass etwas nicht stimmte. Sie verspürte an jenem Apriltag plötzlich höllische Bauchschmerzen, tat sie allerdings als Verstopfung ab. So schleppte sie sich auf die Toilette - dort angekommen, merkte sie jedoch, dass sie untenrum blutete. Bald begann sie zu pressen. "Es hört sich merkwürdig an, aber mir war, als würde ich große Klumpen herausdrücken", berichtet sie gegenüber der britischen Sun. Glücklicherweise war ihre Mutter an dem Tag zur Stelle, die schnell erkannte, dass Bailey gerade ein Kind bekam.

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Nach der Geburt soll die junge Frau sofort ohnmächtig geworden und erst wieder aufgewacht sein, als mehrere Sanitäter um sie herumstanden. In der Zwischenzeit hatte ihr Mann schließlich den Notruf gewählt. Doch noch verwunderter war die Britin, als sie das kleine Mädchen sah, das sie gerade zur Welt gebracht hatte.

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Darum soll Bailey nicht gemerkt haben, dass sie ein Kind erwartet

Im Krankenhaus brachten die Ärzte schließlich Licht ins Dunkel, warum die junge Mutter die ganze Zeit über nicht gemerkt hatte, dass sie schwanger war: So soll sich die Plazenta vor die Gebärmutter geschoben haben, weshalb auch keine Bauchwölbung zu sehen gewesen war. Außerdem war die Blutung, die sie irrtümlicherweise für ihre Periode hielt, die Plazenta, die allmählich zerfiel.

Trotz der riesigen Überraschung freue sich die Familie jetzt auf den Neuankömmling, verriet Bailey glücklich weiter.

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jp

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