Ab welcher ssw nicht mehr auf Rücken liegen

VonBenita Wintermantelam 07.12.2017 | 08:54

Schwangere sollten im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft möglichst nicht mehr auf dem Rücken schlafen. Eine englische Studie zeigt jetzt, dass Rückenschläfer ein erhöhtes Risiko für eine Totgeburt haben.

Puh, Schlafen mit dickem Babybauch - das kann zum Ende der Schwangerschaft einer kleinen (bis großen) Herausforderung gleichen: Nachts sind die Bauchbewohner besonders aktiv und üben Fußtritte und Boxschläge. Genau dann, wenn Mama endlich mal schlafen möchte. Und wenn das Baby nicht tritt, ist der große Bauch im Weg. Wissenschaftler der University of Manchester haben jetzt herausgefunden, dass eine Schlafposition besonders gefährlich ist: die Rückenlage. Wenn Mütter die Nacht in Rückenlage verbringen, steigt das Risiko für eine Totgeburt um etwas mehr als das Zweifache an.

Was passiert, wenn Schwangere auf dem Rücken schlafen?

In den letzten Schwangerschaftswochen kann es passieren, dass in Rückenlage die Gebärmutter so viel Druck auf die untere Hohlvene und die Nerven im Becken ausübt, dass der Blutstrom zum mütterlichen Herzen gedrosselt wird. Dadurch kann der Kreislauf der Mutter geschwächt und das Baby mit zu wenig Sauerstoff versorgt werden. Der medizinische Fachbegriff für dieses Problem heißt Vena-Cava-Kompressionssyndrom.

Welches ist die beste Schlafposition für Schwangere?

Die allermeisten Schwangeren merken es von selbst: In den letzten Wochen mit dickem Babybauch schläft es sich auf der Seite besser als auf dem Rücken. Mediziner raten, im letzten Schwangerschaftsdrittel auf der linken Seite zu schlafen. Das entlastet die Venen und schont den Kreislauf. Und Mama und Baby schlafen selig und sicher! Wenn du dich jetzt fragst, ob auch die rechte Seite eine gute Schlafposition ist: Die linke ist eindeutig besser! Die Vena cava läuft rechts von der Wirbelsäule - wenn du auf der linken Seite schläfst, wird die Hohlvene deutlich weniger Druck ausgesetzt. Und auch ohne Baby im Bauch sind Linksschläfer im Vorteil: Wer links schläft, hat weniger Probleme mit der Verdauung und Sodbrennen, das Lymphsystem kann bei Linksschläfern besser arbeiten und das Herz wird geschützt.

  • Stabilisiere deine seitliche Schlafposition mit Kissen im Rücken – so sinkt die Gefahr, dass du dich nachts unbewusst auf den Rücken drehst.
  • Wenn du nachts aufwachst und feststellst, dass du in Rückenlage geschlafen hast: Mach dir keine Sorgen, sondern dreh dich einfach auf die Seite und schlafe weiter! Wichtig ist laut den Forschern die Position, in der du einschläfst! Prof. Alexander Heazell, der die Studie leitete, betont: "Ich möchte nicht, dass Frauen, die in Rückenlage aufwachen, denken 'oh mein Gott!', jetzt habe ich meinem Baby etwas Schlimmes angetan!"
  • Dein Körper wird allermeist rechtzeitig Alarm schlagen, wenn die Sauerstoffversorgung abfällt. Du wachst auf und drehst dich automatisch auf die Seite.

Bei der Studie wurden über 1.000 Frauen befragt. 291 von ihnen hatten in den letzten zwölf Wochen der Schwangerschaft eine Totgeburt. Die Ergebnisse zeigen, dass viele der Frauen, die ein totes Kind auf die Welt gebracht haben, am Abend vor dem Tod in Rückenlage eingeschlafen sind. Laut der Studie stehen 3,7% der Totgeburten nach der 28. Schwangerschaftswoche mit Einschlafen in Rückenlage in Verbindung. Die Größe des Babys und das Gewicht der Mutter haben der Studie zufolge keinen Einfluss auf das Risiko einer Totgeburt.

Quelle: „International Journal of Obstetrics & Gynaecology“

Schwangerschaftsmythen: Stimmt's oder stimmt's nicht?

Ich bin ein Bauchschläfer. Schon immer. Für mich ist es darum eine große Herausforderung, eine gemütliche Schlafposition in der Schwangerschaft zu finden. Zusätzlich sind bestimmte Positionen unter Umständen auch gefährlich für mein Baby – sogar von Totgeburt ist die Rede. Wie Du in der Schwangerschaft sicher schlafen kannst, erkläre ich Dir im Folgenden.

Auf dem Bauch schlafen: Ungefährlich und irgendwann unmöglich

Solange es bequem ist, ist Schlafen auf dem Bauch in der Schwangerschaft erlaubt. Ich selbst habe bis etwa zur 18. Schwangerschaftswoche auf dem Bauch geschlafen. Du wirst selbst, meist zwischen der 12. und 20. Schwangerschaftswoche, den Punkt bemerken, an dem Dir die Bauchlage unangenehm ist. Bis dahin ist der Druck auf den Uterus, der in dieser Schlafposition in der Schwangerschaft ausgeübt wird, völlig unbedenklich. Deine Gebärmutter und das Baby sind noch klein und werden einfach zur Seite gedrückt.

Viel mehr Probleme machen in dieser Zeit oft die Brüste. Das Gewebe wird stark durchblutet und verändert sich – das kann zu unangenehmen Druck- und Spannungsgefühlen führen.

Das ist die gefährlichste Schlafposition in der Schwangerschaft

Rückenlage erhöht Risiko für Totgeburt

Spätestens im letzten Drittel der Schwangerschaft, nach Möglichkeit auch schon früher, solltest Du nicht mehr auf dem Rücken schlafen. Denn diese Schlafposition birgt nicht nur in der Schwangerschaft verschiedene Risiken.

Laut einer Studie der Univerität Manchester erhöht das Einschlafen auf dem Rücken die Gefahr für eine Totgeburt nach der 28. Schwangerschaftswoche um mehr als das Doppelte. Auch eine kleinere Befragung der Hebammen-Ausbilderin Tomasina Stacey an der University of Auckland kommt zu dem Schluss, dass sich die Totgeburten-Rate fast halbieren ließe, wenn alle Schwangeren auf der linken Seite statt auf dem Rücken schlafen würden.

Der Grund ist das Vena-Cava-Syndrom

Denn in der Rückenlage drückt die Gebärmutter mit dem gesamten Gewicht auf die untere Hohlvene (Vena Cava). Die Vena Cava ist eine der wichtigsten Blutgefäße im menschlichen Körper und transportiert Blut vom unteren Körper zum Herzen. Außerdem ist sie eine wichtige Unterstützung bei der Entgiftung durch die Nieren – ein gut funktionierendes Entgiftungssystem schützt Dich unter anderem vor geschwollenen Beinen und Wassereinlagerungen. Auch das Risiko für Hämorrhoiden, Rückenschmerzen und Wassereinlagerungen steigt mit dem Rückenschlaf.

Durch ein “Abdrücken” dieser Hohlvene wird der Blutrückfluss zum Herzen gestört, der Kreislauf der Mutter sinkt ab und unter Umständen wird auch das Baby schlechter mit Sauerstoff versorgt. Man spricht dann auch vom Vena-Cava-Kompressionssyndrom.

Schlafposition beim Einschlafen ist ausschlaggebend

Trotzdem musst Du nicht sofort in Panik verfallen und ein Krankenhaus aufsuchen, wenn Du nachts mal auf dem Rücken liegst. In aller Regel schlägt Dein Körper rechtzeitig Alarm, wenn die Sauerstoffversorgung und Blutdruck sinken. Dein Schlaf wird kurz unterbrochen und du drehst Dich zur Seite.

Wenn Du nachts wach wirst und feststellst, dass Du auf dem Rücken liegst, hast Du wahrscheinlich genau den Punkt erreicht. Dein Körper sagt Dir, dass es Zeit ist, sich umzudrehen. Also: Einfach zur Seite drehen und in Ruhe weiter schlafen. Deinem Baby geht es bestimmt gut.

Denn laut der Nachforschungen der Universtity of Manchester ist ausschlaggebend, in welcher Schlafposition Du als Schwangere einschläfst. So bringen die Ergebnisse 3,7% der Totgeburten nach der 28. Schwangerschaftswoche damit in Verbindung, dass die werdende Mutter auf dem Rücken eingeschlafen ist. Von einem versehentlichen nächtlichen Drehen auf den Rücken ist nicht die Rede.

Der Forschungsleiter Professor Alexander Heazell, klinischer Direktor am Tommy’s Stillbirth Research Center im St Mary’s Hospital in Manchester sagt dazu:

Die Frage, die wir stellten, war gezielt darauf gerichtet, in welcher Position die Menschen eingeschlafen sind, und das ist wichtig, da sie in dieser Position mehr Zeit verbringen als in anderen.

Women advised to sleep on side to help prevent stillbirth. BBC News, November 2017.

Übrigens stellte sich bei der Befragung auch heraus, dass Frauen, die nachts selten oder gar nicht aufstanden, um z.B. zur Toilette zu gehen und Frauen, die tagsüber schlafen, ein erhöhtes Risiko einer Totgeburt haben.

Das Schlafen auf der Seite erleichtern: Diese Produkte helfen dabei

Wenn Du trotzdem Bedenken hast, kannst Du mit einem Schwangerschaftskissen oder einem festen Kissen im Rücken Deine seitliche Position stabilisieren und ein versehentliches Drehen auf den Rücken verhindern. Auch ein Schlafgurt für die Schwangerschaft kann Dir das Liegen auf der Seite erleichtern.

Außerdem kannst Du Dir die Schlafposition in der Schwangerschaft gemütlicher machen, indem Du ein Kissen oder Stillkissen zwischen die Beine oder zum Auflegen des oberen Knies nimmst.

Extra-Tipp der Redaktion:✨ Nutze zum Schlafen 💤 ein 2in1-Kissen. Du kannst es während der Schwangerschaft als Schlafunterstützung für Dich und nach der Geburt als stützendes Stillkissen für Dein Baby verwenden.

Finde in diesem Artikel 7 weitere nützliche Tipps, die Dir bei Schlafstörungen in der Schwangerschaft helfen.

Welche Schlafposition in der Schwangerschaft ist die sicherste?

Die oben genannten Studien haben außerdem ergeben, dass es nicht egal ist, auf welcher Seite Du in der Schwangerschaft schläfst. Demnach haben Frauen, die während der Schwangerschaft auf der linken Seite schlafen, ein geringeres Risiko vor einer Totgeburt nach der 28. Schwangerschaftswoche. Experten empfehlen deshalb, lieber auf der linken als auf der rechten Seite zu schlafen. Denn die Vena Cava verläuft in der rechten Körperhälfte, genauer gesagt, rechts der Wirbelsäule. Durch die Schlafposition auf der linken Seite wird diese also nicht belastet.

Außerdem schützt die Position auf der linken Seite auch Nicht-Schwangere vor Verdauungsbeschwerden und Sodbrennen, das Lymphsystem arbeitet besser und das Herz wird geschont.

Nun noch die schlechte Nachricht zum Ende: In den letzten Wochen vor der Geburt gibt es keine “beste Schlafposition” in der Schwangerschaft mehr. Meist wird die Nacht dann unangenehm – egal, wie Du liegst. Das ist nicht gefährlich, aber anstrengend und die meisten Mütter warten dann Nacht für Nacht darauf, dass die Geburt endlich beginnt.

Quellen:

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